Ehrung der Jahrgangsbesten Meisterinnen und Meister 2020. Bild: www.nikado.de 19
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Der besondere Meisterjahrgang 2020

Für die Besten im Handwerk ist und bleibt der Meister ein Muss. In diesem Jahr haben 155 Handwerkerinnen und Handwerker aus 15 Berufen ihre Meisterprüfung vor der Handwerkskammer zu Leipzig erfolgreich abgelegt. Für die Meisterinnen und Meister sollte es eine fulminante Festveranstaltung mit Wegbegleitern, Familien sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft geben. Die erste Meisterfeier in der Red Bull Arena Leipzig sollte - coronabedingt als Open-Air-Veranstaltung und unter strengen Hygienemaßnahmen - über die Bühne gehen. Die Entwicklung der COVID-19-Infektionszahlen ließen das jedoch nicht zu. Schweren Herzens musste das Event absagt werden.

"Wir haben sehr viel Energie in die Vorbereitung gesteckt und wissen, dass sich die Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2020 auf dieses Highlight gefreut haben. Sie hätten es redlich verdient. Aber es wäre nicht verantwortungsvoll gewesen, an der Durchführung der Meisterfeier festzuhalten. [...] Nichtsdestotrotz gratuliert die Handwerkskammer im Namen des gesamten Wirtschaftsbereichs zum erfolgreichen Abschluss der Prüfungen. Auch wenn wir es nicht so zeigen können wie geplant, sind wir stolz auf die Meisterinnen und Meistern des Jahrgangs. Sie können sich selbst bei großen wirtschaftlichen Unsicherheiten, wie sie aktuell durch die COVID-19-Pandemie verursacht werden, auf das Fundament dieser beruflichen Qualifikation verlassen", sagt Handwerkskammerpräsident Claus Gröhn.
 

 
"Sie können sich selbst bei großen wirtschaftlichen Unsicherheiten, wie sie aktuell durch die COVID-19-Pandemie verursacht werden, auf das Fundament der Meisterqualifikation verlassen."

Als symbolische Geste wurde kurzfristig zumindest eine kleine Festveranstaltung im Haus des Handwerks für die Jahrgangsbesten organisiert. Einer Meisterin und zwölf Meistern überreichte Claus Gröhn, den Meisterbrief und die "Meisterschale".

Alle anderen Absolventen haben ihre Meisterbriefe in diesem Jahr leider nur per Post erhalten können. Zur großen Meisterfeier, die 2021 wieder stattfinden kann, werden alle diesjährigen Absolventen natürlich eingeladen.

Die Leistungen des Meisterjahrgangs 2020 sind besonders zu würdigen. Es ist ein Jahrgang, der unter ganz besonders widrigen und herausfordernden Umständen ein wichtiges Ziel erreicht hat: den Großen Befähigungsnachweis im Deutschen Handwerk.

"Alle 155 Meisterinnen und Meister haben viel eingesetzt, um 'das sicherste Wertpapier' unserer Zeit in den Händen zu halten: Fleiß, Willen, Ehrgeiz, Zeit und letztlich Geld. Sie werden mit ihrem erworbenen Wissen und Können dazu beitragen, dass unser Wirtschaftsbereich auch weiterhin zu den Treibern der gesellschaftlichen Entwicklung gehört und die Zukunft aktiv gestaltet", so Gröhn weiter.
 

 
"Der Jahrgang wird mit dem erworbenen Wissen und Können dazu beitragen, dass unser Wirtschaftsbereich auch weiterhin zu den Treibern der gesellschaftlichen Entwicklung gehört."
 

Zwei Meister haben mit ihrem diesjährigen Abschluss bereits ihren zweiten Meistertitel erworben. Auf die besten Prüfungsergebnisse aller Meister des Jahrgangs kann Kraftfahrzeugtechnikermeister Stefan Geidel aus Borsdorf stolz sein. Im Durchschnitt sind die Meisterinnen und Meister dieses Abschlussjahres 31,4 Jahre alt. Der Jüngste ist ein 21-jähriger Karosserie- und Fahrzeugbauermeister. Mit 47 Jahren ist ein Elektrotechnikermeister der Erfahrenste des Meisterjahrgangs. 35 der 155 Meister leben in der Stadt Leipzig. Aus dem Landkreis Leipzig kommen 11 und aus dem Landkreis Nordsachsen 13 Meister.

Seit 1992 haben insgesamt 9.260 Handwerkerinnen und Handwerker ihren Meisterbrief von der Handwerkskammer zu Leipzig erhalten. Davon ist mehr als ein Drittel der Meisterabsolventen bisher den Schritt in die Selbstständigkeit gegangen. In diesen Unternehmen sind circa 18.000 Arbeitsplätze geschaffen und über 2.000 Lehrlinge ausgebildet worden.

Die ganze Welt beneidet uns. Um Euch. - Meistermotiv der Imagekampagne des Handwerks.
 

Der Meisterjahrgang

  • 1 Dachdecker
  • 17 Elektrotechniker
  • 6 Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
  • 12 Friseure
  • 6 Installateure und Heizungsbauer
  • 44 Karosserie- und Fahrzeugbauer
  • 17 Kfz-Techniker
  • 2 Maler und Lackierer
  • 9 Maurer und Betonbauer
  • 9 Metallbauer
  • 11 Schornsteinfeger
  • 1 Steinmetz und Steinbildhauer
  • 1 Textilreiniger
  • 8 Tischler
  • 3 Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer
  • 8 Zimmerer
  • 8 Geprüfte Betriebswirte nach der Handwerksordnung
     

Meisterinnen und Meister im Porträt

Auf www.hwk-leipzig.de und auf den Facebook- und Instagramseiten der Handwerkskammer werden in den nächsten Tagen und Wochen einige Persönlichkeiten vorgestellt, die sich in diesem Jahr den Meistertitel erarbeitet haben.
 

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Die Schmuckmeisterbriefe wurden in diesem Jahr nur auf dem Postweg versandt. Das ist natürlich kein Ersatz für eine richtige Meisterfeier. 2021 werden deshalb alle diesjährigen Absolventen erneut eingeladen.

 

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Dachdecker

 
Philipp Ebelt | Leipzig
 

Elektrotechniker

 
Norman Balke | Triptis

Christopher Böhme | Paitzdorf

Andreas Clauß | Leisnig

Pascal Comes* | Leipzig

Thomas Fait | Leipzig

Stefan Funke | Neukieritzsch

Mirko Heß | Böhlen

Nicolai Jung | Leipzig

Adrian Karle | Oschatz

Markus Lichter | Jesewitz

Andy Mertin | Landsberg

Ronny Neumann | Leipzig

Tom Rasenberger | Leipzig

Jörg Schäfer | Leipzig

Roland Volkmer | Leipzig

Sven Winkler | Neukieritzsch

Matthias Zacher | Leipzig
 

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger

 
Oliver Fügmann | Gera

Michael Hauser | Freyburg (Unstrut)

Stefan Knebel | Leipzig

Benjamin Marmai* | Langenweißbach

Tim Marius Mingers | Wendeburg

Toni Marcel Oberneyer | Schwallungen
 

Friseure

 
Christine Beyer | Leipzig

Yvonne Böhme | Grimma

Christin Bosse | Raguhn-Jeßnitz

Julia Brand | Leipzig

Michelle Bruckner | Schkeuditz

Jenny Ebert | Döbeln

Eileen Ehlers | Grimma

Tino Fügemann* | Halle (Saale)

Sarah Gollack | Muldestausee

Anja Marzinsky | Raguhn-Jeßnitz

Mona Mohammad | Leipzig

Lisa Rühl | Delitzsch
 

Installateure und Heizungsbauer

 
Martin Bauer | Nausnitz

Benjamin Gunold | Gutenborn

Lukas Heyn* | Hartenstein

Rainer Sauer | Leipzig

Paul Florian Schärschmidt | Markranstädt

Daniel Schwirtz | Belgern
 

Karosserie- und Fahrzeugbauer

 
Florian Bese | Rehe

Andreas Bogon | Senden

Pascal Bothe | Salzgitter

Felix Böttger | Lengenfeld

Florian Busse | Grevesmühlen

Daniel Dietz | Berlin

Fabian Drews | Cleebronn

Friederich Endreß | Cremlingen

Maximilian Faust | Merschwitz

Daniel Fisch | Hoppegarten

Chris Fischer | Oettingen

Pascal Joseph Fischer | Pfronstetten

Sue Fröhlich | Chemnitz

Chris Gedenk | Jessen (Elster)

Alejandro Floro Grünzner | Halle (Saale)

Maik Guttzeit | Ostseebad Nienhagen

Ralf Hermann | Waldkirch

Max Herrmann | Neu-Isenburg

André Hieke | Schkeuditz

Derek Hofacker | Oberursel (Taunus)

Paul Holderied | Leutkirch im Allgäu

Tobias Hungerland | Bad Lauterberg

Magdalena Kalow* | Hainspitz

Philipp Karpf | Bockelwitz

Felix Keding | Rostock

David Kölzsch | Trossin

Juri Korn | Leipzig

Tim Kraske | Buseck

Julian Mandek | Bockhorn

Luca Mattschull | Mössingen

Pascal Meyer | Hachenburg

Max Müller | Berlin

Lucas Neugebauer | Gunzenhausen

Sebastian Pickert | Großpösna

Steven Piffrement | Berlin

Leon Pollmeier | Rietberg

Markus Reuss | Henfenfeld

Tobias Richter | Burkersdorf

Tobias Schmidt | Wabern

Christian Stahl | Wangen im Allgäu

Marcel Tischler | Achim

Benjamin Werner | Neustadt an der Orla

Sebastian Wyczisk | Altdorf bei Nürnberg

Lukas Zieglmeier | Mendorf
 

Kraftfahrzeugtechniker

 
Stefan Geidel* | Borsdorf

Nils Kluge | Leipzig

Josef Knoll | Eichigt

Markus Lohse | Leipzig

Florian Misch | Leipzig

Martin Naumann | Leipzig

Dmitrijs Palamarcuks | Leipzig

Florian Pitzk | Lutherstadt Wittenberg

Jamie Marc Pohle | Delitzsch

Enrico Reichardt | Leipzig

Alexander Reus | Leipzig

Robert Schafft | Leipzig

Michael Seidler | Mittweida

Martin Stannarius | Leipzig

Mathias Vetter | Leipzig

Konrad Wagner | Leipzig

Christian Zenz | Ternitz (Österreich)
 

Maler und Lackierer
 

Roy Brückner* | Teuchern

Sascha Welsch | Lucka
 

Maurer und Betonbauer

 
Christian Defort | Thallwitz

Mathias Fiedler | Leipzig

René Guth* | Frohburg

Philipp Marko Kaufmann | Cham

Romano Schwenker | Cavertitz

Toni Sörmus | Bad Lausick

Denny Teumer | Breitenbrunn

Ronald Trutschel | Colditz

Denny Ziegner | Leipzig
 

Metallbauer

 
Philipp Kulow | Grimma

Robert Petzold* | Jessen

Ronny Picker | Jessen

Daniel Scheibe | Leipzig

Martin Schneider | Halle (Saale)

Max Steinbacher | Cavertitz

Sebastian Stich | Leipzig

Nora Waldt | Eibenstock

André Walther | Altenburg
 

Schornsteinfeger

 
Kevin Bomke | Magdeburg

Christopher Duschek-Schiller* | Magdeburg

Maik Fischer | Karsdorf

Nico Fischer | Eisleben

Max Gaube | Großdrebnitz

Sebastian Hauser | Rötz

Andy Hirt | Arnstein

Stefan Linka | Zerbst

Chris Oliver Meier | Stendal

Anja Möhring | Stendal

Christopher Stach | Eilsleben
 

Steinmetz und Steinbildhauer

 
Victor Baumbach
 

Textilreiniger

 
Stefan Raudnitschka | Taucha
 

Tischler

Samuel Elias Becker* | Leipzig

Justin Haase | Großenstein

Fridjof Henke | Halle (Saale)

Affonso R. Kleinschmidt Siqueira de Azevedo | Berlin

André König | Magdeburg

Janis Münster | Halle (Saale)

Karsten Pieper | Rohrberg

Christoph Schade | Leipzig
 

Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer

 
Wolfram Barthe | Dresden

Kenny Dittmann | Eichenzell

Thomas Woite* | Brieskow-Finkenheerd
 

Zimmerer


Tusse Bölke | Arendsee

Simon Richard Kremers* | Schleich

Peter Petzoldt | Kassel

Max Pfeiffer | Remptendorf

Lucas Reinsch | Lödla

Tony Schwalb | Doberlug-Kirchhain

Daniel Ströse | Leipzig

Sebastian David Vordemfelde | Leipzig
 

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Bevor die Infektionszahlen im Freistaat im Oktober 2020 drastisch angestiegen sind, hat Sachsens Landesvater im Vorfeld der geplanten Meisterfeier einen kurze Videoclip für die Absolventinnen und Absolventen des Meisterjahrgangs übermittelt. Auch wenn einige Bezugnahmen des Statements durch die Dynamik der Ereignisse überholt wurden, wollen wir den Meisterinnen und Meistern die Glückwunschbotschaft von Michael Kretschmer nicht vorenthalten.

Meisterinnen und Meister im Porträt



Das wollte ich als Kind werden:
Konditor

Wie kamen Sie auf die Idee, Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer zu werden?

Eigentlich komme ich aus dem Verkauf. Aber mit der Zeit hat sich im Beruf eine gewisse Routine eingestellt. Mir fehlte die Abwechslung und ich musste mir schließlich eingestehen, dass ich eine neue Herausforderung brauche, wenn ich am Berufsleben dauerhaft Freude haben möchte. Also habe ich mich ziemlich spät noch einmal auf die Suche nach einer Lehre gemacht. Anschließend lief es fast wie bei einem Schulabgänger. Nach Internetrecherchen schien mir die Ausbildung zum Industrieisolierer interessant und abwechslungsreich. Beim Probearbeiten habe ich gemerkt, dass mir die handwerkliche Komponente liegt und konnte anschließend einen beruflichen Neustart in den Bereichen Isolierung, Brand- und Schallschutz hinlegen.

Und anschließend haben Sie gleich das Meisterstudium angehängt?

Die Geschäftsführung der Isolierungen Leipzig GmbH hat mir nach der Lehre angeboten, gleich noch die Meisterausbildung zu absolvieren und mich dabei zu unterstützen. Da habe ich nicht lange gezögert und die Chance ergriffen, mich für größere Aufgaben zu qualifizieren.
 

Dass ich es in nur sechs Jahren vom Berufseinsteiger zum Meister geschafft habe, ist also auch dem Willen meiner Chefs zu verdanken, das Potenzial der eigenen Belegschaft zu heben. Dafür bin ich sehr dankbar, denn jetzt habe ich die Abwechslung, die mir am Ende meiner ersten Karriere gefehlt hat. Ich arbeite nicht mehr nur Aufgaben ab, sondern übernehme Verantwortung, betreue Auszubildende, nehme Einfluss auf Planungen, begleite anspruchsvolle Projekte und berate Auftraggeber.

 
"Ich arbeite nicht mehr nur
Aufgaben ab, sondern übernehme Verantwortung, betreue Lehrlinge, nehme Einfluss auf Planungen, begleite anspruchsvolle Projekte und berate Auftraggeber."
 

Was ist aus Ihrer Sicht wichtig, damit es dem Wirtschaftsbereich Handwerk künftig gut geht?

Damit Handwerk weiterhin goldenen Boden hat, muss der Bürokratiedschungel gelichtet werden. Die Bewältigung administrativer Anforderungen erfordert zu viel Zeit. Diese fehlt für die Ausübung des eigentlichen Handwerks. Da müssen spürbare Entlastungen und praxistaugliche Lösungen her.
 

Wolfram Barthe
André Wirsig



Wieso sind Sie Zimmerer geworden?

Man könnte sagen, dass meine Berufswahl Schicksal war, denn schon in der Kindheit wusste ich genau, dass ich etwas Handwerkliches machen wollte. Ich wollte Dinge entstehen lassen und praktisch tätig sein. Mit der Zeit habe ich mich dann in den Werkstoff Holz verliebt. Der tolle Geruch, die ursprüngliche Haptik und die endlosen Möglichkeiten haben mich schließlich zum Zimmererberuf geführt. Und jetzt bin ich einer der glücklichen Menschen, die stolz von sich behaupten können, im Beruf auch ihre Berufung gefunden zu haben. Ein schöneres Handwerk als das des Zimmerers kann ich mir nicht vorstellen.

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf und was gefällt Ihnen nicht?

Dass ich jeden Tag ein Ergebnis vor Augen habe, ist einfach fantastisch. Außerdem ist jeder Auftrag eine einzigartige Herausforderung und kein Dachstuhl wie der andere. Man lernt ständig neue Leute kennen und kann die eigene Kreativität bei Sanierung oder Neubau einfließen lassen. Natürlich läuft auch in diesem Traumjob nicht alles reibungslos, und es gibt auch diese Tage mit kriechender Kälte, die etwas nerven. Aber das tolle Gefühl, gemeinsam mit anderen Gewerken etwas von Dauer geschaffen zu haben, wiegt das locker auf.
 

Warum haben Sie nach dem Gesellenabschluss noch den Meister gemacht?

Eigentlich war ich als Geselle ziemlich zufrieden und spürte keinen besonderen Drang, den Meister zu machen. Zumindest habe ich mir das lange eingeredet. So genau kann ich das gar nicht mehr sagen. Ist eigentlich auch egal. Ich bin jedenfalls dankbar, dass mich meine Freundin, die Familie und viele Bekannte zu diesem Schritt ermutigt haben.
 

  
"Ich bin einer der Glücklichen, die von sich behaupten können, ihre Berufung gefunden zu haben."
 

Es war zwar ein ordentliches Lern- und Leistungspensum zu absolvieren, aber mit familiärer Rückendeckung und solchen tollen Dozenten wie Robby Moosdorf und Thomas Beyer war es gut machbar. Mit dem Abschluss konnte ich jüngst den Grundstein für mein eigenes Unternehmen legen und freue mich, wenn mir Kunden aufgrund des Meistertitels Respekt und Anerkennung entgegenbringen und meiner Expertise vertrauen.
 

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Tony Schwalb / Zimmerermeister
Handwerkskammer zu Leipzig



Adrian Karle / Elektrotechnikermeister
Robert Iwanetz

 
von Robert Iwanetz

Das Risiko gewagt

Seinen Traumberuf fand Adrian Karle schon in der Mittelschule. Im Rahmen der Berufsorientierung wurde dort allen Schülern ein auf ihre Wünsche zugeschnittenes Praktikum vermittelt. Für Karle war klar: Er wollte etwas mit Elektrik machen. Schon während der Ferienarbeit beim Rollladenhersteller ROMA in Oschatz, dessen Werk sein Vater leitete, hatte er seine Leidenschaft für handwerkliches Arbeiten entdeckt. Sein Praktikum absolvierte er dann ein paar Kilometer weiter beim Unternehmen aquatec-Reuter. "Die Möglichkeiten der Automatisierungstechnik haben mich von Anfang an fasziniert", erzählt der heute 25-Jährige, der in seiner Freizeit gern den taktischen Teamsport Paintball spielt, bei dem sich die Spieler mit Farbkugeln beschießen.

Nach seinem Realschulabschluss beginnt er eine Lehre zum Elektroniker für Automatisierungstechnik in dem Betrieb, der sich auf Mess-, Steuer- und Regeltechnik in der Wasserversorgung spezialisiert hat. Karle lernt, wie man Automatisierungslösungen in Klärwerken einrichtet oder Schaltanlagen in der industriellen Glasproduktion wartet.

"Meine Ausbildung war sehr spezialisiert, wodurch ich mir ein enormes Fachwissen aufbauen konnte", sagt der im baden-württembergischen Leonberg Geborene, der mit einem Jahr nach Oschatz kam.



Nach der Lehre darf er als Bauleiter Projekte verantworten. Spätestens da erkennt er, wie sehr ihm das selbstbestimmte Arbeiten gefällt. Längst ist ihm da klar, dass an der Meisterausbildung kein Weg vorbei führt.
 

 
"Es ist natürlich ein beträchtliches Risiko, aber ich bin überzeugt davon, dass es funktionieren wird."
 

Doch seinem Chef fehlen die Kapazitäten dafür. So trennt sich Adrian Karle im Guten von seiner Lehrfirma und verwirklicht seinen großen Traum auf eigene Faust. In Vollzeit absolviert er die vier Prüfungsteile in rund anderthalb Jahren.
 

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Warum haben Sie den Maurerberuf gewählt?

Schon als Kind wollte ich ins Handwerk. Damals war zwar Elektriker mein Traumjob, später ist dann beim Maurerhandwerk der Funke übergesprungen. Von da an kam nichts anderes für meine Zukunft in Frage. Und bis heute ist es toll, am Entstehen von etwas beteiligt zu sein. Die Zufriedenheit und der Stolz, die man empfindet, wenn man an einem Objekt vorbeifährt, an dem man vor Jahren mitgearbeitet hat, sind herrlich.

Warum haben Sie sich für das Meisterstudium entschieden?

Von nichts kommt nichts. Wer kein großes Erbe oder einen Lottogewinn vorweisen kann, muss auf Bildung und den Ausbau seiner Fähigkeiten setzen, um sich abzusichern. Also habe ich in den Meisterbrief investiert, um meinen Marktwert zu erhöhen und mir gleichzeitig die Option auf die Selbstständigkeit zu sichern.

Was macht für Sie einen guten Meister aus?

Ein guter Meister ist nicht nur Praktiker, sondern ein Könner in vielen Gebieten. Er beherrscht auch das Kaufmännische und ebenso den korrekten Umgang mit Kunden und Kollegen.
 

  
"Ich habe in den Meisterbrief investiert, um meinen Marktwert zu erhöhen und mir die Option auf die Selbstständigkeit zu sichern."
 

Gibt es jemanden, dem Sie für die Unterstützung während der Fortbildung zum Handwerksmeister danken möchten?

Meiner Freundin, meinen Kindern und meiner Schwiegermutter. Ohne deren Rückendeckung hätte ich den Abschluss heute vielleicht nicht in der Tasche.

Rene Guth / Maurer- und Betonbauermeister
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Wieso sind Sie Friseurin geworden?

Eigentlich hat das Fernsehen den Stein ins Rollen gebracht. Im Detail kann ich mich nicht daran erinnern, aber ich weiß noch, dass ich als Kind einmal vor dem Fernseher saß, als über eine Friseurmeisterschaft berichtet wurde. Ich fand es absolut toll, was dort gezeigt wurde. Dieser Wow-Effekt hallte lange nach. Als dann irgendwann das Ende der Schulzeit näher rückte, war mir außerdem klar, dass ich keinesfalls jeden Tag im Büro sitzen möchte. Ich habe mir gedacht: „Du bist ein kreativer, kommunikativer Typ und liebst den Umgang mit Menschen – da ist der Friseurberuf doch ideal.“ Also habe ich mich auf die Suche nach einem Ausbildungssalon gemacht und das Abenteuer ging los. An die weitere Zukunft oder gar den Meistertitel habe ich damals aber noch keinerlei Gedanken verschwendet.

Warum haben Sie sich schließlich doch noch für die Meisterausbildung entschieden?

Ich liebe meinen Beruf und es erfüllt mich immer aufs Neue, wenn ich Kunden glücklich machen kann

Beispielsweise gehe ich zufrieden in den Feierabend, wenn es mir gelungen ist, die verborgene Schönheit einer "grauen Maus" hervorzuzaubern und so ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
 

 
"Ich habe den Ansporn, stets besser zu werden und will meine Entwicklungsmöglichkeiten ausschöpfen."
 

Aber ich habe auch den Ansporn, stets besser zu werden und will meine Entwicklungsmöglichkeiten ausschöpfen – vielleicht irgendwann mit dem Schritt in die Selbstständigkeit. Dafür ist "der Meister" die Basisqualifikation, an der kein Weg vorbeiführt. Wenn es soweit ist, will ich keinen Schiffbruch erleiden und bin deshalb vor allem für das betriebswirtschaftliche Wissen dankbar.
 

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Lisa Rühl / Friseurmeisterin
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Sue Fröhlich / Karosserie- und Fahrzeugbauermeisterin
Robert Iwanetz

 
von Robert Iwanetz

In die Zukunft gebeamt

Als Sue Fröhlich den Schritt wagte, ihre Meisterausbildung anzugehen, steckten dahinter keine riesigen Träume. Sie plante keine eigene Kfz-Werkstatt, wollte keinen Familienbetrieb übernehmen. Die gebürtige Chemnitzerin wollte einfach ihre Möglichkeiten bei der Jobauswahl erweitern. "Ich habe gemerkt, dass ich nicht jede Woche 40 Stunden für immer in der Werkstatt schrauben will, sondern mehr Abwechslung brauche", sagt die Jungmeisterin. "Ich wollte auch geistige Herausforderungen haben."

Der Plan ging schnell auf: Seit Mai 2020 arbeitet sie für einen Subunternehmer am VW-Werk in Zwickau, wo das erste rein als Elektrofahrzeug konzipierte Auto von Volkswagen – der ID.3 – vom Band läuft. Anfangs spielte sie Software-Updates auf, wechselte Batterien und justierte Heckklappen. Mittlerweile wurde sie zur Schichtleiterin befördert.

"Der Job macht mir großen Spaß. Ich kommuniziere viel mit den anderen Abteilungen, muss mein Team organisieren und ständig neue Probleme lösen", erzählt die 22-Jährige.

Das neue Arbeitsumfeld war anfangs ungewohnt. "Ich wurde praktisch von der Vergangenheit in die Zukunft gebeamt", scherzt sie. Denn die Jungmeisterin hatte ihre Ausbildung bei der Technische Restauration Werner Zinke GmbH in Zwönitz absolviert und dort ausschließlich mit der Wiederaufarbeitung von Oldtimern zu tun. Sue Fröhlich hatte dort nach einem Tipp eines Freundes in der neunten Klasse ein Praktikum absolviert. "Mein Chef war so angetan, dass er mir direkt im Anschluss eine Lehre angeboten hat." Fröhlich war damit die erste mit unterschriebenen Lehrvertrag in ihrer Stufe.

Ihre Leidenschaft für Technik entdeckte sie schon in Kindertagen. Statt mit Puppen spielte sie lieber mit Matchbox-Autos.
 

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Sascha Welsch / Maler- und Lackierermeister
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Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?

Da spielt sicher die frühkindliche Prägung eine Rolle. Maler war für mich nämlich schon als Kind einfach DER Wunschberuf. Erstens hat mein Vater das Interesse geweckt, der ebenfalls in diesem Gewerk tätig und mein Vorbild war. Zweitens fand ich schon ziemlich früh Gefallen an schönem Design, fließenden Formen und ansprechenden Farben. Das hat mich später in meinem Berufswunsch weiter bestärkt. Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Berufs mit unzähligen Farbkombinationen waren beeindruckend. Mit einer gut gewählten Farbnuance konnte man einem Gebäude oder Raum eine individuelle Note geben oder eine komplette Veränderung bewirken. Das wollte ich auch können. Also habe ich nicht lange gezögert, als es auf das Ende der Schulzeit zuging und mich um eine Malerlehre bemüht.

Und warum haben Sie nach dem Gesellenabschluss noch den Meistertitel gemacht?

Der Gedanke, bis zum Ruhestand als angestellter Geselle hauptsächlich vorgegebene Aufgaben abzuarbeiten, war nicht sonderlich verlockend für mich. Ich wollte mehr selbst entscheiden können, Kunden beraten und mehr Einfluss auf die Arbeitsergebnisse haben. 

In meinem alten Betrieb habe ich mittelfristig aber kaum Aufstiegschancen gesehen. Also habe ich mich irgendwann entschlossen, das Heft des Handelns als Selbstständiger in die Hand zu nehmen, damit bei mir kein beruflicher Stillstand eintritt.
 

 
"Ich wollte mehr selbst entscheiden können, Kunden beraten und mehr Einfluss auf die Ergebnisse der Arbeit haben."
 

Was hat Ihnen die Meisterschule gebracht?

Durch die Fortbildung kann ich auf ein größeres Repertoire an praktischen Kenntnissen und theoretischem Hintergrundwissen zurückgreifen. Im betriebswirtschaftlichen Teil war der Erkenntniszuwachs aber sicher am wichtigsten für mich
 

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Was wollten Sie als Kind werden und wie sind Sie dann zum Elektrohandwerk gekommen?

Schon als Junge wollte ich Handwerker werden. Dass ich dann tatsächlich Elektroinstallateur geworden bin, war aber eher Zufall. Anders als derzeit, wo junge Leute aus vielen Unternehmen auswählen können, war es in der DDR wie ein Lottogewinn, wenn man eine Lehrstelle im Wunschberuf ergattern konnte. Mein naturwissenschaftliches Interesse und ordentliche Schulnoten haben mir glücklicherweise den Weg zu einem der regional begehrtesten Ausbildungsbetriebe in der Region, der PGH Elektro Roßwein, verholfen.

Warum haben Sie sich erst mit Mitte 40 für den Meister entschieden und was hat er gebracht?

Ich habe erst als Lehrling und dann als Geselle auf unzähligen Baustellen Erfahrungen gesammelt. Jeden Tag gab es neue Herausforderungen. Und im Team nach optimalen Lösungen zu suchen, macht mir immer noch Spaß. Lange hat mir deshalb der letzte Impuls gefehlt, den Meister in Angriff zu nehmen. Sicher waren zeitweise auch private Interessen relevanter als eine stressige Fortbildung. Aber unterbewusst ist das Bedürfnis gewachsen, beruflich aufzusteigen und etwas für die Absicherung der eigenen Zukunft zu unternehmen.

Außerdem muss man auch zugeben, dass der Abschluss eine Verbesserung beim Gehalt verspricht. Dem inneren Drang habe ich schließlich erst spät nachgegeben und als "Methusalem" gemeinsam mit vielen Jüngeren noch einmal die Schulbank gedrückt. Aber es hat sich bezahlt gemacht. Ich konnte den Schritt vom Elektroinstallateur zum technischen Betriebsleiter mit derzeit sechs unterstelltenInstallateuren machen. Ich gehöre also noch lange nicht zum "alten Eisen".
 

Wer hat Sie auf dem Weg zum Meister unterstützt?

Danken möchte ich der Geschäftsführung der Lipsia Bau und Sanierung GmbH, die mir Vertrauen entgegengebracht und die Finanzierung übernommen hat. Aber auch meiner Ex-Frau möchte ich unbedingt danken. Sie hat mir trotz unserer getrennten Lebenswege den Rücken während des Meisterkurses freigehalten. Außerdem waren meine beiden Kinder während dieser Zeit ein wichtiger Ausgleich zum Lern- und Berufsalltag. Das hat mir Kraft und Motivation gegeben.
 

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Jörg Schäfer / Elektrotechnikermeister
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Philipp Ebelt / Dachdeckermeister
Handwerkskammer zu Leipzig

Wie kamen Sie auf die Idee, den Dachdeckerberuf zu erlernen?

Auf dem Weg zum Abitur habe ich in einem Dachdeckerunternehmen als Aushilfe gejobbt und in den Beruf hineingeschnuppert. Ich war sofort begeistert – einerseits wegen der abwechslungsreichen Aufgaben und andererseits wegen der sympathischen Kollegen und dem guten Teamwork. Also habe ich mich gegen ein Studium oder einen den Berufsweg zum IT-Fachmann entschieden und bin voller Elan in die Lehre gestartet.

Warum haben Sie sich für die Fortbildung zum Handwerksmeister entschieden?

Schon während der Lehre habe ich mit dem Gedanken gespielt, den Meister zu machen, um mehr berufliche Verantwortung zu übernehmen und irgendwann im Rahmen einer Unternehmensnachfolge die Geschicke einer Firma zu lenken. Außerdem war die Fortbildung für mich auch irgendwie eine „Ego-Sache“. Ich wollte anderen Meistern und Gewerken auf Augenhöhe begegnen und mit meiner Expertise ernst genommen werden. Also habe ich mich mit einigen Jahren Berufserfahrung entschieden, Zeit, Kraft und auch Geld in die Qualifikation zu investieren.
 

Was hat die Weiterqualifizierung gebracht?

Was nach der Anmeldung zum Meisterstudium kam, war eine enorm stressige Zeit, aber sie hat mir beispielsweise zu mehr Durchhaltevermögen und konsequenter Zielorientierung verholfen. Ferner haben die Dozenten wertvolles Wissen, weit über das Dachdeckerhandwerk hinaus, vermittelt. Vor allem die betriebswirtschaftlichen Aspekte der Meisterausbildung sind eine wertvolle Grundlage für meine Zukunft.
 

 
"In zehn Jahren will ich mir mit Biss und Kompetenz eine Leitungsposition verdient haben."
 

Was macht für Sie eine gute Handwerksmeisterin oder einen guten Meister aus?

In meinen Augen zeichnen sie sich durch eine gesunde Mischung aus Gewissenhaftigkeit, Fleiß, Fachwissen und Kommunikationsstärke aus.
 

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Tino Sommer / Elektrotechnikermeister sowie Installateur- und Heizungsbauermeister
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Das wollte ich als Kind werden:

Traktorfahrer bei der LPG.

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf – beziehungsweise Ihren Berufen – und welche Dinge stören Sie möglicherweise?

Durch die Vielseitigkeit kommt nie langweilige Routine auf. Jeder Tag ist anders und bringt neue Herausforderungen. Das gefällt mir. Und was die Probleme angeht, bereitet mir vor allem der Fachkräftemangel Kopfzerbrechen. Berufe im Handwerk sind anspruchsvoll und erfüllend, aber viele, die bei uns gebraucht werden, wollen studieren. Hier muss gegengesteuert werden.

Was macht für Sie einen guten Meister aus?

Meister dürfen keine Zauderer oder Blender sein. Auf ihre Worte sollten Taten und auf Taten ordentliche Ergebnisse folgen. Dafür braucht es Fachkompetenz, handwerkliche Fähigkeiten sowie kaufmännische Kenntnisse. Auch durch einen starken Auftritt kann sich ein guter Meister mitunter von der Masse abheben.

Blieb während der Meisterschule Zeit für Hobbys?

Ein Spaziergang ist die Meisterfortbildung nicht gerade, deshalb mussten die Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr zeitweise zurückstecken. Auch meine Tätigkeit als Ausbilder für spezielles Retten aus Höhen und Tiefen musste kurz pausieren. Aber glücklicherweise war ein Ende abzusehen. Ansonsten habe ich dank guter Planung regelmäßig Sport treiben können und mich auch meinem wichtigsten Hobby – meiner Tochter – gewidmet.
 

 
"Meister dürfen keine Zauderer oder Blender sein."
 

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Keine Ahnung, ich kann schon jetzt manchmal nicht sagen, wo ich nächste Woche arbeite. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass ich in zehn Jahren auf Arbeit Probleme löse und mich nicht irgendwo mit einem Schirmchen im Glas ausruhe.




Martin Stannarius
Robert Iwanetz

 
von Robert Iwanetz
 

Vom Lehrling zum Geschäftsführer in spe

Seinen Meisterbrief an die Wand hängen zu können, war für Martin Stannarius eine große Genugtuung. "Es ist schön zu sehen, dass aus mir doch noch etwas geworden ist", scherzt der frischgebackene Kraftfahrzeugtechnikermeister. In der Abiturzeit war das noch nicht abzusehen.

Damals brach er während der zwölften Klasse die Schule ab und verließ vorzeitig das Gymnasium. "Ein Studium kam für mich nie in Frage, deshalb fehlte mir irgendwann die Motivation zum Lernen", erzählt der gebürtige Leipziger. Lieber wollte er seine große Leidenschaft zum Beruf machen: Autos.
 

Kfz-Handwerk statt Hörsaal

Schon als Kindergartenkind zählte er fröhlich sämtliche Automarken auf und freute sich auf jeden Werkstatttermin mit dem Familienwagen, zu dem er seinen Vater begleiten durfte. "Ich habe früh gemerkt, dass mir handwerkliches Arbeiten liegt", erzählt der heute 29-Jährige.

Bereits in der Jugend fängt er an, seine Fahrräder selbst zu reparieren. 2010 beginnt er dann mit seiner Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker.

Das Tagesgeschäft in seinem ersten Lehrbetrieb dreht sich jedoch nicht um Pkw, sondern fast ausschließlich um Landmaschinen. So wechselt er nach wenigen Monaten zur freien Kfz-Werkstatt "Autoservice Sandner" – und findet dort sein Glück. In dem typenoffenen Betrieb lernt er vom Reifenwechsel, über Schweißarbeiten an der Karosserie, bis zu Getriebetausch und Unfallinstandsetzungen die gesamte Bandbreite des Gewerks kennen. "Wir sind hier nicht auf eine Sache spezialisiert, sondern bieten alles rund ums Auto an. Deswegen bleibt es auch nach zehn Jahren noch jeden Tag spannend für mich", sagt er.

Neben der Vielfalt der Aufgaben schätzt er an der kleinen Werkstatt, die 1998 gegründet wurde, vor allem die familiäre Atmosphäre unter den vier Mitarbeitern.
 

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Textilreiniger kommt auf der Liste der Traumberufe vermutlich weit hinter Profifußballer. Wie sind Sie zu diesem Handwerk gekommen?

Zwischen Ideal und Realität gibt es eben immer eine gewisse Abweichung. Wenn ich mit fünf Jahren ins Berufsleben gestartet wäre, würde ich jetzt auch als Feuerwehrmann Brände löschen. Oder ich wäre nach der Schule Zweiradmechaniker geworden. Dieser Bereich hat mich damals wie heute sehr interessiert. Mit einer Ausbildungsstelle wollte es damals aber nicht gleich klappen. Also habe ich mich für einen anderen technischen Beruf entschieden und eine Lehre zum Industriemechaniker gemacht. Aus dieser Zeit habe ich viel Know-how mitgenommen, im Berufsalltag jedoch langfristig kaum Entwicklungspotenzial für mich gesehen.

Aber wo sich eine Tür schließt, öffnet sich bekanntlich auch eine neue. Mein Stiefvater, damals Inhaber der Textilreinigung & Wäscherei Kieb, hat mir 2012 den Vorschlag gemacht, dieses Unternehmen weiterzuführen – eine Chance, die ich 2013 gern ergriffen habe. Aber weil ich einen traditionsreichen Familienbetrieb als Quereinsteiger übernommen habe und natürlich auf das Qualitätslabel Meisterbetrieb nicht verzichten wollte, habe ich beim Meisterkurs Textilreinigungs- und Wäschereihandwerk alles gegeben und ordentlich "gebüffelt" – wie man so schön sagt.

Was hat Ihnen die Meisterschule bisher zusätzlich zur Fachqualifikation gebracht?

Mit dem zusätzlichen Fach- und Führungswissen fühle ich mich jetzt deutlich besser qualifiziert, um das seit 1962 bestehende Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu steuern. Aber auch eine gewisse Form der Anerkennung sowohl von Familie und Kunden wie auch von Geschäftsfreunden habe ich erfahren, seit ich Meister bin. So etwas gibt dem eigenen Selbstvertrauen natürlich auch einen kleinen Schub und macht stolz.
 

 
"Die Anerkennung, die man als Meister von Familie und Kunden erhält, gibt dem Selbstvertrauen einen Schub und macht stolz."
 

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?

Vor allem der abwechslungsreiche Alltag als Unternehmer gefällt mir. Es gibt immer neue Herausforderungen.
 

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Stefan Raudnitschka
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Welchen Beruf wollten Sie als Kind ergreifen?

Schon damals wollte ich ins Friseurhandwerk. Es ist einfach ein genialer Beruf. Ich kann jeden Tag mit anderen Menschen arbeiten, kann kreativ sein und mit meinen Fähigkeiten tolle Veränderungen bewirken – wenn die Kundschaft das wünscht. Ich bin froh, dass ich dem Kindheitstraum treu geblieben bin und mich bis zur Meisterin entwickelt habe.

In welchen Bereichen hat die Meisterschule etwas gebracht?

Eigentlich konnte ich in allen Bereichen einen Sprung nach vorn machen. Zwar habe ich schon als Gesellin Erfahrungen gesammelt und in der Praxis hat mir keiner etwas vorgemacht, aber die Ausbilderinnen und Ausbilder haben es geschafft, dass ich jetzt noch mehr Hintergrundwissen, Fähigkeiten und Tricks auf Lager habe. Ich arbeite schneller und erreiche gleichzeitig mehr Qualität. Das ist gut für die Kundschaft und für mich.

Besonders wertvoll waren aber die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse. Was nützen einem schließlich die besten Praxisfähigkeiten, wenn man dann falsch kalkuliert oder andere kaufmännische Fehler macht. Meister müssen eben beides können.
 

 
"Ich bin froh, dass ich dem Kindheitstraum treu geblieben bin und mich bis zur Meisterin entwickelt habe."
 

Wem wollen Sie für die Unterstützung während der Meisterfortbildung danken?

Neben den Dozenten hat meine tolle Familie einen großen Anteil am Erfolg. Sie hat an mich geglaubt und ohne ihren Rückhalt wäre es schwieriger gewesen, den Titel zu erreichen.

Mona Mohammad
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Warum sind Sie "Metaller" geworden?

Das war eher Glück im Unglück. Seit ich Laufen kann, bin ich eigentlich ziemlich autoverrückt. Also habe ich nach dem Fachabi alles darangesetzt, eine Kfz-Lehre zu bekommen. Das hat auch schnell geklappt. Doch nach dem Gesellenabschluss wollte sich damals keine Anstellung finden. Das war ärgerlich und hat zugegeben auch ein wenig am Ego gekratzt. Aber ich habe mich aufgerappelt und mich aus meiner Komfortzone begeben, um einen alternativen Beruf zu finden. Mein Schwiegervater ist Schweißlehrer und hat mir dann glücklicherweise den Stoß in Richtung Metallbau gegeben, wo ich meine zweite Lehre gemacht habe.

Mit der Doppelqualifikation hätten Sie es doch später nochmal im Kfz-Sektor versuchen können?

Das kam mir dann gar nicht mehr in den Sinn. Ich fühlte mich in meiner beruflichen Heimat angekommen. Es macht mir einfach mehr Freude, etwas herzustellen und individuelle Kundenwünsche zu realisieren, als Fehler an Fahrzeugen zu suchen und defekte Fahrzeugteile auszutauschen. Die Gestaltungsmöglichkeiten im Metallhandwerk sind fast grenzenlos. Also bin ich dabeigeblieben, habe erst den Schweißfachmann und jetzt den Abschluss als Meister gemacht. Das schien mir eine bessere Investition in die Zukunft, als nochmal beim Kfz-Bereich angekrochen zu kommen, der mich vorher verschmäht hatte.

Hat sich die Meisterausbildung schon ausgezahlt?

Die Kosten für Weiterbildung und Prüfung haben sich natürlich nach wenigen Wochen noch nicht amortisiert. Aber der Abschluss hat mir den Weg zu einer beruflichen Herausforderung in einem neuen Betrieb geebnet. Mit meinen zusätzlichen Fähigkeiten kann ich hier mehr Verantwortung übernehmen und mich einbringen. Die Anerkennung der Berufskollegen und das erreichte Plus beim Gehalt sind auch Aspekte, die ich ohne den Abschluss nicht hätte. Fazit: Der Meister lohnt sich.
 

 
"Der Abschluss als Meister hat mir den Weg zu einer beruflichen Herausforderung in einem neuen Betrieb geebnet."
 

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Dann will ich nicht mehr "nur" stellvertretender Werkstattmeister sein. Außerdem habe ich dann sicher schon Lehrlinge zum Berufsabschluss begleitet. Die Nachwuchsarbeit sollte einem Meister schließlich auch ein wichtiges Anliegen sein.

Daniel Scheibe
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War eine Karriere im Zimmererhandwerk schon immer ihr beruflicher Traum?

Als Kind wäre ich am liebsten Radrennfahrer geworden. Aber als verlässliches Fundament für eine berufliche Laufbahn schien mir mit zunehmender Reife eine bodenständige Ausbildung die bessere Wahl zu sein. Sicher spielte dabei auch eine Rolle, dass mir das Handwerk als sinnvoller Karriereweg vorgelebt wurde – unter anderem durch meinen Vater, der Kfz-Meister ist. Weil mein Großvater Sägewerksmeister war und mein Bruder als Schreiner arbeitet, habe ich außerdem den fantastischen Werkstoff Holz schnell schätzen gelernt. Die Haptik, der Geruch und die Verarbeitbarkeit gaben mir immer ein warmes und geborgenes Gefühl. Und weil man als Zimmerer überwiegend draußen und im Team an Bauprojekten mitwirken kann, war der Zimmererberuf für mich die erste Wahl.

Was ist für Sie das Schönste an der Zimmerei, und gibt es auch Dinge, die Sie an diesem Beruf stören?

Bei aller Begeisterung hat jeder Beruf Aspekte, die verbessert werden können. Es gibt zum Beispiel Momente, in denen mich der rabiate Ton auf der Baustelle nervt.

Und wenn ich durch die Wünsche von Bauherren oder gesetzliche Vorgaben gezwungen bin, möglichst "billig" zu bauen oder Material zu verarbeiten, das nicht meinen Ansprüchen an Haltbarkeit und Umweltverträglichkeit entspricht, kann das ebenfalls frustrierend sein. Das sind alles Gründe, die mich in der Entscheidung für das Meisterstudium bestärkt haben. Ich habe den Anspruch, den Beruf mit positiven Impulsen weiterzuentwickeln. Das darf jetzt aber nicht zu negativ klingen. Grundsätzlich überwiegen natürlich die positiven Seiten im Beruf. Es macht mich beispielsweise stolz, mit den Händen etwas von Sinn und Dauer zu schaffen. Schön ist auch die Freiheit, sich aussuchen zu können, wo und wie man arbeiten möchte.
 

 
"Der Abschluss öffnet viele Türen."
 

Baufachleute sind überall gefragt, und mit der Meisterqualifikation im Zimmererhandwerk kann man auf der ganzen Welt einen Job finden. Zu guter Letzt schätze ich die Weltoffenheit der Zimmerergemeinschaft und die Kombination von modernem Bauhandwerk und traditionsreicher Vergangenheit.

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Sebastian David Vordemfelde
Handwerkskammer zu Leipzig



Wie sind Sie Friseurin geworden?

Im Grunde hatte ich schon immer ein Faible für alles Schöne und für Farben. Daher wollte ich mich beruflich in diese Richtung orientieren. Meine Mutter war zwar nicht begeistert, trotzdem habe ich meinen Kopf durchgesetzt und bin 2004 in die Friseurlehre gestartet.

Bis 2015 habe ich im Salon gearbeitet. Dann hat mir meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da war es erst einmal vorbei mit dem Traumjob und ich wollte mit einer Umschulung zur medizinischen Fachangestellten einen beruflichen Wechsel wagen. Weil man ebenfalls viel mit Menschen arbeitet, schien das naheliegend. Den zweiten Abschluss habe ich seit 2018 zusätzlich in der Tasche. Aber der Funke ist nicht so richtig übergesprungen.

Und dann sind Sie zurückgewechselt?

Genau. Allerdings war das keine spontane Entscheidung. Mein Mann und ich haben während der Umschulung Nachwuchs bekommen. Während der Elternzeit konnte ich mir Gedanken über meinen beruflichen Weg machen. Mir ist klargeworden, dass ich kreativen Freiraum brauche, den ich mit dem medizinischen Berufsabschluss nicht erreichen kann.

Christin Bosse
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Also habe ich mich – mit der Rückendeckung meines Mannes und meiner Familie – zum Meisterstudium im Friseurhandwerk entschlossen. Das war mit Kleinkind eine ziemliche Herausforderung, aber ich wollte einfach unabhängig arbeiten können. Das ist als selbstständige Meisterin besser möglich als im Angestelltenverhältnis. Außerdem wollte ich mir auch selbst etwas beweisen, mein Können auf ein neues Level bringen.

 

 
"Der Meistertitel ist ein Ritterschlag für meine Kompetenzen."
 

Den erfolgreichen Abschluss der Meisterschule und den Schritt in die Selbstständigkeit verstehe ich deshalb als eine Art Ritterschlag für meine Kompetenzen.
 

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Juri Korn
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Sie sind Meister im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk. War das schon ein Kindheitstraum?

Nicht ganz. Sicher hat jeder Junge mal eine Phase, in der Autos das A und O sind. Das war auch bei mir so. Aber ich fand weniger die PS-Zahlen und laute Motoren interessant, sondern schöne Karosserieformen und Fahrzeugfarben hatten es mir angetan. Schon meine ersten Spielzeugautos habe ich neu lackiert, wenn mir eine Farbe zu langweilig war – mit Filzstift. Später habe ich dann auch meinem Motorrad in Eigenregie ein neues Design verpasst.

Dieser "Spleen" für farbliche Gestaltung und Kreatives ist geblieben. Ich habe schließlich auch noch Airbrush als Hobby für mich entdeckt und mich dann entschlossen, als Fahrzeuglackierer mein Geld zu verdienen.

Und wie sind Sie dann noch zum Karosserie- und Fahrzeugbau gekommen?

Da muss ich etwas ausholen. Zunächst einmal waren Stillstand und Ruhe nie mein Ding. Ich brauche Abwechslung und immer neue Aufgaben, weniger Routine im Job. Deshalb habe ich mich nach der Lehre ständig weiterentwickelt. Ewig im Angestelltenverhältnis tätig zu sein, konnte ich mir aber nicht vorstellen. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen, eigene Entscheidungen treffen.

Schließlich habe ich den Meister im Maler- und Lackiererhandwerk gemacht, um die Voraussetzungen für die Selbstständigkeit zu schaffen. Den Abschluss habe ich seit 2018 und bin sehr stolz darauf.

Mit der JCAR Autolackiererei biete ich seither nicht nur das Standardprogramm für Kfz- und Lkw-Lackierungen, sondern habe mich auch im Bereich Oldtimerrestaurierung etabliert.

 

 
"Ewig im Angestelltenverhältnis tätig zu sein, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen."
 

Den zweiten Meisterabschluss im Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk habe ich mir anschließend erarbeitet, um die wirtschaftliche Basis des Unternehmens zu verbreitern. Bei Fahrzeuglackierungen hat man es schließlich oft mit Karosserieschäden zu tun. Da ist es naheliegend, gleich alles aus einer Hand zu bieten.
 

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Wie sind Sie zur "schwarzen Zunft" gekommen?

Möhring: Eigentlich sind wir beide erst im zweiten Anlauf Schornsteinfeger geworden. Bei mir war es sogar totaler Zufall. Als gelernte Immobilienkauffrau war ich mit meiner Berufswahl etwas unzufrieden und auf der Suche nach einer neuen Perspektive. Weil aber unser Bezirksschornsteinfegermeister schon länger gewillt war, auszubilden und weil ich kein Problem damit hatte, mir die Hände schmutzig zu machen, versuchten wir es miteinander. Außerdem schien mir der Beruf "eine sichere Bank" zu sein. Energie- und Umweltschutzthemen haben schließlich seit Jahren Hochkonjunktur. So wurde aus einer Schnapsidee schließlich mein Traumberuf.
 

 
"Die Meisterfortbildung bringt besseres Verständnis, den Respekt vieler Handwerkskollegen und Selbstvertrauen."
 

Meier: Bei mir war es kein so extremer Kurswechsel wie bei Anja. Mein Vater führt einen Schornsteinfegerbetrieb, daher bin ich schon ein Stück in diesen Beruf hineingewachsen und habe hinter die Kulissen geschaut.

Aber meine ersten Berufserfahrungen wollte ich nicht unter den väterlichen Fittichen sammeln. Also habe ich zuerst eine Mechatronikerlehre fernab meiner Heimat gemacht und mir in diesem Bereich meine Sporen verdient. Erst nach ein paar Jahren habe ich mich – eine potenzielle Firmennachfolge im Blick – entschlossen, die zweite Lehre und die anschließende Meisterfortbildung im elterlichen Betrieb zu absolvieren.
 

Warum haben Sie sich nach dem Gesellenbrief für die Meisterausbildung entscheiden?

Möhring: Ich wollte nicht auf der Stelle stehen bleiben, sondern die ganze Bandbreite meines Berufs kennenlernen. Die traditionelle Kaminreinigung sowie Brandschutz- und Sicherheitsthemen kannte ich aus dem Effeff. Aber der Input im betriebswirtschaftlichen Bereich und die Zukunftsfelder des Gewerks haben mich gereizt. Außerdem ist uns beiden die Entscheidung zur Fortbildung sicher leichter gefallen, nachdem wir uns in der Lehre kennengelernt haben und mittlerweile verlobt waren.
 

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Die "Gretchenfrage" gleich zu Beginn: Gibt es Dinge, die Ihnen an Ihrem Beruf nicht gefallen?

Es ist ein toller Beruf. Aber es gibt natürlich Dinge, die mache ich lieber als andere. Außerdem ist man mitunter körperlich sehr gefordert und kann schon einmal an seine Grenzen kommen, vor allem, wenn eine Hitze- oder Kältewelle im Spiel ist. Aber mit dieser ehrlichen Erschöpfung geht auch eine gewisse Zufriedenheit einher. Und dann gibt es noch die nervigen Fälle, wenn man nacharbeiten muss, weil Kunden sich eigentlich was ganz anderes wünschen, als sie beauftragt haben.

 
"Die Stärkung der Meisterpflicht muss weiter auf der politischen Agenda stehen."
 

Sie dürfen sich seit kurzem Maurer- und Betonbauermeister nennen. Wie verlief ihr Weg bis dahin?

Als Kind wollte ich am liebsten Baggerfahrer auf dem Bau werden. Große Maschinen, Presslufthämmer und Ähnliches haben mich wie viele Jungen fasziniert.

Christian Defort
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Während der Schule war ich dann jedoch unentschlossen, welche Richtung ich einschlagen sollte. "Schreibtischtäter" war schon mal keine Option. Lieber etwas Handwerkliches. Aber auch hier war die Auswahl groß. Nach der Schule habe ich mir dann zunächst bei einer Industriemechanikerlehre ein solides Rüstzeug angeeignet. Erst danach bin ich als Quereinsteiger ins Maurerhandwerk gekommen, um das junge Unternehmen meines Vaters zu unterstützen. Das war vor 15 Jahren und unzähligen Baustellen. Angesichts dieser Zeit und der vielen Arbeit, die ich bereits investiert habe, war es nur der logische nächste Schritt, die Meisterfortbildung zu absolvieren. Irgendwann will mein alter Herr einen Gang zurückschalten. Bis dahin werde ich sukzessive in die unternehmerische Verantwortung hineinwachsen.

Das zusätzliche Meisterwissen wird mir helfen, künftige Projekte optimal zu realisieren und die Träume unserer Kunden Wirklichkeit werden zu lassen. Außerdem macht es mich stolz, den Meistertitel tragen zu dürfen.
 

Wem wollen Sie für die Unterstützung während des Meisterstudiums besonders danken?

Es gab eine Menge Unterstützer, ohne deren kleine und große Hilfen das Projekt Meisterbrief deutlich schwieriger geworden wäre.
 

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Jamie Marc Pohle
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Warum sind Sie Kfz-Profi geworden?

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals einen anderen Berufswunsch hatte. Seit meiner Kindheit gab es bei mir immer nur drei Themen: Autos, Räder und Motoren. Mein Opa, der ebenfalls Meister war, hat diese Begeisterung gefördert und meine Leidenschaft fürs Schrauben immer neu entfacht. Schon als Junge habe ich mir einen Meisterbrief als Kfz-Mechatroniker gezeichnet, der seinem nachempfunden war. Die Zeichnung habe ich immer noch und hänge sie vielleicht demnächst neben den "richtigen".
 

 
"Schon als Kind habe ich mir einen Meisterbrief gezeichnet."
 

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?

Vor allem die Vielfalt reizt mich. Man lernt immer Dinge dazu. Jede Fahrzeuggeneration bringt neue Herausforderungen, auf die man reagieren muss. Und dann ist da diese enorme Zufriedenheit, wenn man ein kniffliges Problem lösen konnte. Außerdem versprechen die Entwicklungen in den Bereichen E-Mobilität, autonomes Fahren usw. auch in Zukunft tolle Bestätigungsfelder.
 

Ich werde mich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, die ich in meinen jungen Jahren gesammelt habe, sondern werde am Ball bleiben. Ich denke, dann wäre mein mittlerweile verstorbener Opa stolz.
 

Wie können Sie vom Berufsalltag abschalten?

Wenn man ein Autonarr ist, muss man eigentlich nicht abschalten, weil man trotz Alltagsstress im Beruf Genugtuung empfindet. Aber es ist sinnvoll, nicht nur in der eigenen Blase zu bleiben.

Ich gehe deshalb gern in die Natur, betreibe als Nebentätigkeit eine Eventmanagement-Firma und bin als Schiedsrichter im Fußball aktiv. Aber auch aus der "Freizeit" nehme ich Impulse für Werkstatt und Kundenbetreuung mit. Wenn ich draußen bin, fallen mir manchmal Problemlösungen ein, an denen ich mir lange den Kopf zerbrochen habe. Und als Schiedsrichter lerne ich ständig, wie man mit schwierigen Situationen umgehen kann und gut kommuniziert. Das ist auch für meinen Alltag als stellvertretender Abteilungsleiter hilfreich.
 

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Stefan Knebel
Robert Iwanetz

 
von Robert Iwanetz

Vom Notfallplan zur Traumlösung

Dass der Familienbetrieb nicht geschlossen wird, sondern mit ihm in die nächste Generation übergeht, macht Stefan Knebel sichtlich stolz. In rund drei Jahren soll es soweit sein: Dann plant sein Vater Andreas, sich zur Ruhe zu setzen. Dabei war lange nicht klar, ob es jemals überhaupt zu einer Betriebsübergabe kommen würde.

Noch in seiner Jugend hatte Stefan Knebel ganz andere Pläne. Nach der Realschule wollte er eigentlich Kfz-Mechatroniker werden. Doch seine Noten machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen blieb ihm nur die Lehre bei seinem Vater – damals mehr Notfallplan als Wunschlösung. "Rückblickend war das die beste Entscheidung. An der Firma hängt so viel Herzblut, deswegen bin ich total glücklich, wie alles gekommen ist", erzählt der heute 32-Jährige.

Nach seiner bestandenen Gesellenprüfung wechselt er zu einem anderen Fliesenlegerbetrieb in Leipzig und arbeitet dort mehrere Jahre auf Montage. Teilweise ist er zwei Wochen am Stück unterwegs für Bauvorhaben in ganz Europa.

Erst ein schwerer Motorradunfall, den er nur durch Glück überlebt hat und durch den er fast ein Jahr lang nicht arbeiten kann, lässt ihn umdenken. "Irgendwann wollte ich nicht mehr ständig unterwegs sein und eine neue berufliche Perspektive haben", sagt Knebel.

2015 kehrt er dafür ins Familienunternehmen zurück. Von Anfang an reizen ihn die Möglichkeiten der Selbstständigkeit. Stefan Knebel will in den nächsten Jahren den körperlichen Anteil seiner Arbeit reduzieren. Mehr Zeit im Büro verbringen und weniger auf der Baustelle sein.
 

 
"Viele Kunden schätzen unsere Qualität als Meisterbetrieb, auch wenn wir manchmal teurer sind."
 

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Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen und haben sich dann für den "Meister" entschieden?

Mein verstorbener Vater war Meister im Autolackiererhandwerk und hat das grundsätzliche Interesse an diesem Gebiet geweckt und mir hinsichtlich Farben und Gestaltung erste Einblicke gegeben. Außerdem scheint mir ein Talent fürs Kreative in den Genen zu liegen. Als Kind und Jugendlicher war ich mit meinen Eltern oft Burgen, Museen und Galerien besuchen. Die Eindrücke aus diesen Besuchen wollte ich anschließend mit Stift oder Pinsel zu Papier bringen. Das Faible fürs Zeichnen und Malen zog sich dann durch die Schulzeit. Als der Abschluss näherkam, wendete ich meine Talente dem Malerhandwerk zu. Der Beruf schien mir angenehm vielseitig. Nach meiner Berufsausbildung erlernte ich außerdem noch den Beruf Dekorateur. Mit dem Wissen und den Kenntnissen beider Berufe wollte ich vor allem neue und bewährte alte Techniken kennenlernen, um mich bei der Erneuerung historischer Gebäude einbringen zu können.

Wem wollen Sie für die Unterstützung während des Meisterstudiums besonders danken?

Mein Chef Thomas Herbrig, der mir ermöglichte, den Meister zu machen und mir dafür auch den nötigen Freiraum gab.

Das ist nicht selbstverständlich und ich bin sehr dankbar dafür. Ein großes Dankeschön geht aber auch an alle anderen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Danke an Björn Schmidt für all die guten Taten. Und vor allem danke ich meiner Frau Ines, die diese Zeit mit mir überstand.
 

 
"Es kommt auch auf soziales und zukunftsorientiertes Denken und Handeln an. "
 

Was hat Ihnen das Meisterstudium – neben dem zusätzlich erworbenen Fachwissen – gebracht?

Verständnis für die betriebswirtschaftlichen Bereiche eines Handwerksunternehmens sowie zukunftsorientiertes Denken und Handeln.
 

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Roy Brückner
Handwerkskammer zu Leipzig



Zwischen Salon-Leitung und Travestie-Shows

Der große Traum, einmal im Handwerk zu arbeiten, schien für Tino Fügemann niemals in Erfüllung zu gehen. Bereits in der Mittelschule ließ man ihn bei der Berufsberatung wissen, dass eine Karriere als Friseur mit seiner körperlichen Behinderung illusorisch sei. Ein paar Jahre vorher hatte er bei den Proben für ein Krippenspiel eine schwere Verletzung an der linken Hand erlitten. Komplikationen durch eine Blutvergiftung führten zu acht Operationen. "Es stand kurz vor der Amputation", erzählt der gebürtige Mecklenburger. Jahre der Physiotherapie folgten, doch die Lage schien aussichtslos.
 

 
Erfolg gegen alle Vorhersagen
 

Mit dieser Aussicht zog Tino Fügemann nach seinem Schulabschluss aus seinem Dorf an der Ostsee in die Großstadt nach Leipzig. Er beginnt eine Ausbildung zum Sozialassistenten, will später vielleicht Erzieher oder Altenpfleger werden. Doch je mehr er von seiner zukünftigen Arbeitsrealität im Sozialwesen mitbekommt, desto unzufriedener wird er.

Tino Fügemann

Nach seiner bestandenen Prüfung bewirbt er sich stattdessen um eine Lehrstelle als Friseur – und wird zu seiner Überraschung direkt eingestellt. Im Laufe der Ausbildung wechselt er zur Klier Hair Group – der größten Friseur-Kette in Deutschland – und findet dort sein Glück.

Schnell darf er eigene Kunden bedienen und sich die Techniken aneignen, um auch mit seiner Verletzung makellose Dauerwellen zu wickeln und schwierige Haarschnitte zu perfektionieren – auch wenn ihm dabei manchmal der Kamm aus der Hand rutscht. "Das hat aber meine Kunden nie gestört, weil ich immer offen damit umgegangen bin", erzählt der Jungmeister. Zwei Jahre nach seiner Gesellenprüfung wird er gefragt, ob er sich vorstellen könnte, einen Klier-Salon in Halle an der Saale zu leiten.

Tino Fügemann findet schnell Gefallen daran, Personalverantwortung zu haben und mit Budgets zu hantieren. Im August 2018 beginnt er deshalb seine Meisterausbildung, die er parallel zum Job absolviert. Um für die Prüfungen zu lernen, nimmt er immer wieder unbezahlten Urlaub.
 

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Wieso sind Sie Metallbauerin geworden? Wenn man ehrlich ist, zählt dieser Beruf nicht gerade zu den Top Ten der Jobs, die sich Schülerinnen wünschen?

Das stimmt. Hätte mir jemand in der Schule gesagt, dass in diesem Bereich meine Berufung liegt, hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt. Gegen Ende der Schulzeit war ich keinesfalls an einem technisch orientierten Beruf interessiert, sondern habe mich "leider" an den gängigen Geschlechterklischees orientiert. Rückblickend hätte ich vielleicht einfach mehr Berufsorientierungsangebote gebraucht, damit ich nicht erst einen Umweg über meine erste Lehre zur Hotelfachfrau gehen musste. Dort habe ich schon bald erkannt, dass ich in der Hotel- und Tourismuswirtschaft nicht ewig glücklich werde.

Sie hätten die Lehre ja auch abbrechen können.

Ohne Berufsabschluss kam das für mich nicht in Frage. Ein Abbruch der Berufsausbildung war vor einigen Jahren ein größeres Stigma als heute, wo unterbrochene Berufsbiografien kaum ein Hindernis sind. Zumindest war ich damals der Meinung, dass es ein Nachteil wäre, wenn ich mich neu orientiere. Also habe ich die Ausbildung durchgezogen. Das war auch nicht umsonst, denn ich habe viel gelernt, was mir heute hilft.

Nach der Lehre folgte noch eine berufliche Zwischenstation bei einer Drogeriekette, bevor ich mich entschlossen habe, für zwei Jahre bei einer internationalen Hilfsorganisation Entwicklungshilfe zu leisten. Dieses Engagement war mir wichtig und erst dadurch habe ich den Metallbau entdeckt. Die Organisation hat damals in einer Schiffswerft in Kroatien eine alte Autofähre für Hilfseinsätze umgebaut. Ein Kollege hat mir vor Ort gezeigt, wie man schweißt. Das war mein erster Kontakt zum Metallbau und ich war begeistert. Es hat mich fasziniert, daran beteiligt zu sein, dass Dinge entstehen.

 

 
"Gute Meisterpersönlichkeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie über den rein fachlichen Horizont hinausblicken."
 

Diese Begegnung war Grundlage für den Kurswechsel und hat mich über die Lehre, den Gesellenbrief und den Abschluss zum Schweißfachmann schließlich zum Meistertitel geführt. Mein Umweg hat sich also nicht als Sackgasse erwiesen.
 

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Nora Waldt
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Ronny Neumann
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Wie sind Sie zum Handwerk gekommen?

In meiner Familie scheinen sich Handwerksgene zu vererben, denn seit jeher sind die meisten von uns handwerklich tätig. Diese Begeisterung hat auch mich in jungen Jahren gepackt – sicher weil mir verschiedene Berufe vorgelebt wurden. Dass ich dann mit einer Lehre zum Elektroinstallateur ins Berufsleben starten wollte, hat sich bei verschiedenen Praktika herauskristallisiert. Ich habe mich zunächst in ein paar Berufsfeldern praktisch ausprobiert. Der Elektrobereich hat mich fasziniert und ich hatte das Gefühl, dass alles passt und dass sich eine sichere Perspektive für mich bietet.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf und welche Aspekte gefallen Ihnen weniger?

Wenn der Strom weg ist, steht unser modernes Leben still, deshalb ist das Elektrohandwerk heute wichtiger denn je. Außerdem entwickelt sich kaum ein Gebiet so schnell wie die Elektronik. Fast täglich entstehen neue Anwendungsmöglichkeiten. Diese komplexe Materie zu beherrschen und zu "meistern", ist eine schöne Herausforderung für mich. Und nichts macht einen stolzer als ein zufriedener Kunde oder eine komplexe funktionierende Anlage.

Der dynamische Wandel der Elektronik bringt aber auch Druck mit sich. Man darf nicht ausruhen, sondern muss stetig beobachten, welche Entwicklungen und Schnittstellen auf den Markt kommen und welche sich etablieren. Was heute Stand der Technik ist, kann morgen schon veraltet sein. Nur wenn man sich diesen Herausforderungen stellt und permanent auf Weiterbildung setzt, kann man Kundenwünsche effizient erfüllen.
 

 
"Nichts macht einen stolzer als ein zufriedener Kunde oder eine funktionierende Anlage."
 

Warum haben Sie "den Meister" gemacht?

Ich habe einige Berufserfahrung gesammelt und erkannt, dass ich mehr konnte, als in meiner damaligen Position gefordert war. Mit dem Abschluss wollte ich mehr aus mir machen. Ich wollte nicht mehr nur Bestandteil eines Teams sein, sondern das Team leiten – nicht mehr nur an Projekten beteiligt sein, sondern diese technisch sowie wirtschaftlich verantworten.
 

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Michelle Bruckner
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Warum sind Sie Friseurin geworden?

Schon als Kind habe ich meinen Barbies neue Frisuren inklusive Schnitt und Haarfarbe verpasst und später versucht, meine Freundinnen und mich optimal zu stylen. Warum hätte ich also nicht gleich in diesen handwerklich-kreativen Beruf einsteigen sollen? Mir ging es bei der Berufswahl schließlich darum, einen Weg zu finden, der mich auch nach vielen Jahren im Berufsalltag noch zufrieden macht. Und ich bin mehr als froh, meinem Instinkt gefolgt zu sein.

Natürlich bin ich nicht ganz blauäugig an die Sache herangegangen, sondern habe mir schon bei Lehrbeginn überlegt, eines Tages mit dem Meisterbrief in die Selbstständigkeit zu wechseln. Den Plan habe ich dann Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt, meine Fähigkeiten stetig weiterentwickelt und mit der Meisterqualifikation schließlich den Traum vom eigenen Salon Realität werden lassen.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?

Ich kann mich immer noch richtig freuen, wenn ich positive Veränderungen bei meiner Kundschaft bewirke. Auf der einen Seite bin ich zufrieden mit fachlichen Top-Leistungen.

Fast noch besser ist es aber zu beobachten, wie jemand mit einer aufrechteren Körperhaltung und selbstbewusster mein Geschäft verlässt. Einfach ein tolles Gefühl.

Was unterscheidet eine gute Handwerksmeisterin von einer "gewöhnlichen" Fachkraft?

Ihre Qualität geht über das rein Fachliche und Betriebswirtschaftliche hinaus. Um als Meisterin oder Meister ein Team oder Geschäft gut leiten zu können, bedarf es zudem Leidenschaft für den Beruf, Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen, Belastbarkeit, Koordination und Organisation.
 

 
"Es bedarf Leidenschaft, Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen, Belastbarkeit, Koordination und Organisation."
 

Die Stärken eines jeden zu erkennen und optimal zu nutzen, ist genauso wichtig, wie andere zu motivieren.
 

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Wie kamen Sie auf die Idee, Ihren Beruf zu erlernen?

Als ich nach dem Abi im Familienbetrieb in die Lehre gestartet bin, war das für mich eigentlich eher Mittel zum Zweck. Am liebsten wollte ich nämlich Berufsfeuerwehrmann werden. Dafür brauchte man eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung. Aber die Lehre gefiel mir immer besser, je mehr Verantwortung ich übernehmen konnte und je mehr Projekte ich betreut habe. Es war sozusagen Liebe auf den zweiten Blick.

Glücklicherweise lag mir das handwerkliche im Blut und auch das professionelle Zusammenarbeiten mit meinem Vater klappte harmonisch. Zwar gab es hier und da mal Zündstoff und wir waren nicht immer einer Meinung, aber wir haben an einem Strang gezogen. Gedrängt, in der Firma zu bleiben und vielleicht irgendwann die unternehmerische Verantwortung zu übernehmen, hat er mich nie. Er hat mir aber die Leidenschaft für den Beruf vorgelebt und sicher gehofft, dass sich mein Bruder oder ich entschließen, sein Lebenswerk fortzuführen. Ich glaube, dieser Plan ist aufgegangen.

Mein Bruder besucht jetzt ebenfalls die Meisterschule und irgendwann kann unser alter Herr ruhigen Gewissens in die zweite Reihe zurücktreten. Beeilen muss er sich damit aber nicht, denn es ist gut zu wissen, dass er den Laden mit Freude und Fachkompetenz schmeißt.
 

Auf welche berufliche Leistung sind Sie stolz?

Das Wissen, die dritte Generation nach Großvater und Vater im selben Unternehmen zu sein, ist super. Aber meine größte berufliche Einzelleistung habe ich nicht im Betrieb, sondern 2018 bei den EuroSkills in Budapest gezeigt. Es hat mein Selbstbewusstsein gestärkt, dass ich mich dort gegen internationale Top-Konkurrenz im SHK-Handwerk behaupten konnte und die Silbermedaille errungen habe.
 

 
"Mein Vaterhat mir die Leidenschaft für den Beruf vorgelebt."
 

Als Vize-Europameister wusste ich dann auch, dass ich bereit bin für die Meisterschule. Sowohl am EuroSkills-Erfolg, wie auch am Meisterbrief hat mein Chef, der gleichzeitig mein Vater und mein Vorbild ist, einen großen Anteil.
 

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Paul Schärschmidt
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Das wollte ich als Kind werden: Hebamme.

Was ist das Schönste am Friseurberuf?

Für mich ist es in erster Linie die Abwechslung. Man hat ständig mit anderen Menschen zu tun und kann dazu noch kreativ arbeiten. Ein idealer Mix, der mir Freude macht und schöne Herausforderungen bietet.

Was hat Ihnen die Meisterschule zusätzlich zur fachlichen Qualifikation gebracht?

Ich mag es andere Menschen anzuleiten und ihnen zu helfen, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. Dank des pädagogischen Know-hows der Meisterausbildung kann ich nun endlich hauptberuflich als Ausbilderin aktiv sein. Schon seit der Lehre fand ich die Vorstellung reizvoll, dazu beizutragen, dass das Friseurhandwerk fähigen Nachwuchs bekommt.

Wem wollen Sie für die Unterstützung während des Meisterstudiums besonders danken?

Wie sicher die meisten Absolventen des Jahrgangs konnte ich mich auf die Unterstützung meiner Familie verlassen. Vor allem muss ich aber meinen Modellen danken, die mir ihre Zeit geschenkt haben und darauf vertraut haben, dass die Veränderungen, die ich mit Ihnen vorhatte, kein Flop werden. Auch vor den Dozenten muss ich den Hut ziehen. Sie haben den Stoff exzellent vermittelt und waren selbst am Wochenende für Fragen erreichbar.
 

 
"Schon seit der Lehre fand ich die Vorstellung reizvoll, dazu beizutragen, dass das Friseurhandwerk fähigen Nachwuchs bekommt."
 

Sarah Gollack
privat



Philipp Kulow
Handwerkskammer zu Leipzig

Wie kamen Sie auf die Idee, den Beruf des Metallbauers zu erlernen?

Für mich stand früh fest, dass ich handwerklich arbeiten wollte. Schrauben, sägen, feilen, Sachen zusammenbauen und auseinandernehmen hat mir schon immer besser gefallen, als dazusitzen und Aufsätze zu schreiben. Eine Tätigkeit, bei der man ausschließlich im Büro sitzt, war für mich deshalb schon als Kind eine gruselige Vorstellung. Natürlich muss es Leute geben, die so etwas gern machen – und Bürotätigkeiten gehören auch in meinem Gewerk dazu. Aber um zufrieden zu sein, brauche ich einfach auch Außeneinsätze, praktische Arbeit und das Lösen von handfesten Herausforderungen. Wann ich allerdings genau über den Beruf gestolpert bin, kann ich gar nicht mehr mit Sicherheit sagen. Auf jeden Fall habe ich mich für die Ausbildung entschieden und Gefallen daran gefunden.

Warum haben Sie sich für die Meisterfortbildung entschieden?

Nach der Lehre wollte ich erst einmal Erfahrungen sammeln und Geld verdienen. Da sah ich zunächst keine Notwendigkeit, nochmal die Schulbank zu drücken. Zudem muss man ja auch erst einmal die zeitlichen und finanziellen Reserven haben, um die Meisterfortbildung zu stemmen.

Als ich mich dann aber im Bereich Schweißdienstleistungen selbstständig gemacht habe, wurde das Thema immer präsenter. Die Ausweitung des betrieblichen Tätigkeitsfeldes und die Berechtigung für viele Arbeiten im Metallbau und Schweißbereich waren ohne die Meisterqualifikation bald nicht mehr möglich. Also habe ich schließlich in den sauren Apfel gebissen, um die Voraussetzungen zu schaffen, dass mein Unternehmen wachsen und gedeihen kann. Es war einfach ein logischer Schritt.
 

 
"Die Meisterschule war eine verdammt gute Zeit, bei der ich nette Kollegen kennengelernt und viel Wissen erworben habe."
 

Was hat Ihnen die "Meisterschule" gebracht?

Zunächst einmal Stress, denn einerseits waren die Anforderungen, die an uns gestellt wurden, ziemlich hoch. Andererseits musste ich Firma und Teilzeitkurs unter einen Hut bringen. Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.
 

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War der Tischlerberuf schon ihr Kindheitstraum oder wollten Sie damals etwas anderes werden?

Eigentlich wollte ich als Kind Clown, ICE-Fahrer und Geschäftsmann werden. In dieser Reihenfolge.

Wie kamen Sie dann auf die Idee, Tischler zu werden?

Während der Abiturphase wurde mir klar, dass ich nicht einfach vage drauf los studieren wollte. Ich hatte genug davon, mir beim Lernen den Allerwertesten breitzusitzen. Ich wollte einen sinnvollen Job, bei dem ich geistig und körperlich gefordert bin. Also fing ich eine Zimmererausbildung in der kleinen Bau- & Möbeltischlerei V. Baesler in der verschlafenen Kleinststadt Osterwieck an. Das war für mich als gebürtigen Berliner natürlich gewöhnungsbedürftig. Durch die Abgeschiedenheit konnte ich mich aber stärker der Ausbildung widmen. So stand ich häufig nach Feierabend noch in der Werkstatt und tüftelte an eigenen Projekten. Mein Meister hat mir hierbei viele Freiheiten gelassen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Nach einem halben Jahr bin ich noch in die Tischlerlehre gewechselt. Das hatte eigentlich versicherungstechnische Gründe, war aber eine glückliche Fügung.

Durch ein gewisses Talent konnte ich diese sogar nach eineinhalb als Klassenbester abschließen. Statt an Fachwerkhäusern arbeite ich seither vorwiegend an Vollholzmöbeln. Es gefällt mir, dass sehr präzise gearbeitet werden muss. Nach dieser Ausbildung und fortlaufender Begeisterung für meine Tätigkeit, war die Meisterfortbildung dann Pflicht. Und weil ich gerade noch im Lernprozess war, habe ich die Sache nicht auf die lange Bank geschoben.
 

 
"Ich wollte einen sinnvollen Job, bei dem ich geistig und körperlich gefordert bin."
 

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Tätigkeit?

Holz, Holz und alles rund ums Holz. Ich finde es großartig, dass ich mit diesem einzigartigen und natürlichen Werkstoff so vielseitig arbeiten kann. Dem Material sinnvolle Formen zu verleihen und Unikate zu schaffen ist das Schönste. Speziell das Ölen fein geschliffener Laubholzoberflächen hat fast schon meditativen Charakter bei mir und bringt eine große Genugtuung.
 

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Fridjof Henke
Robert Iwanetz

 

 


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