Michelle Bruckner / Friseurmeisterin

Michelle Bruckner
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Warum sind Sie Friseurin geworden?

Schon als Kind habe ich meinen Barbies neue Frisuren inklusive Schnitt und Haarfarbe verpasst und später versucht, meine Freundinnen und mich optimal zu stylen. Warum hätte ich also nicht gleich in diesen handwerklich-kreativen Beruf einsteigen sollen? Mir ging es bei der Berufswahl schließlich darum, einen Weg zu finden, der mich auch nach vielen Jahren im Berufsalltag noch zufrieden macht. Und ich bin mehr als froh, meinem Instinkt gefolgt zu sein.

Natürlich bin ich nicht ganz blauäugig an die Sache herangegangen, sondern habe mir schon bei Lehrbeginn überlegt, eines Tages mit dem Meisterbrief in die Selbstständigkeit zu wechseln. Den Plan habe ich dann Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt, meine Fähigkeiten stetig weiterentwickelt und mit der Meisterqualifikation schließlich den Traum vom eigenen Salon Realität werden lassen.

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?

Ich kann mich immer noch richtig freuen, wenn ich positive Veränderungen bei meiner Kundschaft bewirke. Auf der einen Seite bin ich zufrieden mit fachlichen Top-Leistungen. Fast noch besser ist es aber zu beobachten, wie jemand mit einer aufrechteren Körperhaltung und selbstbewusster mein Geschäft verlässt. Einfach ein tolles Gefühl.

Was unterscheidet eine gute Handwerksmeisterin von einer "gewöhnlichen" Fachkraft?

Ihre Qualität geht über das rein Fachliche und Betriebswirtschaftliche hinaus. Um als Meisterin oder Meister ein Team oder Geschäft gut leiten zu können, bedarf es zudem Leidenschaft für den Beruf, Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen, Belastbarkeit, Koordination und Organisation.

Die Stärken eines jeden zu erkennen und optimal zu nutzen, ist genauso wichtig, wie andere zu motivieren.
 

Welche Themen sollten angepackt werden, damit das Handwerk künftig gut aufgestellt ist?

Dass das Handwerk größeren Stellenwert verdient hat, haben die meisten wohl gemerkt, als man während der ersten Coronawochen nicht einmal eben schnell zum Friseur konnte. Hinterher wurde die Leistung meiner Zunft plötzlich mehr wertgeschätzt.
 

 
"Um ein Geschäft leiten zu können, bedarf es Leidenschaft, Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen, Belastbarkeit, Koordination und Organisation."
 

Ich würde mir wünschen, dass genau diese Einstellung nicht wieder verloren geht – nicht nur dem Friseurhandwerk gegenüber, sondern gegenüber allen, ohne die eine lebenswerte Gesellschaft undenkbar ist und deren Miete sich nicht nur von Applaus und warmen Worten zahlen lässt.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

In zehn Jahren möchte ich noch mit genauso viel Liebe und Hingabe zu meinem Beruf tätig sein, damit Tag für Tag glückliche Kunden den Salon verlassen können.