Sebastian David Vordemfelde / Zimmerermeister
War eine Karriere im Zimmererhandwerk schon immer ihr beruflicher Traum?
Als Kind wäre ich am liebsten Radrennfahrer geworden. Aber als verlässliches Fundament für eine berufliche Laufbahn schien mir mit zunehmender Reife eine bodenständige Ausbildung die bessere Wahl zu sein. Sicher spielte dabei auch eine Rolle, dass mir das Handwerk als sinnvoller Karriereweg vorgelebt wurde – unter anderem durch meinen Vater, der Kfz-Meister ist. Weil mein Großvater Sägewerksmeister war und mein Bruder als Schreiner arbeitet, habe ich außerdem den fantastischen Werkstoff Holz schnell schätzen gelernt. Die Haptik, der Geruch und die Verarbeitbarkeit gaben mir immer ein warmes und geborgenes Gefühl. Und weil man als Zimmerer überwiegend draußen und im Team an Bauprojekten mitwirken kann, war der Zimmererberuf für mich die erste Wahl.
Was ist für Sie das Schönste an der Zimmerei, und gibt es auch Dinge, die Sie an diesem Beruf stören?
Bei aller Begeisterung hat jeder Beruf Aspekte, die verbessert werden können. Es gibt zum Beispiel Momente, in denen mich der rabiate Ton auf der Baustelle nervt. Und wenn ich durch die Wünsche von Bauherren oder gesetzliche Vorgaben gezwungen bin, möglichst "billig" zu bauen oder Material zu verarbeiten, das nicht meinen Ansprüchen an Haltbarkeit und Umweltverträglichkeit entspricht, kann das ebenfalls frustrierend sein. Das sind alles Gründe, die mich in der Entscheidung für das Meisterstudium bestärkt haben. Ich habe den Anspruch, den Beruf mit positiven Impulsen weiterzuentwickeln. Das darf jetzt aber nicht zu negativ klingen. Grundsätzlich überwiegen natürlich die positiven Seiten im Beruf. Es macht mich beispielsweise stolz, mit den Händen etwas von Sinn und Dauer zu schaffen. Schön ist auch die Freiheit, sich aussuchen zu können, wo und wie man arbeiten möchte.
Baufachleute sind überall gefragt, und mit der Meisterqualifikation im Zimmererhandwerk kann man auf der ganzen Welt einen Job finden. Zu guter Letzt schätze ich die Weltoffenheit der Zimmerergemeinschaft und die Kombination von modernem Bauhandwerk und traditionsreicher Vergangenheit.
Haben Sie konkrete Pläne, was Sie langfristig mit dem Meistertitel erreichen wollen?
Der Abschluss öffnet viele Türen. Auch Studien in breit gefächerten Themenbereichen sind möglich. Erstrebenswert ist auch eine Führungsposition im Handwerk oder die Übernahme eines Unternehmens. Wohin die Reise geht, kann ich noch nicht sagen. Aber es ist ein gutes Gefühl, sich viele Optionen erarbeitet zu haben.
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Welche Fähigkeiten und Kenntnisse sollte eine gute Meisterpersönlichkeit haben?
Handwerkliches Geschick, Empathie, Führungskompetenz, Realismus, planerisches Denken, Bewusstsein für Nachhaltigkeit und ein gewisses Maß an Nüchternheit und Pragmatismus was Entscheidungen angeht – all das habe ich in der Meisterausbildung auch an Robby Moosdorf und Thomas Bayer zu schätzen gelernt. Ihnen möchte ich für die Unterstützung und die lehrreiche Zeit danken. Beide waren als Dozenten ausgezeichnet und haben noch dazu mit Humor gepunktet. Spitze.