Zimmerin in der Werkstatt. BIld: stock.adobe.com / contrastwerkstatt
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Meisterausbildung und Meisterprüfung: Zimmerer

Ein Zimmerer sollte nicht nur fachpraktische Arbeiten aus dem Effeff erledigen können. Wer den Anspruch hat, die Wünsche seiner Kunden optimal zu erfüllen, muss auch in der Theorie mit allen Wassern gewaschen sein. Die Nutzung fachspezifischer Software gehört deshalb ebenso zum Zimmereralltag wie statische Berechnungen, Auftragskalkulationen oder Kundenberatung.
 

Mit allen Wassern gewaschen 

Der Meistervorbereitungslehrgang vermittelt Zimmerergesellen, die in die Königsklasse des Handwerks aufsteigen wollen, alle Qualifikationen, die sie für den Erfolg als Vorgesetzter oder selbstständiger Unternehmer sowie das Bestehen der Meisterprüfung benötigen.

Im Fachpraxisteil dieses Qualifikationsnachweises gilt es, ein Prüfungsprojekt inklusive Planung und Dokumentation zu realisieren. Die Prüfer fordern dabei Detail- und Werkstattzeichnungen für Dach-, Decken-, Binder- und Wandkonstruktionen, die Erstellung von Treppen und Bekleidungen einschließlich statischer Nachweise, Leistungsbeschreibungen und Mengenberechnungen. Ergänzt wird der Praxistest durch ein Fachgespräch und eine Situationsaufgabe, bei der zum Beispiel Mängel an einer Holzkonstruktion zu ermitteln und zu beseitigen sind oder andere gewerkstypische Herausforderungen auf der Agenda stehen.

Selbstverständlich müssen angehende Zimmerermeister ebenfalls in einer schriftlichen Fachtheorieprüfung belegen, dass sie mit ihrem Wissen in der Lage sind, verschiedene berufsbezogene Probleme zu analysieren und Lösungswege zu finden. Hierfür werden sie in den Fächern „Bautechnik“, „Arbeitsvorbereitung, Materialdisposition und Baustoffe“, „Auftragsabwicklung“ sowie „Betriebsführung und -organisation“ mit anspruchsvollen Aufgaben konfrontiert.


Zimmerermeister Andreas Schmidt. Bild: lookbook.photo
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„Die Meisterfortbildung war, abgesehen von Corona, die schönste Zeit – anstrengend und gleichzeitig enorm bereichernd. Ich bin auch persönlich gewachsen, kann fachspezifische und persönliche Herausforderungen nun mit
mehr Weitblick angehen. Und der Abschluss gibt mir das nötige Selbstvertrauen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen.“

Andreas Schmidt, Zimmerermeister,
Interview in der Broschüre „Meisterjahrgang 2022“


Zimmerermeister Richard Sonntag. Bild: lookbook.photo
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„Nach ein paar Jahren als Geselle reichte mir das Lernen auf der Baustelle und in der Zusammenarbeit mit Kunden und Kollegen nicht mehr aus. Man lernt zwar enorm viel, aber einige Bereiche – etwa fachtheoretische und käufmännische Aspekte – bleiben außen vor.“ 

Richard Sonntag, Zimmerermeister,
Interview in der Broschüre „Meisterjahrgang 2022“


 

 
Fachpraxis und Fachtheorie (Inhalte und Lehrgangsdauer)


Teil I | Fachpraxis

  • Entwurfslehre
  • Treppen
  • Schiften

Teil II | Fachtheorie

  • Technische Mathematik
  • Baustatik und Festigkeitslehre
  • Baustoffkunde
  • Bauphysik und Baukonstruktion
  • Dachausmittlung
  • Rechnerischer Abbund
  • Vermessungslehre
  • Baurecht
  • Kalkulation
  • Arbeitssicherheit
  • Technische Betriebsführung

Dauer

1.450 Stunden (Teile I und II)

 

 

 
Wirtschaft und Berufspädagogik (Inhalte und Lehrgangsdauer)


Teil III | Wirtschaft und Recht

  • Unternehmensziele und Wettbewerbsfähigkeit
  • Unternehmensrechnung und Controlling
  • Investitions- und Liquiditätsplanung
  • Rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen
  • Unternehmensstrategie und Marketing
  • Personalmanagement

Teil IV | Berufspädagogik

  • Ausbildereignung (AdA)
  • Berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse (Grundlagen, Planung der Ausbildung, Ausbildung am Arbeitsplatz, Förderung des Lernprozesses ...)

Dauer

264 Stunden (Teil III)
120 Stunden (Teil IV)

 

 
Gebühren und Fördermöglichkeiten

Für die Meisterausbildung müssen Aufstiegswillige Kosten einplanen. So fallen unter anderem Gebühren für die Zulassung, die Lehrgangsteilnahme, die Lehrmaterialien sowie für die Prüfungen und das Meisterprojekt beziehungsweise das Meisterstück an. Im Gegenzug gibt es jedoch diverse Fördermöglichkeiten, die mit denen sich die Kosten für eine Meisterfortbildung erheblich reduzieren lassen. 
 



Kosten Teil I | Fachpraxis

9.171 Euro (Lehrgangsgebühren Teile I+II)*

420 Euro (Prüfungsgebühren)**

Kosten Teil II | Fachtheorie

9.171 Euro (Lehrgangsgebühren Teile I+II)*

350 Euro (Prüfungsgebühren)***

Kosten Teil III | Wirtschaft / Recht 

1.820 Euro (Lehrgangsgebühren)*

210 Euro (Prüfungsgebühren)***

Kosten Teil IV | Berufspädagogik

875 Euro (Lehrgangsgebühren)

190 Euro (Prüfungsgebühren)***


Summe Teile I bis IV

11.866 Euro (Lehrgangsgebühren)

1.170 Euro (Prüfungsgebühren)***



Geldstücke. Bild: stock.adobe.com / Markus Mainka
stock.adobe.com / Markus Mainka

* zuzüglich Materialkosten | **  zuzüglich der Ausgaben für Materialien des Meisterprüfungsprojektes sowie Kosten für Material-, Raum- und Werkstattnutzung | *** zuzüglich Kosten für Raum- und Werkstattnutzung | Stand: Februar 2024 | Mehr Informationen zur Zusammensetzung der Kosten einer Meisterfortbildung und der Meisterprüfungen gibt es auf der Seite Gebühren und Kosten der Meisterprüfung.





Die Meisterausbildung ist unter anderem nach dem Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (kurz: AFBG) förderfähig. Dies ist ein bundesweites Förderprogramm für das es keine Altersgrenze gibt. Mit dem „Aufstiegs-BAföG“ können die Ausgaben für eine Meisterfortbildung zum Teil erheblich gedrückt werden, wie das folgende Rechenbeispiel verdeutlicht.

 

Meisterausbildung Teile I bis IV

11.866 Euro (Lehrgangsgebühren)

1.170 Euro (Prüfungsgebühren)


staatlicher Zuschuss

5.933 Euro (Zuschuss Lehrgangsgebühren)

585 Euro (Zuschuss Prüfungsgebühren)

Darlehen bei der KfW

5.933 Euro

585 Euro

Darlehenserlass (Bestehen Meisterprüfung)

2.966,50 Euro

292,50 Euro


Verbleibender Eigenanteil

2.966,50 Euro (Lehrgangsgebühren)

292,50 Euro (Prüfungsgebühren)



Euromünze (Ausschnitt mit Bundesadler). Bild: stock.adobe.com / Vadym
stock.adobe.com / Vadym

Stand: Februar 2024 | Mehr Informationen gibt es auf der Seite Aufstiegs-BAföG: Förderung von beruflicher Aufstiegsfortbildung sowie unter www.aufstiegs-bafoeg.de.



Absolventinnen und Absolventen einer dualen Berufsausbildung mit besonders guten Ergebnissen (besser als "Gut" und bei mehreren Prüfungsteilen die Durchschnittsnote 1,9 oder besser) können zusätzlich über das Programm Begabtenförderung berufliche Bildung ein Antrag auf Aufnahme als Stipendiat stellen. Voraussetzung ist zudem für alle Antragsteller, dass sie zum Zeitpunkt der Aufnahme in das Förderprogramm jünger als 25 Jahre sind.

Mehr Informationen gibt es auf der Seite "Begabtenförderung berufliche Bildung - Finanzielle Unterstützung für die 'Karriere mit Lehre'".

Euro-Banknote (Ausschnitt) / Geldschein. Bild: stock.adobe.com / GeoM
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Absolventen der Meisterschule, die in Sachsen ihren Hauptwohnsitz oder Beschäftigungsort haben, erhalten vom Freistaat mit dem "Meisterbonus" zudem einen Zuschuss von 2.000 Euro.

Mehr Informationen gibt es auf der Seite "Sächsischer Meisterbonus".

Geldscheine. Bild: stock.adobe.com / eyetronic
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Ablauf und Planung

Die vier Teile der Meisterausbildung dürfen in beliebiger Reihenfolge absolviert werden. Die Rahmenlehrpläne empfehlen jedoch, wenn möglich, den Teil III (Wirtschaft) vor den Teilen I und II (Fachpraxis und -theorie) zu besuchen.

Da die Lebensumstände jedes Profis unterschiedlich sind, ermöglicht die Handwerkskammer zu Leipzig angehenden Meisterinnen und Meistern grundsätzlich viel Flexibilität bei der Durchführung der Meisterschule. So können die meisten Kurse sowohl kompakt in Vollzeit als auch über einen längeren Zeitraum als Teilzeitfortbildung absolviert werden.  

Wenn die persönlichen Umstände es erfordern, können selbstverständlich auch Pausen zwischen den einzelnen Teilen der Meisterfortbildung gemacht werden. Hier sollte jedoch beachtet werden, dass es einen vorgegebenen Zeitrahmen für den Abschluss der Meisterfortbildung gibt, sobald eine Fördermöglichkeit wie das Aufstiegs-BAföG genutzt wird. 

Die Bildungsexperten der Handwerkskammer empfehlen aus der langjährigen Erfahrung heraus, vor allem bei Vollzeitfortbildungen eine Planung ohne größere Pausen.

 

Wir beraten Sie gern individuell.

Die Bildungsprofis der Handwerkskammer nehmen sich gern Zeit für eine individuelle Beratung. Mit diesem Formular kann ein individueller Beratungstermin zu Fortbildungsangeboten, zum Beispiel zur Meisterfortbildung, angefragt werden. Nach dem Absenden des Formulars melden wir uns telefonisch oder per E-Mail mit einem konkreten Terminvorschlag.


Datenschutzrechtliche Einwilligungserklärung

 
Mit nachstehender Einwilligung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Kontaktdaten (zum Beispiel E-Mail-Adresse und Telefonnummer) zum Zweck der Bearbeitung der Kontaktanfrage genutzt werden. Ihre Einwilligung ist freiwillig und jederzeit widerruflich. Der Widerruf ist per E-Mail an info@hwk-leipzig.de oder postalisch an Handwerkskammer zu Leipzig (Dresdner Straße 11/13, 04103 Leipzig) zu richten. Nach Erhalt des Widerrufs werden wir die betreffenden Daten nicht mehr nutzen und verarbeiten beziehungsweise löschen. Im Weiteren gelten die Datenschutzbestimmungen der Handwerkskammer zu Leipzig.


* Pflichtfeld

 
Meisterprüfung

Die Lehrgangsplanung steht? Spätestens dann sollten sich Aufstiegswillige auch Gedanken über die Prüfungen machen. Hier müssen einige Formalitäten erledigt werden und für die Teilnahme an der Prüfung ist eine Zulassung notwendig. Mit dem Antrag auf Zulassung wird beispielsweise das Vorliegen der Voraussetzungen geprüft und bescheinigt. Ohne diesen Bescheid erhalten angehende Meisterinnen und Meister beispielsweise gar keine Einladung zur Prüfung, egal mit welchem Prüfungsteil sie beginnen möchten.

Alle Details rund um Prüfungsvorschriften, -ablauf, -zulassung usw. haben wir auf der Seite Der Meisterbrief als Qualitäts- und Vertrauenssiegel zusammengefasst. Das Team Meisterprüfungswesen steht außerdem bei Fragen und Herausforderungen bereit.



 

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Sebastian Matros

Fachbereichsleiter Bau / Ausbau

Steinweg 3

04451 Borsdorf

Tel. 034291 30-208

Fax 034291 30-25208

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Ute Fengler

Bildungsakademie Handwerk

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