
Standortqualität in Gefahr
Nach der Regierungserklärung: Dirschka warnt vor Änderung des Handwerksrechts
14. März 2003 | "Die von Bundeskanzler Gerhard Schröder vorgeschlagenen Veränderungen widersprechen unserer Auffassung von einem zukunftsfähigen Gesamtkonzept. Mit unkoordinierten Einzelschritten wird Deutschland seinen Spitzenplatz nicht wieder erlangen", erklärt der Leipziger Handwerkskammerpräsident Joachim Dirschka nach der Regierungserklärung des Kanzlers am Freitag. Insbesondere auch die massiven Einschnitte in die Handwerksordnung seien so nicht hinzunehmen.
"Statt den Meisterbrief als Gütesiegel deutscher Qualität weiter zu stärken, wird das künftige Qualitätsniveau, nicht nur von Produkten und Leistungen, sondern auch von Unternehmern und Beschäftigten, gesenkt", befürchtet Dirschka. Er bezieht sich auf das Ankündigung des Kanzlers, die handwerkliche Selbstständigkeit für Gesellen nach zehn Jahren Berufserfahrung zuzuerkennen. Bereits nach fünf Jahren soll die Ausbildereignung automatisch vorliegen. Das widerspreche, so der Kammerpräsident, dem Grundsatz der Regierung, die Bildung zu stärken. "Wir werden uns mit aller Macht dagegen wehren, dass die wirksamen Strukturen zerschlagen werden, die bisher für die gute und weit überproportionale Ausbildungsleistung des Handwerks gesorgt haben. Nachweislich sind handwerkliche Existenzen stabiler als andere Unternehmen."
Joachim Dirschka, auch Vizepräsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, verweist darauf, dass das Handwerk einen Entwurf für eine moderne Handwerksordnung vorlegen wird, der am Grundsatz geprüfter Qualifikation und am Meisterbrief festhält. "Maßstab muss die Sicherung von stabilen Existenzen mit qualifizierten Mitarbeitern für einen zukunftsfähigen Standort sein."