Archivbeitrag | Newsletter zur Meisterfeier 2019 Philipp Eichler / Fleischermeister

Wie kamen Sie auf die Idee, Fleischer zu werden?

Es wurde mir förmlich in die Wiege gelegt, kulinarische Köstlichkeiten für den anspruchsvollen Gaumen herzustellen. Meine Familie produziert schließlich schon seit 1777 Fleisch- und Wurstwaren und bringt sie in der eigenen Gaststätte auf den Teller.

Diese Tradition verpflichtet und ich wollte die Reihe meiner Vorgänger gern fortsetzen. Dazu wäre ich zwar nicht gezwungen gewesen, denn mein Bruder ist im Familienbetrieb tätig und die Firmennachfolge demnach gesichert. Aber vielleicht hat mich gerade die bewusste Entscheidung für das Fleischerhandwerk darin bestärkt, in der Lehre richtig aufzudrehen. In der Ausbildung konnte ich natürlich auch davon profitieren, dass ich viele Produktionsprozesse schon als Kind miterlebt habe. Mein Vater und mein Bruder haben mich schon früh in etliche Geheimnisse eingeweiht.

Gelernt habe ich übrigens nicht daheim, sondern bei einem Fleischer in Mittweida. Bei aller Tradition muss man schließlich auch über den Tellerrand hinausschauen und neue Impulse aufnehmen.
 

Apropos, was ist für Sie das Schönste, das sie bislang beruflich erreicht haben?

Das schönste im Berufalltag ist für mich, wenn die fertige Wurst hinter der Theke oder auf dem Teller liegt. Ganz besonders stolz bin ich aber darauf, mich mit meinen Leistungen für die Nationalmannschaft des deutschen Fleischerhandwerks qualifiziert zu haben. Leider ist der Berufsnachwuchs rar und viele junge Leute ziehen den Fleischerberuf nicht als Berufsoption in Betracht. In der Nationalmannschaft kann ich hoffentlich gut als Handwerksbotschafter agieren, das moderne Bild des Fleischerhandwerks vermitteln und Menschen begeistern.

 
"Meine Familie produziert schon seit 1777 Fleisch- und Wurstwaren und bringt sie in der eigenen Gaststätte auf den Teller."
 

 
Was zeichnet für Sie gute Meisterinnen und Meister im Handwerk aus?

Um ein guter Meister werden zu können, sollte man meiner Meinung nach das qualitätsorientierte Denken und Handeln absolut verinnerlicht haben und damit Vorbild für Gesellen und Lehrlinge sein. Im Fleischerhandwerk gehört für mich dazu, nach höchsten hygienischen Anforderungen zu arbeiten.

Gute Fleischermeister müssen meiner Auffassung nach außerdem die Tiere respektieren und deshalb auf artgerechte Haltung und kurze Transportwege setzen. Wir arbeiten schließlich nicht mit einem austauschbaren Produkt, sondern mit einem wertvollen Lebensmittel. Man muss es verantwortungsbewusst herstellen und konsumieren.
 

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Dann will ich unter der Marke "Gebrüder Eichler" gemeinsam mit meinem Bruder unseren Betrieb so führen, dass nicht nur unsere Kunden von den Produkten schwärmen, sondern auch unsere Vorgänger stolz auf uns wären. Außerdem wäre es toll, wenn wir bis dahin eigenes Bier brauen. Das würde unser Portfolio sicher sehr gut ergänzen.

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