
Meisterausbildung und Meisterprüfung: Zimmerer
Ein Zimmerer sollte nicht nur fachpraktische Arbeiten aus dem Effeff erledigen können. Wer den Anspruch hat, die Wünsche seiner Kunden optimal zu erfüllen, muss auch in der Theorie mit allen Wassern gewaschen sein. Die Nutzung fachspezifischer Software gehört deshalb ebenso zum Zimmereralltag wie statische Berechnungen, Auftragskalkulationen oder Kundenberatung.
Mit allen Wassern gewaschen
Der Meistervorbereitungslehrgang vermittelt Zimmerergesellen, die in die Königsklasse des Handwerks aufsteigen wollen, alle Qualifikationen, die sie für den Erfolg als Vorgesetzter oder selbstständiger Unternehmer sowie das Bestehen der Meisterprüfung benötigen.
Im Fachpraxisteil dieses Qualifikationsnachweises gilt es, ein Prüfungsprojekt inklusive Planung und Dokumentation zu realisieren. Die Prüfer fordern dabei Detail- und Werkstattzeichnungen für Dach-, Decken-, Binder- und Wandkonstruktionen, die Erstellung von Treppen und Bekleidungen einschließlich statischer Nachweise, Leistungsbeschreibungen und Mengenberechnungen. Ergänzt wird der Praxistest durch ein Fachgespräch und eine Situationsaufgabe, bei der zum Beispiel Mängel an einer Holzkonstruktion zu ermitteln und zu beseitigen sind oder andere gewerkstypische Herausforderungen auf der Agenda stehen.
Selbstverständlich müssen angehende Zimmerermeister ebenfalls in einer schriftlichen Fachtheorieprüfung belegen, dass sie mit ihrem Wissen in der Lage sind, verschiedene berufsbezogene Probleme zu analysieren und Lösungswege zu finden. Hierfür werden sie in den Fächern »Bautechnik«, »Arbeitsvorbereitung, Materialdisposition und Baustoffe«, »Auftragsabwicklung« sowie »Betriebsführung und -organisation« mit anspruchsvollen Aufgaben konfrontiert.
»Die Meisterfortbildung war, abgesehen von Corona, die schönste Zeit – anstrengend und gleichzeitig enorm bereichernd. Ich bin auch persönlich gewachsen, kann fachspezifische und persönliche Herausforderungen nun mit mehr Weitblick angehen. Und der Abschluss gibt mir das nötige Selbstvertrauen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen.«
Andreas Schmidt, Zimmerermeister,
Interview in der Broschüre »Meisterjahrgang 2022«
»Nach ein paar Jahren als Geselle reichte mir das Lernen auf der Baustelle und in der Zusammenarbeit mit Kunden und Kollegen nicht mehr aus. Man lernt zwar enorm viel, aber einige Bereiche – etwa fachtheoretische und käufmännische Aspekte – bleiben außen vor.«
Richard Sonntag, Zimmerermeister,
Interview in der Broschüre »Meisterjahrgang 2022«