Archivbeitrag | Newsletter zur Meisterfeier 2019Marius Michael Bauer / Kfz-Technikermeister

Was wollten Sie als Kind werden?

Große Maschinen und Fahrzeuge waren schon immer mein Ding, nicht erst mit der Ausbildung zum Nutzfahrzeug-Mechatroniker. Als Junge wäre der Lokführerberuf für mich das Größte gewesen. Aber nicht im regulären Personen- oder Güterverkehr. Weil in Zwenkau der Braunkohletagebau direkt vor meiner Nase lag, hätte ich viel dafür gegeben, mit Tausenden PS im Tagebau lange Waggonketten voller Kohle und Abraum zu befördern. Glücklicherweise habe ich mich dann für eine Lehre mit etwas besseren Zukunftsaussichten entschieden. Andernfalls hätte ich vielleicht umschulen müssen und würde jetzt als Matrose Touristen bei der großen Rundfahrt über den Zwenkauer See betreuen.
 

Warum haben Sie sich entschlossen, den Stress der Meisterschule auf sich zu nehmen?

Da kamen mehrere Sachen zusammen. Ich hatte schon einige Jahre an Berufserfahrung gesammelt und mir auch als Fuhrparkleiter einer Spedition meine Sporen verdient. Der Meistertitel hat mich da kaum interessiert. Ich war glücklich damit, meine Brötchen als "Schrauber" zu verdienen. Aber dann kam doch der Wunsch auf, mich beruflich zu steigern und vielleicht auch etwas mehr Geld zu verdienen.

Das war die eine Seite. Den richtigen Ausschlag gab dann aber 2017 ein Bandscheibenvorfall. Der hat mich kalt erwischt. Ich bin zwar wieder topfit, aber die richtig schweren Arbeiten an Nutzfahrzeugen sollte ich vermeiden, wenn mir meine Gesundheit lieb ist. Aber ein Berufsleben ganz ohne Werkstatt, ohne Dieselgeruch und ohne das Knacken einer Ratsche? Keine Chance!

Also hat sich der Weg zum Meister förmlich aufgedrängt. Mit den kaufmännischen Zusatzkenntnissen und dem Führungswissen kann ich nun dem Kfz-Gewerbe treu bleiben, mich aber schwerpunktmäßig betriebswirtschaftlichen und organisatorische Aufgaben sowie der Kundenbetreuung widmen. Aber ganz ohne Schrauben und dreckige Hände wird es auch in Zukunft nicht gehen. Zum Glück.
 

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Ich wünsche mir, dann immer noch mit einem tollen Team an der Seite in der Werkstatt zu stehen und alle Herausforderungen der Branche – etwa E-Mobilität und die Reparatur und Wartung immer komplexere Fahrzeugsysteme – zu bewältigen. Und nach erfolgreich getaner Arbeit kann man dann mit den Kollegen auch mal ein Bier trinken gehen.

bauer
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