
Leichte Aufhellung am Konjunkturhimmel
Wieder mehr Arbeitsplätze im Handwerk
11. November 2003 | Im Rahmen der Konjunkturumfrage wurden 1.393 der 10.892 Mitgliedsunternehmen der Handwerkskammer zu Leipzig angeschrieben, die Rücklaufquote lag bei 28 Prozent. Damit lassen die Daten verlässliche Aussagen zu. In diesem Herbst schätzten 20 Prozent der befragten Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als gut ein, nur 33 Prozent der Unternehmen gibt eine schlechte Lage an. Im Frühjahr waren es noch 45 Prozent.
Der Geschäftsklimaindex der Handwerkskammer zu Leipzig stieg von 55,5 Prozent im Frühjahr auf jetzt 66,0 Prozent. "Diese Zahlen lassen eine schwache Aufhellung der wirtschaftlichen Lage bei den Unternehmen erkennen, das Stimmungstief scheint zunächst überwunden. Trotzdem sollte man die positive Tendenz nicht überbewerten. Soll sich der Trend fortsetzen, müssen die entscheidenden politischen Weichenstellungen, wie das Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform, die Stabilisierung der Gemeindefinanzen, die Reformen der Sozialsysteme, bis zum Jahresende erfolgen", fordert Joachim Dirschka, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig.
Die Bewertung der wirtschaftlichen Lage fiel in den Branchen sehr unterschiedlich aus. In der Baubranche ist eine Aufbruchstimmung zu verzeichnen. Im Bauhauptgewerbe geben 26 Prozent (im Frühjahr: 17 Prozent) der Betriebe eine gute und 27 Prozent (im Frühjahr: 46 Prozent) eine schlechte Geschäftslage an. Im zulieferorientierten Metallgewerbe gibt es eine leichte Aufwärtstendenz. Jeder vierte Betrieb schätzt seine Geschäftslage als gut ein. Jedes dritte Unternehmen (31 Prozent) beurteilt die Lage negativ, im Frühjahr waren es aber noch mehr als die Hälfte (51 Prozent). Weniger optimistisch sieht das Kfz-Gewerbe die Situation - während im Frühjahr 23 Prozent eine gute Lage angaben, sank jetzt der Anteil auf 18 Prozent. Jeder dritte Betrieb ist unzufrieden. Keine Entspannung der Lage zeichnet sich im Nahrungsmittelhandwerk und im Dienstleistungsgewerbe ab. Die Einschätzungen sind im Vergleich zum Frühjahr im wesentlichen unverändert. Für das Frühjahr 2004 erwarten 13 Prozent der befragten Handwerksbetriebe eine gute Geschäftslage und 35 Prozent eine schlechte Lage.
Hinsichtlich der Beschäftigungssituation wurden die Erwartungen der Frühjahrskonjunkturanalyse übertroffen. 14 Prozent der Unternehmen steigerten im Sommerhalbjahr ihre Beschäftigtenzahl, in 26 Prozent der Betriebe wurde Personal reduziert. Die mittlere Beschäftigtenzahl pro Unternehmen stieg damit von 7,9 im Frühjahr auf 8,7 einschließlich Inhaber an. Diese Entwicklung wird getragen von den Dienstleistungsgewerben mit einem durchschnittlichen Plus von 1,8 Beschäftigten pro Betrieb, dem Bauhauptgewerbe mit Plus 1,5 sowie den Baunebengewerben mit Plus 0,8 Beschäftigten. Rückläufig war die mittlere Beschäftigtenzahl mit einem Minus 1,3 vor allem im Metallgewerbe.
Nur bei 13 Prozent der Betriebe hat sich der Auftragsbestand verbessert, 41 Prozent verzeichneten einen Rückgang. Den deutlichsten Auftragszuwachs verzeichnete mit 27 Prozent der Betriebe das Bauhauptgewerbe. Die mittlere Auftragsreichweite in den Baugewerben sowie im Metallbereich stieg von 4,7 auf 5,9 Wochen. Fast die Hälfte der Betriebe (43 Prozent) musste erneut Umsatzrückgänge hinnehmen (im Frühjahr: 55 Prozent). Nur jedes sechste Unternehmen steigerte seinen Umsatz. Deshalb ist auch die Investitionsneigung der Betriebe nach wie vor schwach. Sieben Prozent steigerten die Investitionen, fast drei Viertel (70 Prozent) senkten die Investitionen oder investierten nicht.