Baustelle mit Bauleiter. Bild: fotolia.com - Kadmy
Kadmy / fotolia.com

Archivbeitrag | Newsletter 2015Wirtschaft im mitteldeutschen Raum in robuster Verfassung

Konjunktur- und Strukturbericht

Die Wirtschaft im mitteldeutschen Raum ist in robuster Verfassung, so lassen sich die Ergebnisse der Umfrage zur konjunkturellen Situation der Betriebe der Region Leipzig-Halle-Dessau durch die vier Wirtschaftskammern zusammenfassen. Der Konjunkturklima-Index für Mitteldeutschland erreicht im Frühjahr mit 71,6 Punkten einen neuen Höchststand (0,7 Punkte mehr als im Vorjahr).

Leichte Eintrübung der Lageeinschätzung

Allerdings verschlechtern sich die Einschätzungen der aktuellen Geschäftslage gegenüber der Befragung 2014 etwas. Dennoch sind die mitteldeutschen Unternehmen für das laufende Jahr unter dem Strich zuversichtlich gestimmt und haben ihre Geschäftserwartungen im Vergleich zu 2014 leicht nach oben korrigiert.

Handwerksbetriebe in bester Laune

Die Betriebe im Handwerk sind mit großem Abstand am optimistischsten. Eher skeptisch beurteilen der Handel und das Verkehrsgewerbe ihre Zukunftsaussichten. In der Industrie sind die Erwartungen zurückhaltender als vor einem Jahr, bleiben insgesamt aber zuversichtlich. Die Exportaussichten haben sich zwar etwas erholt.

Personalplanung trotz Mindestlohn optimistisch

Etwas günstiger als noch vor einem Jahr sind die Beschäftigungsperspektiven in der mitteldeutschen Wirtschaft. Trotz Schwierigkeiten im Bereich geringfügiger und geringqualifizierter Beschäftigung, verursacht durch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns, bleiben die Personalplanungen der Unternehmen insgesamt optimistisch.

Der komplette Bericht "Wirtschaft in Mitteldeutschland 2015" liegt zum Herunterladen bereit.

Wirtschaftspolitische Empfehlungen

Aus den Ergebnissen der Befragung leiten die Kammern wirtschaftspolitische Empfehlungen ab.


Kabel, Internet, DAten
Max Bauermann / fotolia.com

Mehr Tempo beim Breitbandinternet!

Für die meisten Betriebe sei heute die Anbindung an ein schnelles und leistungsfähiges Internet unabdingbar. Jede Behinderung der digitalen Kommunikation sei ein Wettbewerbsnachteil. Deshalb müsse das Tempo bei der Versorgung aller Regionen in Mitteldeutschland mit einem leistungsfähigen Breitbandnetz stark beschleunigt werden.


Lehrling und Meister bei der Ausbildung. Bild: fotolia.com - ehrenberg-bilder
ehrenberg-bilder / fotolia.com

Berufsorientierung forcieren!

Ausbildungsbetriebe litten immer stärker unter fehlendem Nachwuchs. Die Zukunft der Unternehmen hänge davon ab, in welchem Maße es gelingt, konsequent gegenzusteuern. Mitteldeutschland brauche ein ausgewogenes Verhältnis von Hochschul- und Berufsausbildung. Dabei werde auch künftig für die große Mehrzahl der Tätigkeiten eine praxisbezogene und qualifizierte Berufsausbildung im dualen System erforderlich sein. Deshalb müssten die mitteldeutschen Länder nicht zuletzt auch die Berufsorientierung an allen Schulformen wirkungsvoller auf die duale Ausbildung ausrichten.


Unternehmensnachfolge. Bild: fotolia.com - contrastwerkstatt
contrastwerkstatt / fotolia.com

Erbschaftsteuerregelungen dürfen Nachfolge nicht behindern!

Jedes vierte inhabergeführte Unternehmen in Mitteldeutschland benötige in den kommenden fünf Jahren einen Nachfolger. Die gesetzlichen Regelungen zur Erbschafts- und Schenkungssteuer dürften diesen gesellschaftlich relevanten Prozess nicht beeinträchtigen. Auf dem Spiel stünden Know-how und Arbeitsplätze. Der vorliegende Referentenentwurf aus dem Bundesfinanzministerium müsse deshalb im Sinne der mittelstandsfreundlichen Unternehmensnachfolge deutlich nachgebessert werden.


Bürokratie. Bild: fotolia.com - Ella
Ella / fotolia.com

Keine weiteren bürokratischen Belastungen!

Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns mit seinen bürokratischen Aufzeichnungspflichten sowie die Rente mit 63 Jahren hätten das Arbeitskräfteangebot weiter eingeschränkt und die Arbeitskosten in die Höhe getrieben. Gerade für geringfügige und gering qualifizierte Beschäftigung verschlechterten sich die Bedingungen deutlich. Weitere geplante Gesetzesänderungen wie zum Beispiel bei der Arbeitnehmerüberlassung und bei Werkverträgen oder die Neuregelung der Arbeitsstättenverordnung müssten daher unterbleiben.


Geld. Bild: fotolia.com - mkos83
mkos83 / fotolia.com

Leistungsfähiger Finanzausgleich auch nach 2019!

Die ostdeutschen Bundesländer benötigen aufgrund ihrer gegenüber den anderen Bundesländern geringeren Steuer- und Wirtschaftskraft auch über 2019 hinaus einen leistungsfähigen Finanzausgleich. Dies müsse bei den Bund-Länder-Verhandlungen berücksichtigt werden. Gleichzeitig müssten stärkere Anreize für eine wachstumsfördernde Wirtschafts- und Finanzpolitik gesetzt werden.


Stromleitungen. Bild: pixelio.de - Rainer Sturm
Rainer Sturm / pixelio.de

Sichere Energieversorgung, ausgewogener Energieträgermix

Auch für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung plädierten die vier gewerblichen Kammern. Dabei müssten sich moderne Kohle- und Gaskraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und die erneuerbaren Energien in einem fairen Wettbewerb sinnvoll ergänzen. Für die Region sei insbesondere die Braunkohle als einziger subventionsfreier und zugleich grundlastfähiger Energieträger, dessen innovative stoffliche Nutzung zudem an Bedeutung gewinne, unverzichtbar. Die Kammern begrüßten die Rücknahme von Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums zur Einführung einer "Klimaabgabe" für Kohlekraftwerke, die der Region wirtschaftlich schwer geschadet hätte.

likos-christian-web2024 Marco Kitzing

Christian Likos

Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht / Stellvertretender Hauptgeschäftsführer

Dresdner Straße 11/13

04103 Leipzig

Tel. 0341 2188-300

Fax 0341 2188-25300

likos.c--at--hwk-leipzig.de