Matthias Forßbohm
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Technologieoffenheit: Handwerk plädiert für ökologisch sinnvolle Mobilität

28. Juni 2022 | Zur Debatte um das Verbot von Verbrennerfahrzeugen ab 2035 äußert sich Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, wie folgt:

"Das Handwerk steht für nachhaltiges Wirtschaften und ist unerlässlicher Akteur bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Viele unserer Betriebe müssen die politischen Weichenstellungen in diesem Bereich tagtäglich umsetzen - etwa auf dem Gebiet der energetischen Sanierung oder beim Aufbau von Ladestrukturen für Elektrofahrzeuge.

Trotz dieser lukrativen Betätigungsfelder schätzen wir nicht alle klimapolitischen Lenkungsmaßnahmen - aktuell das Verbot von Neufahrzeugen mit Verbrennerantrieb ab 2035 – als zielführend ein.

Im konkreten Fall scheint ein Pauschalverbot zu kurz gedacht und unausgewogen. Wenn es Möglichkeiten gibt, Verbrennermotoren in den kommenden Jahren klimaneutral und ohne fossile Treibstoffe zu betreiben, könnte es sich für das Erreichen der Klimaneutralität in Wirtschaft und Gesellschaft als kontraproduktiv erweisen, diesen Technologiezweig gänzlich zu kappen. Die Forschung und Entwicklung an E-Fuels würde trotz einiger Erfolgsaussichten zum Erliegen kommen.

Es ist außerdem zu befürchten, dass nicht ausreichend bedacht wurde, welche Auswirkungen ein Verbot auf Sektoren hat, die auch nach 2035 nur schwer auf Verbrennermotoren verzichten können. Zwar ist davon auszugehen, dass Land- und Baumaschinen oder Kommunalfahrzeuge weiter mit Verbrennermotor verkauft werden dürfen, aber auch diese könnten von der Weiterentwicklung synthetischer Kraftstoffe profitieren. Das Verbrennerverbot hingegen würde uns möglicherweise einen Bärendienst erweisen, wenn diese Fahrzeuge dann weiter fossil angetrieben werden.

Besonders in Mobilitätsfragen appellieren wir daher für einen technologieoffenen Ansatz und eine Diversifizierung, um die Klimaziele zu erreichen.

Dass es erhebliche Probleme bereiten kann, sich ohne verlässliche Alternativen für ein Technologieverbot zu entscheiden, haben wir bereits beim überhasteten Ausstieg aus der Atomenergie erlebt. Die Politik sollte diesen Fehler nicht zum zweiten Mal machen."

Pressemitteilung vom 28. Juni 2022

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Hagen Reißmann

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