Studenten als potenzielle Unternehmer im Handwerk
Betriebsberater der Handwerkskammer leiten Seminare an der HTWK Leipzig
2. April 2004 | Wenn der Chef in Rente geht, übernehmen im klassischen Fall des Handwerksbetriebes die Kinder oder ein langjähriger Angestellter den Betrieb. Allerdings wollen inzwischen immer weniger Söhne und Töchter in das elterliche Unternehmen einsteigen. Die Unternehmensnachfolge ist insbesondere in kleinen mittelständischen Betrieben ein drängendes Thema. In rund einem Viertel aller Handwerksbetriebe wird in den nächsten zehn Jahren ein Nachfolger gesucht. Das sind allein im Regierungsbezirk Leipzig mehr als 2.500 Unternehmen.
Die engere Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Wissenschaft, zwischen Unternehmen und Studenten, kann hier durchaus ein Lösungsansatz sein. Die Handwerkskammer zu Leipzig startet im Rahmen ihrer Nachfolgeoffensive Handwerk in der nächsten Woche eine sechsteilige Seminarreihe im Studium Generale an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK).
"Wir wollen dazu beitragen, dass sich die Studenten frühzeitig mit den Chancen und Risiken der Selbstständigkeit beschäftigen und sie als Alternative zum Angestelltensein sehen. Mit unseren Seminaren wollen wir die theoretische Ausbildung durch engen Praxisbezug ergänzen", erläutert Sigrid Zimmermann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer zu Leipzig. "Deshalb werden wir die konkreten Probleme, die in den Unternehmen auftreten, behandeln. Nicht nur für angehende Wirtschaftswissenschaftler, sondern für Studenten aller Fachbereiche."
Entsprechend bauen sich die Seminare auf: Praktischer Ablauf einer Betriebsübernahme, rechtliche und steuerliche Aspekte, Kaufpreisermittlung, Finanzierungsmöglichkeiten. Geleitet werden die Lehrveranstaltungen von den Betriebsberatern der Handwerkskammer. Sie kennen nicht nur die Fragen und Probleme die sich bei der betrieblichen Nachfolge ergeben, sondern auch Betriebe, die Fachleute oder Nachfolger suchen. Zudem werden Unternehmer, die eine Nachfolge erfolgreich gemeistert haben, ihre Erfahrungen einbringen. "Wir wollen den Studenten damit die Sicht auf das Handwerk öffnen, das durchaus attraktive Entwicklungschancen bietet. Gleichzeitig sind Studenten als potenzielle Betriebsübernehmer eine Chance für das Handwerk bei der Unternehmensnachfolge", so Zimmermann.
