Studenten als potenzielle Unternehmer
Betriebsberater der Handwerkskammer leiten Seminare an der HTWK
4. November 2008 | Wenn der Unternehmer in den Ruhestand geht, übernehmen im klassischen Fall des Handwerksbetriebes die Kinder oder ein langjähriger Angestellter den Betrieb. Allerdings wollen inzwischen immer weniger Söhne und Töchter in das elterliche Unternehmen einsteigen. Die Unternehmensnachfolge ist insbesondere in kleinen mittelständischen Betrieben ein drängendes Thema.
In rund einem Viertel aller Handwerksbetriebe wird in den nächsten zehn Jahren ein Nachfolger gesucht - das sind allein im Direktionsbezirk Leipzig mehr als 2.500 Unternehmen. Die engere Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Wissenschaft, zwischen Unternehmen und Studenten, kann hier durchaus ein Lösungsansatz sein.
Die Handwerkskammer zu Leipzig führt deshalb an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) eine sechsteilige Seminarreihe im Studium Generale durch. Das Seminar findet im Rahmen der Nachfolgeoffensive Handwerk bereits zum vierten Mal statt und beginnt am Mittwoch, 5. November.
"Wir tragen dazu bei, dass sich die Studenten frühzeitig mit den Chancen und Risiken der beruflichen Selbstständigkeit beschäftigen und sie als Alternative zum Angestelltensein sehen. Mit unseren Seminaren ergänzen wir die theoretische Ausbildung durch engen Praxisbezug", erläutert Sigrid Zimmermann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer zu Leipzig. Entsprechend den konkreten Problemfeldern einer Unternehmensnachfolge bauen sich die Seminare auf: praktischer Ablauf einer Betriebsübernahme, rechtliche und steuerliche Aspekte, Kaufpreisermittlung, Finanzierungsmöglichkeiten.
Geleitet werden die Lehrveranstaltungen von den Betriebsberatern der Handwerkskammer. Sie kennen nicht nur die Fragen und Probleme, die sich bei der betrieblichen Nachfolge ergeben, sondern auch Betriebe, die Fachleute oder Nachfolger suchen. Zudem bringen Unternehmer, die eine Nachfolge erfolgreich gemeistert haben, ihre Erfahrungen ein. "Wir wollen den Studenten damit die Sicht auf den Wirtschaftsbereich Handwerk öffnen, der durchaus attraktive Entwicklungschancen bietet. Gleichzeitig sind Studenten als potenzielle Betriebsübernehmer eine Chance für das Handwerk", so Zimmermann.
