Medieninformation vom 7. November 2025Standortbefragung: Delitzsch punktet mit guter Infrastruktur
Die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Unternehmensbefragung zur Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Delitzsch veröffentlicht.
7. November 2025 | Die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Unternehmensbefragung zur Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Delitzsch veröffentlicht. Die Resultate wurden Bürgermeister Dr. Manfred Wilde im Delitzscher Rathaus durch Christian Likos, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht der Handwerkskammer zu Leipzig, und Dr. Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen der IHK zu Leipzig, präsentiert. Die Erhebung, die zum vierten Mal nach 2009, 2014 und 2019 durchgeführt wurde, zeigt ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Stadt – mit klaren Stärken, aber auch Handlungsbedarf.
Gesamtbewertung für Delitzsch verschlechtert
Die allgemeine Bewertung des Wirtschaftsstandortes Delitzsch fällt mit der Durchschnittsnote »befriedigend« (3,0) deutlich schlechter aus als noch in 2019 (2,5). Hier müssen die schwierigen wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre in die Gesamtbetrachtung einbezogen werden.
So waren beispielsweise die Gaspreise ein genannter Faktor, bei dem eine deutliche Verschlechterung sichtbar wurde. Besonders deutlich sind die Bewertungen zur »Höhe der Büro- und Gewerbemieten« gesunken. Aber auch die Faktoren »Nähe zu Berufsschulen«, »Verfügbarkeit von Weiterbildungsangeboten« sowie »Kaufkraft/Absatzpotenzial vor Ort« und »Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen« weisen deutliche Abschläge hinsichtlich der Zufriedenheit gegenüber 2019 auf.
Am zufriedensten sind die Delitzscher Unternehmen mit dem Faktor »Fernwärmeversorgung« und der »Versorgungssicherheit bei Strom«. Weiter wurden die Faktoren »Umweltqualität«, »Angebote zur Kinderbetreuung«, »Kontakte zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen« sowie die »überregionale Verkehrsanbindung« positiv bewertet. Bei den Standortfaktoren mit der geringsten Zufriedenheit kam es gegenüber 2019 hingegen zu deutlichen Veränderungen. Nur die Faktoren »Strompreise« und »Verfügbarkeit von Auszubildenden« gehörten bereits vor fünf Jahren zu den problematischsten Standortfaktoren. Dagegen wurde nach den Standortfaktoren »Ladeinfrastruktur für E-Mobilität« und »Integrationsangebote für ausländische Arbeitskräfte« in der aktuellen Umfrage erstmals gefragt.
Infrastruktur und attraktives Lebensumfeld als wichtige Standortstärke
Unter besonderer Berücksichtigung der Unternehmensrelevanz lassen sich aktuelle Standortstärken und -schwächen klar erkennen. Zu den Standortstärken gehören die »Versorgungssicherheit mit Strom«, die »Gesundheitsversorgung« und die »überregionale Verkehrsanbindung«. Auch die »Umweltqualität« und die »Freizeit-, Kultur- und Sportangebote« können aktuell zu den Standortstärken der Stadt Delitzsch gezählt werden. Alle Faktoren glänzen wiederum mit hohen Zufriedenheitsbewertungen.
Breitbandanbindung/Mobilfunk und Gebühren: hohe Relevanz, gemeinsamer Handlungsbedarf
Bei mehreren Standortfaktoren sind vergleichsweise große Diskrepanzen zwischen den jeweiligen Zufriedenheits- und Relevanz-Indizes auszumachen. Am größten sind diese bei den Faktoren »Breitbandanbindung/High-Speed-Internet«, den »Strompreisen«, der Höhe der »Gewerbe- und Grundsteuer«, der »Kaufkraft/Absatzpotenzial vor Ort« sowie dem »Zugang zu digitalen Verwaltungsleistungen«. Bei allen diesen Standortfaktoren sind die Zufriedenheitsbewertungen gegenüber 2019 gesunken und folglich die Diskrepanz zwischen den Zufriedenheits- und Relevanz-Indizes gestiegen, was aus Sicht der Unternehmen wiederum einen deutlichen Handlungsbedarf signalisiert.
Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist essenziell
»Die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ganz Deutschland werfen weite Schatten, die auch vor unserer Region nicht Halt machen. Im Zuge allgemeiner Unzufriedenheit, werden oft auch lokale Standortfaktoren negativer bewertet als in konjunkturell stärkeren Zeiten«, sagte Dr. Gert Ziener am Rande des Termins. »Mit Blick auf die Verwendung der Gelder aus dem »Sondervermögen Infrastruktur«, das ab nächstem Jahr vom Bund zu erwarten ist, müssen die Kommunen zwingend strategische Projekte mit echtem Wertschöpfungscharakter in den Blick nehmen«, so Ziener weiter.
Christian Likos ergänzte: »Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Delitzsch vor allem mit seiner guten Infrastruktur im Bereich Energie, Verkehr und Gesundheit punkten kann und so die Voraussetzungen erfüllt, um ein attraktives Umfeld für Fachkräfte zu bieten. Zur Verbesserung der negativ bewerteten Standortfaktoren rufen wir die Landes- und Kommunalpolitik dringend dazu auf, sich mit der lokalen Wirtschaft an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nachhaltige Lösungskonzepte zu erarbeiten. Die Wirtschaftskammern stehen bereit, diesen Prozess konstruktiv zu unterstützen.«
Dr. Manfred Wilde sagte: Delitzsch bietet gute Grundlagen wie Verkehrsanbindung, Energieversorgung und Lebensqualität. Leipzigs Nähe stärkt die Kaufkraft, die Fachkräfte fehlen allerdings dem lokalen Arbeitsmarkt. Diese Situation wirkt sich verständlicherweise auf die Standortzufriedenheit aus. Viele Rahmenbedingungen entstehen auf höherer Ebene (Energiepreise bspw.), als Stadt haben wir darauf nur begrenzten Einfluss. Daher wollen wir dort anpacken, wo wir selbst gestalten können. Dazu gehören: digitale Infrastruktur ausbauen, Fachkräfte sichern, neue Gewerbeflächen schaffen und den Standort weiterentwickeln.