Präsident und Meister
Robert Iwanetz

Deutsches Handwerksblatt | Ausgabe 02/2020Präsident und Meister

Ein Porträt von Robert Iwanetz.

Tischlermeister André Schneider konnte 2019 das 100-jährige Jubiläum seines Familienunternehmens feiern – und ist darüber hinaus auch noch ehrenamtlich bei der SG Leipzig Bienitz aktiv.

Das Jahr 2019 war ein aufregendes Jahr für die Tischlerei Schneider. Im Frühjahr wurde das 100-jährige Jubiläum der Firma gefeiert, die bereits in der vierten Familiengeneration betrieben wird. Eine Live-Band spielte für die über 120 geladenen Gäste. Wer wollte, konnte in der eigens kreierten Ausstellung tief in die bewegte Unternehmenshistorie eintauchen. „Es war eine Riesenparty“, erinnert sich Geschäftsführer André Schneider, der am gleichen Tag auch seinen 50. Geburtstag feierte. Er selbst hat die Tischlerei von seinem Vater Jörg-Andreas Schneider übernommen. Schon als kleiner Junge kehrte er – für zwei Ostmark als Belohnung – Sägespäne auf dem Werkstatthof zusammen. Nach seiner Lehre bei einer befreundeten Tischlerei stieg er kurz vor der Wende ins Familienunternehmen ein und machte 1998 seinen Meistertitel. Später gründete er seine eigene Firma, ehe er die beiden Unternehmen im Jahr 2014, als sein Vater das Rentenalter erreicht hatte, unter dem Familiennamen vereinigte.
 

Feste Partner im Leipziger Stadtgebiet

Spezialisiert hat sich die Tischlerei Schneider auf das Aufarbeiten von historischen Türen. Rund 400 Stück kamen und verließen im vergangenen Jahr die Werkstatthallen. Riesige Durchfahrtstore waren darunter, aber auch Hof- und Wohnungstüren. Die acht Angestellten haben voll zu tun. Sie brennen den alten Lack ab, fräsen historische Profile nach oder konstruieren gleich ganze Flügel neu. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, teilweise sind bereits Verträge für das Jahr 2021 unterschrieben. „Wir arbeiten ausschließlich im Leipziger Stadtgebiet mit festen Partnern zusammen“, erklärt André Schneider, während er durch die 340 Quadratmeter großen Werkstatthallen in der Naumburger Straße führt. Hier in einem Gewerbehof der Leipziger Gewerbehof GmbH & Co. KG (LGH) ist die Tischlerei seit Mitte der 90er-Jahre in einer ehemaligen Maschinenfabrik beheimatet. Ihre alte Werkstatt in der Könneritzstraße musste die Familie aufgeben, weil das Gebäude zu luxuriösen Wohnungen umgebaut wurde. Die LGH-Gewerbehöfe dagegen sind ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Leipzig, der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig sowie der Handwerkskammer zu Leipzig, um kleine und mittelständische Unternehmen zu fördern. Der Standort in der Naumburger Straße beherbergt neben der Tischlerei beispielsweise auch ein Goldschmiedeatelier, eine Spenglerei oder auch ein Fotostudio. Insgesamt sind über 40 Firmen angesiedelt. Momentan ist alles vermietet.

André Schneider schätzt die zentrale Lage und Kundennähe, aber auch die fairen Mietbedingungen. „Wir haben nie bereut, keine eigene Halle am Stadtrand gebaut zu haben. Hier sind wir in Laufweite der Kunden, haben trotzdem genügend Platz und können ohne Einschränkungen arbeiten“, sagt der Tischlermeister, der in seiner Freizeit auch als Präsident der SG Leipzig Bienitz im Leipziger Westen aktiv ist.
 

Nicht ohne ehrenamtliches Engagement

Ehrenamtlich engagiert sich Schneider schon seit seinem 16. Lebensjahr. Erst als Schiedsrichter und Jugend-Trainer bei Aufbau Südwest und dem Nachfolgeverein LSC 1901, später – nach einem Hausbau in Rückmarsdorf – als sportlicher Leiter und Vorstandsmitglied in Bienitz. Seit Februar ist er Präsident der Sportgemeinschaft für Fußball, Triathlon und Gymnastik. Er gibt viel für den Verein.

Im Durchschnitt, schätzt er, gehen mindestens zwölf Stunden pro Woche für die ehrenamtliche Arbeit drauf. Gerade plant er Modernisierungsmaßnahmen für das Vereinsgelände. Die Duschen in den Kabinen sollen saniert werden. Aber er ist auch der erste Ansprechpartner, wenn neue Bälle benötigt oder Helfer zur Laubbeseitigung auf den Plätzen gebraucht werden. „Als Angestellter wäre das undenkbar“, sagt André Schneider, „aber als Selbstständiger kann ich die Vereinsarbeit in meinen Tag integrieren.“ Ihm selbst ist das sehr wichtig. Eine Gesellschaft ohne ehrenamtliches Engagement könne er sich gar nicht vorstellen, sagt er.
 

Unternehmen im Fokus

Das Handwerk der Stadt Leipzig sowie der Landkreise Leipzig und Nordsachsen bildet das Fundament der regionalen Wirtschaft. Verantwortungsvolle und clevere Unternehmer stehen mit ihren Namen für Qualität und Zuverlässigkeit. Um die Bandbreite des Wirtschaftsbereichs zu zeigen, werden unter der Überschrift "„Unternehmen im Fokus“ in unregelmäßiger Folge Unternehmen exemplarisch vorgestellt.

Dieser Artikel ist auch im Deutschen Handwerksblatt – Ausgabe der Handwerkskammmer zu Leipzig 02/2020 erschienen.


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