Handschlag im Büro. Bild: David / stock.adobe.com
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Archivbeitrag | Newsletter 2021Personalakquise mit sozialen Medien besser als analoge Werbemaßnahmen

Unbesetzte Stellen sind aktuell eine zentrale Herausforderung für Handwerksbetriebe. Vor allem Unternehmen, die auf klassische Stellenanzeigen setzen, klagen über geringe Bewerberzahlen und lange Vakanzen. Gegen die demografischen Veränderungen, die eine Ursache dieses Problems sind, kann das Handwerk mittelfristig kaum etwas ausrichten. Wer jedoch die richtigen Medien zur Personalbeschaffung nutzt, kann dem Fachkräftemangel offenbar besser begegnen. Laut einer aktuellen Studie verspricht vor allem der Einsatz sozialer Medien mehr Erfolg im Rekrutierungprozess.

Die Studie "Digitale Fachkräftegewinnung im Handwerk durch Einsatz sozialer Medien" des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen beleuchtet, wie Handwerksunternehmen ausreichend Bewerber generieren, um ihre offenen Stellen zu besetzen.

Dafür wurden Anzahl der Bewerbungen, Kosten und Dauer des Bewerbungsprozesses bei drei Handwerksbetrieben unter die Lupe genommen. Stets stellte sich der der digitale Bewerberbeschaffungsprozess gegenüber analogen Maßnahmen als überlegen dar.
 

Kanäle Facebook und Instagram generieren bessere Resultate

Die in der Fallstudie betrachteten Handwerksbetriebe (Metallbauer mit 15 Mitarbeitern, Installateur und Heizungsbauer mit 12 Mitarbeitern, Maler und Lackierer mit 8 Mitarbeitern) generierten bislang durch einen weitgehend analogen Anwerbeprozess zwischen 0 und 4 Bewerbungen bei bei Kosten von 1.000 bis 3.000 Euro. Genutzt wurden Anzeigen in lokalen Printmedien, Jobangebote auf Firmenwagen, Radiospots sowie Mundpropaganda. Die Besetzung neuer Stellen mit diesen Methoden dauerte 6 bis 24 Monate.

Nach der Implementierung des neuen, digitalen Prozesses der Personalakquise wurden die Kosten auf 285 bis 500 Euro gesenkt und die gleichen Unternehmen konnten jeweils zwischen 9 und 34 Bewerbungen generieren. Im Prozess wurden zielgruppenspezifische Anzeigen auf den Plattformen Facebook und Instagram geschaltet. Die Besetzungszeit konnte auf 2 bis 4 Wochen reduziert werden.
 

Akquiseaktivitäten ins Digitale verlagern und gegebenenfalls Dienstleister einbeziehen

Auch wenn die Ergebnisse aufgrund des Fallstudiencharakters nicht generalisiert werden können, scheint es prinzipiell vernünftig, klassische analoge Personalwerbung durch den Einsatz digitaler Plattformen zu ergänzen oder die Akquiseaktivitäten ganz in diesen Bereich zu verlagern. Sofern betriebsintern kein anwendungssicheres Know-how für die werbliche Nutzung der Social-Media-Plattformen vorhanden ist, scheint außerdem die Beauftragung eines Dienstleisters für die Anzeigenerstellung sinnvoll.

Die kompletten Studienergebnisse sind unter www.ifh.wiwi.uni-goettingen.de abrufbar.

Marco Kitzing

Christian Likos

Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht / Stellvertretender Hauptgeschäftsführer

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