Töpferin mit Tablet in der Töpferwerkstatt. Bild: pikselstock / stock.adobe.com
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Archivbeitrag | Newsletter 2020Onlinehandel als Vertriebsunterstützung

Die Coronakrise trifft viele Gewerbetreibende hammerhart. Der stationäre Einzelhandel ist zeitweise so gut wie zum Erliegen gekommen. Mancher Unternehmer sucht nun nach Optionen, um die Umsatzeinbrüche zu begrenzen und sich für die Zukunft krisenfester aufzustellen.

Eine Möglichkeit bietet die Erweiterung des Vertriebs durch einen Onlineshop. Das kann sich lohnen, denn das Kaufverhalten der Deutschen hat sich nicht erst mit Beginn der Krise in Richtung Onlinehandel verschoben. Anett Fritzsche, Beauftragte für Innovation und Technologie bei der Handwerkskammer, weiß, worauf Handwerker dabei achten müssen und hat Tipps für Neulinge im Onlinehandel parat.

Prinzipiell müsse man an die Aufgabe ähnlich herangehen, als würde man eine neue Filiale eröffnen. Dementsprechend seien Zeit und finanzielle Investitionen notwendig.
 

Womit könnten Neueinsteiger jetzt unkompliziert und mit möglichst wenig Risiko beginnen?

Unter diesem Blickwinkel lassen sich der Krise auch einige gute Aspekte abgewinnen. Es wurden viele Hilfsangebote geschaffen, die zwar in erster Linie für stationäre Händler gedacht sind, deren Geschäftsbetrieb beeinträchtigt oder eingestellt war – aber auch Handwerker, die Umsatzeinbußen hatten, können die Hilfsangebote wahrnehmen. Ich will nur drei Beispiele benennen.

Das bewährte Webseiten-Baukastensystem jimdo.com bietet beispielsweise einen Ein-Euro-Shop inklusive vorbereiteter Rechtstexte gemeinsam mit seinem Partner Trusted Shops an. Der Shop kann zu diesem monatlichen Preis ein Jahr genutzt werden und geht dann in einen Vertrag für zirka 30 Euro monatlich über. Außerdem ist mir jüngst das Leipziger Unternehmen localonline.shop aufgefallen, das Ladengeschäfte und Werkstätten, die Produkte online verkaufen wollen, kostenlos unterstützt und zum Shopaufbau berät. Ein drittes Beispiel ist atalanda.com. Der lokale Onlinemarktplatz bietet derzeit kostenlos an, neue Anbieter von Waren oder Dienstleistungen auf die Plattform aufzunehmen. Im digitalen Marktplatzprofil von Atalanda ist unter anderem die lokale Suchmaschinenoptimierung und die Migration der Produktdaten auf die Plattform enthalten.
 

Was ist der Vorteil dieser Lösungen?

Neben dem Fakt, dass gerade viele Onlineshop-Pakete kostenfrei zur Verfügung stehen, sind meistens schon Bausteine für Rechtstexte, gängige Zahlungsarten und Versandlösungen integriert. Man kann sprichwörtlich "aus dem Stand" mit dem eigenen Shop starten. Nach der Krise hat man im besten Fall wertvolle Erfahrungen gesammelt und kann darauf aufbauen beziehungsweise sein Geschäftsmodell auf weitere Kundengruppen ausdehnen. Außer Zeit hat man also nur wenig zu verlieren.
 

Wie könnte man dann nach Corona weitermachen?

Was sicherlich wichtiger werden wird, ist ein Ausbau des Marketings. Derzeit haben Neueinsteiger bei den Kunden noch "Welpenschutz". Viele Kunden sind für die Nöte der regionalen Wirtschaft sensibilisiert und versuchen, lokal oder regional zu kaufen, um ihre Händler/Produzenten direkt zu unterstützen. Dies wird nach der Krise wieder nachlassen. Außerdem werden dann mehr Händler und Produzenten als zuvor online im Wettbewerb stehen.

Daher sollte man überlegen, welche Marketingmaßnahmen für die eigenen Kundengruppe, Dienstleistungen oder Produkte später sinnvoll sind. Ob es auf Online-Anzeigen bei Google Ads, Newsletter-Marketing oder eine gut ausgewählte Präsenz in sozialen Netzwerken hinausläuft, hängt vom Einzelfall ab.

Eventuell wird der ein oder andere auch feststellen, dass eine simple Plattform beziehungsweise ein Baukasten für seine Produkte oder Dienstleistungen nicht ausreicht. Dann sind wir wieder bei dem eingangs erwähnten Punkt: es müsste in ein "größeres" Shopsystem mit professioneller Aufmachung investiert werden.

Corona-Hotline: 0341 2188-300

Die Handwerkskammer hat eine Hotline für betroffene Betriebe geschaltet. Da uns eine Vielzahl telefonischer Anfragen rund um die Bewältigung der Coronakrise erreicht, können uns Ihr Anliegen gern per E-Mail übermitteln. Wir werden uns umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen.

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Anett Fritzsche

Beratungsstelle für Innovation und Technologie (BIT)

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