Berufsorientierung im Handwerk. Bild: Atelier 211 / fotolia.com
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Niemand darf zurückgelassen werden

Berufsorientierung ist ein Weg Schulabbrüche zu verhindern

28. Juli 2022 | Viele Handwerksbetriebe im Kammerbezirk haben große Schwierigkeiten, Lehrlinge zu finden. Mehr als 300 freie Ausbildungsplätze sind derzeit in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer zu Leipzig gelistet. Gleichzeitung wurden für das kommende Ausbildungsjahr bereits 858 Ausbildungsverträge geschlossen. Das sind fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als im Vor-Coronajahr 2019 (-18 Prozent).

Der Fachkräftemangel in den Unternehmen beginnt schon bei der Suche nach Auszubildenden. Der demografisch bedingte Rückgang der potenziellen Auszubildenden ist allein schon eine große Herausforderung. Nicht nur im Handwerk wird jede Fachkraft gebraucht. Deshalb müssen alle Schüler fit für die Ausbildung gemacht werden.

"Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, auch nur einen einzigen Jugendlichen auf der Strecke zu lassen. Wir müssen alles dafür tun, um Schulabbrüche zu verhindern. Dazu gehört eine verbindliche, frühzeitig beginnende, kontinuierliche Berufsorientierung in allen Schulformen. Nur so können Jugendliche schon zu Schulzeiten auf ein berufliches Ziel hingeführt und motiviert werden, dieses auch zu erreichen", so Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig.

Die Vollversammlung der Handwerkskammer zu Leipzig hat in einer Resolution gegenüber der Politik dazu klare Handlungsempfehlungen gegeben.

  • berufliche Orientierung für duale Ausbildungsberufe während der allgemeinbildenden Schulzeit - individuell, strukturiert, zielorientiert und aufeinander aufbauend
  • verbindliche Aus‐ und Weiterbildung von Lehrern an allgemeinbildenden Schulen zur dualen Berufsausbildung
  • Festschreibung von verbindlichen Praktika in dualen Ausbildungsberufen in Betrieben in allen Klassenstufen - insbesondere an Gymnasien
  • Flexibilisierung der möglichen Praktikumszeiten an allgemeinbildenden Schulen
  • Einrichtung von Wahlpflichtfächern an Gymnasien in einem Berufsfeld der dualen Berufsausbildung, zum Beispiel aus Elektrotechnik, Metalltechnik, Umwelt und Energie oder IT
  • regelmäßige Praxistage für alle Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 8 in dualen Ausbildungsberufen in Betrieben, überbetrieblichen Bildungsstätten oder Berufsschulen - beispielsweise einen Schultag pro Woche für zwei Monate
  • Förderung von Berufsorientierungspartnerschaften von Schulen/Klassen mit Handwerksbetrieben
  • wissenschaftliche Evaluation bestehender Berufsorientierungsangebote hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Zielgruppengenauigkeit
Pressemitteilung vom 28. Juli 2022

wolter-dr. andrea-web2023 Marco Kitzing

Dr. Andrea Wolter

Pressesprecherin

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