
Neujahrsempfang "Gemeinsam für die Region" 2016
Es gibt wenige Veranstaltungen, auf denen der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen Stansilaw Tillich und der stellvertretende Ministerpräsident Martin Dulig gemeinsam begrüßt werden können. Kommen dann noch mehrere sächsische Staatsminister und die Spitzen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung hinzu, dann findet der Neujahrsempfang "Gemeinsam für die Region Leipzig" statt.
Rund 1.400 Gäste sind der Einladung der Handwerkskammer zu Leipzig, der IHK zu Leipzig, des Marketingclubs Leipzig und des Unternehmerverbandes Sachsen zur 14. Auflage des größten Netzwerktreffens gefolgt. Die Gewährleistung der Sicherheit und des Vertrauens der Bürger waren die zentralen Wünsche der Wirtschaft an die Landespolitik.
Fehlende Sicherheit kostet das Vertrauen der Bürger
"Das Konjunkturbarometer zeigte nach oben, die Stimmung in den Unternehmen ist gut, die Arbeitslosenzahlen sind auf einem historischen Tiefstand und die Steuereinnahmen haben uns eine schwarze Null beschert. Doch 2015 schlug der Terror in ungekanntem Ausmaß auch in Europa zu, die Weltwirtschaft um uns herum erlahmt, die Nullzinspolitik lässt unsere Altersvorsorge wanken und die Flüchtlingskrise verunsichert weite Teile der Bevölkerung", schätzt Handwerkskammerpräsident Claus Gröhn in seiner Begrüßungsrede ein.
"Es ist jetzt nicht die Zeit, zu zaudern oder abzuwarten. Jetzt ist die Zeit, neue Ideen zu entwickeln und wichtige Antworten zu geben", fordert er die Politik zum Handeln auf und bietet die Mitwirkung der Wirtschaft an.
"Für die drängenden Themen müssen wir gemeinsam Strategien erarbeiten, die wir auch gemeinsam anpacken müssen." Allerdings koste fehlende Sicherheit das Vertrauen der Bürger und gerade das ist unser größtes Kapital, so der Präsident. Deshalb müsse allen gewaltbereiten Kriminellen deutlich gemacht werden, dass wir in einem Rechtsstaat leben. Diesen zu schützen, bedürfe es auch mehr polizeilichen Handelns. Auch wenn mehr Polizei mehr Geld koste, dürfe an den notwendigen Ressourcen nicht gespart werden.
Sachsen ist noch nicht am Ziel
Ministerpräsident Tillich griff die Themen in seiner Festansprache auf. Es gebe deutlich mehr Ausbildungsplätze bei der Polizei, um den Fachkräftebedarf zu befriedigen und auch zukünftig für Sicherheit der Bürger zu sorgen. Tillich dankte der Wirtschaft für das "unternehmerische Tun" und verwies auf das Erreichte. Sachsen habe keine Schulden, eine hohe Investitionsquote und pro Tag entständen 80 sozialversicherungspflichtige Arbeitslätze.
"Aber Sachsen ist noch nicht am Ziel des Aufholprozesses, wir sind auch weiterhin auf den Länderfinanzausgleich angewiesen." Tillich verwies auf das neue Schulgesetz, das derzeit diskutiert wird und mit dem ein hohes Bildungsniveau der Schulabgänger gesichert werde. Dies impliziere auch mehr Lehrer, die aufgrund der positiven demografischen Entwicklung benötigt werden.
Der Landesvater verwies auf die Digitale Offensive Sachsen und das darin inkludierte Förderprogramm DiOS. Die Breitbandanbindung aller Regionen mit einem Mindeststandard von 50 Mbit sei ein ambitioniertes aber notwendiges Ziel, damit jeder an der Entwicklung teilhaben kann. Schnelles Internet sei in allen Wirtschaftsbereichen ein Muss, um wettbewerbsfähig zu sein.
Im Anschluss übermittelten alle vier Präsidenten der Veranstalter einen Wunsch an den Ministerpräsidenten. Fehlende Fachkräfte werden zunehmend ein Problem besonders für kleine und mittlere Unternehmen. "Wir wünschen uns, dass der Freistaat Sachsen bei der Einführung des 'Berufsabitur' eine Vorreiterrolle einnimmt und diesen doppelqualifizierenden Bildungsgang schnell einführt", so Claus Gröhn für das Handwerk.
Spenden für das Völkerschlachtdenkmal
Der Gesprächsstoff ging den Gästen im Anschluss an den offiziellen Veranstaltungsteil nicht aus. Schon traditionell konnte dann jeder noch ein Völkerbrot für das Frühstück mit nach Hause nehmen. Gebeten wurde um eine Spende für den Verein Völkerschlachtdenkmal e. V. Heuer wurden 3.474,34 Euro gegeben. Seit 2008 spenden die Gäste des Neujahrsempfangs der Leipziger Wirtschaft unter dem Motto "Ein Völkerbrot für die Sanierung des Leipziger Wahrzeichens". In den neun Jahren kamen so 33.010,34 Euro zusammen.