Mitteldeutsche Unternehmen ziehen Fazit zur Fußball WM 2006
Imagegewinn und gestiegene Nachfrage
30. August 2006 | Positive Auswirkungen der Fußball WM 2006 sehen die mitteldeutschen Unternehmen vor allem im regionalen Imagegewinn (30 Prozent), dicht gefolgt von einer gestiegenen Nachfrage (28 Prozent), insbesondere durch zusätzliche Touristen und Fans. Jeweils etwa ein Fünftel der Firmen heben auch die verbesserte Infrastruktur (20 Prozent) und die im Vorfeld erhöhte Auftragsvergabe (18 Prozent) hervor. Das ist das Ergebnis einer Sonderbefragung der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern zu Leipzig und Halle-Dessau, an der sich 842 Firmen beteiligten.
Die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen der Fußball WM 2006, so die Untersuchung, wurden von den Unternehmen trotz der über 800.000 Besucher als eher gering eingeschätzt. Acht von zehn Befragten konnten keinerlei Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit erkennen. Zwar zogen 14 Prozent ein positives Fazit, jedoch waren auch sieben Prozent eher unzufrieden.
Am stärksten von der Fußball WM profitieren konnte erwartungsgemäß das Beherbergungs- und Gaststättengewerbe. In der Leipziger Region zog die Hälfte der Unternehmen dieser Branche eine positive Bilanz. 29 Prozent der befragten Gastronomen konnten auf gestiegene Umsätze durch die Fußball WM verweisen. Mit 40 Prozent lag dieser Anteil in der Leipziger Region deutlich höher als im anhaltischen Raum.
An zweiter Stelle der Gewinnerliste folgt das Verkehrsgewerbe mit zwölf Prozent der Unternehmen mit positivem Fazit. In allen anderen Branchen lag der Anteil der Unternehmen mit Umsatzplus nur im einstelligen Bereich. Die Auswirkungen auf das Handwerk beschränkten sich mehrheitlich auf das Nahrungsmittelhandwerk.
Acht Prozent der Unternehmen meldeten rückläufige Umsätze. Besonders im Handel überwog die negative Umsatzentwicklung. Ein Grund dafür ist sicher das spezifische Kundenklientel während der Fußball-WM, das in erster Linie „fußballnahe" Fanartikel kaufte und Waren des täglichen Bedarfs konsumierte.
Wie bereits erwartet, blieben Beschäftigungseffekte - wenn überhaupt - nur auf die Zeit der Fußball-WM beschränkt. Gerade einmal zwei Prozent der befragten mitteldeutschen Unternehmen haben in dieser Zeit zusätzliches Personal eingestellt. Auch hier lag der Schwerpunkt mit einem Anteil von acht Prozent beim Gastgewerbe, wobei dieser in der Region Leipzig mit 16 Prozent doppelt so hoch ausfiel.
Trotz nur geringer direkter wirtschaftlicher Effekte ist festzustellen: Die Region hat sich durch die Organisation während der Fußball-WM 2006 für weitere größere Aufgaben und Herausforderungen qualifiziert. Aus den Erfahrungen, Kontakten und dem weltweiten Imagegewinn müssen nun weitere wirtschaftliche Effekte für die Region generiert werden.
