Meisterjahrgang 2017: Martin und Stephan Golatowski / Schornsteinfegermeister. Bild: Nicole Vergin
Nicole Vergin

Martin und Stephan Golatowski / Schornsteinfegermeister

Archivbeitrag | Newsletter zur Meisterfeier 2017

Zwei Glücksbringer steigen anderen aufs Dach

Bereits ihr Großvater Klaus Lohmann gründete 1969 in Dommitzsch eine Schornsteinfegerfirma. Im Jahr 2006 startete ihr Vater Olaf Golatowski als Meister der schwarzen Zunft in die Selbstständigkeit. Nun gelten auch Martin und Stephan Golatowski als Glücksbringer schlechthin. Die beiden Brüder sind ebenfalls Schornsteinfeger, so wie ihre Ahnen.

Ende 2016 und Mitte 2017 haben sie sich das größte Glück mit dem Erwerb des Meistertitels allerdings selbst bereitet. Nun steigen sie anderen Leuten aufs Dach, um für Sicherheit, Umweltschutz und Energieeffizienz zu sorgen. Egal, ob gleich nach der Schule oder erst über den Umweg einer Umschulung - die gebürtigen Dommitzscher haben sich bewusst für den familiär vorbestimmten Beruf des Schornsteinfegers entschieden und schließlich die Herausforderung Meisterschule gesucht. Der fachliche, betriebswirtschaftliche, rechtliche und pädagogische Input, den sie hier erhalten haben, wird ihnen von Nutzen sein. Da sind sich beide sicher.

 
"Meister" gibt Selbstvertrauen

 
"Ich würde jedem Handwerker zur Meisterausbildung raten, auch wenn man sich vielleicht nicht selbstständig machen möchte. Der Titel gibt einem mehr Selbstvertrauen als ein Gesellenbrief und das erlernte Wissen kann einem keiner mehr nehmen", sagt Martin.

Die Brüder schätzen die Vielseitigkeit ihres Berufs, der über Schornsteinfegen weit hinausgeht und sich in den vergangenen Jahren gewandelt hat. Die traditionelle Kaminreinigung an exklusiven Arbeitsplätzen in luftiger Höhe macht nur noch einen Teil der Arbeit aus. Zu den Kernaufgaben der schwarzen Zunft zählen neben den klassischen Brandschutz- und Sicherheitsaspekten auch der Umweltschutz und das Themenfeld der Energieeinsparung.

Oft sind sie deshalb nicht mit Kehrgerät, sondern mit dem Messkoffer unterwegs. Die meiste Freude bereitet den beiden Glücksbringern dabei der Umgang mit den Kunden bei Beratungsgesprächen.

"Das Tolle an unserem Beruf ist einfach die Kommunikation mit dem Kunden. Man lernt unterschiedliche Typen kennen, erfährt viele Geschichten. Wenn man beispielsweise im ländlichen Raum unterwegs ist, bekommt man vor dem Kaminkehren schon mal einen Kaffee serviert und hört sich an, was die Leute für Sorgen plagen und was in jüngster Zeit passiert ist", schwärmt Stephan.

Auch in seiner Freizeit hat er sich gegen Eintönigkeit entschieden und geht einem vielseitigen Sport nach. Seit einigen Jahren nimmt der 34-Jährige an Triathlon-Wettkämpfen, wie zum Beispiel am Ironman in Wales, teil. Dabei ist ihm die Unterstützung seiner Freundin und seit kurzem seines Sohnes Jim sicher. Vielleicht wird letzterer ebenfalls einmal auf den beruflichen Pfaden von Großvater und Vater wandeln.

Der jüngere Bruder Martin Golatowski wohnt derzeit noch mit seiner langjährigen Freundin in Leipzig. Ihre gemeinsame Zukunft stellen sie sich aber in seinem Heimatort Dommitzsch vor. Mit dem Erwerb des Meistertitels verfolgen Martin und Stephan Golatowski nämlich ein klares Ziel: Sie wollen in die Selbstständigkeit und das am liebsten in Heimatnähe.

 
Eigener Kehrbezirk im Fokus

 
Dafür wollen sie sich um einen Kehrbezirk in der Umgebung als Bezirksschornsteinfegermeister bewerben. Zwar können Hauseigentümer für wiederkehrende Leistungen wie Kaminkehren und Überprüfungen an Heizungsanlagen grundsätzlich einen beliebigen Schornsteinfeger wählen, doch beauftragen viele Kunden einfach den Bezirksschornsteinfeger, statt sich einen anderen Anbieter zu suchen.

Die Vergabepraxis der Kehrbezirke spielt gut ausgebildeten dienstleistungsorientierten Profis wie den Golatowskis dabei in die Hände. Auf Basis von Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung werden die Bezirke alle sieben Jahre an Bewerber neu vergeben.

 

Meisterjahrgang 2017: Martin und Stephan Golatowski / Schornsteinfegermeister. Bild: Nicole Vergin
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