Medieninformation vom 29. September 2025Standortzufriedenheit: Oschatz punktet mit Familienfreundlichkeit und attraktivem Lebensumfeld
Die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Unternehmensbefragung zur Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Oschatz veröffentlicht.

Gemeinsame Pressemitteilung der Handwerkskammer zu Leipzig, der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig und der Stadt Leipzig
29. September 2025 | Die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig haben die Ergebnisse ihrer aktuellen Unternehmensbefragung zur Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort Oschatz veröffentlicht. Die Resultate wurden Oberbürgermeister David Schmidt am heutigen Montag im Oschatzer Rathaus durch Christian Likos, Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht der Handwerkskammer zu Leipzig, und Dr. Gert Ziener, Geschäftsführer Grundsatzfragen der IHK zu Leipzig, präsentiert. Die Erhebung, die zum vierten Mal nach 2009, 2014 und 2019 durchgeführt wurde, zeigt ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Stadt – mit klaren Stärken, aber auch Handlungsbedarf.
Gesamtbewertung für Oschatz leicht verschlechtert
Die allgemeine Bewertung des Wirtschaftsstandortes Oschatz fällt mit der Durchschnittsnote »befriedigend« (3,6) schlechter aus als 2019 (3,1). Hier müssen die schwierigen wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre in die Gesamtbetrachtung einbezogen werden. So waren beispielsweise die Gaspreise ein genannter Faktor, bei dem eine deutliche Verschlechertung sichtbar wurde. Weitere Faktoren, die schlechter als 2019 bewertet wurden, sind die Bearbeitungsdauer von Anträgen und Genehmigungsverfahren, die kommunale Wirtschaftsförderung, der innerstädtische Verkehr sowie die Sondernutzungsgebühren.
Am zufriedensten sind die Oschatzer Unternehmen mit den Faktoren »Verfügbarkeit von Arbeitskräften ohne Ausbildung«, »Fernwärmeversorgung«, »Umweltqualität«, »Kontakte zu Schulen«, »Versorgungssicherheit mit Strom« und »Angebote zur Kinderbetreuung«.
Im Gegensatz dazu fällt die Zufriedenheit mit den Standortfaktoren »Strompreise«, »Verfügbarkeit von Facharbeitern/Meistern«, »Verfügbarkeit von Hochschulabsolventen«, »Kontakte zu Hochschulen/Forschungseinrichtungen«, »Kommunale Wirtschaftsförderung« und »Gaspreise« am geringsten aus.
Hohe Lebensqualität als wichtige Standortstärke
Unter besonderer Berücksichtigung der Unternehmensrelevanz lassen sich aktuelle Standortstärken und -schwächen klar erkennen. Zu den Standortstärken gehören – wie schon vor fünf Jahren – die »Kinderbetreuung«, die »Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten«, die »Umweltqualität«, die »Versorgungssicherheit mit Strom« und die »Verfügbarkeit von Wohnraum/Qualität des Wohnumfeldes«. Auch die »Verfügbarkeit von Parkplätzen/Anlieferzonen«, und die »Breitbandanbindung/High-Speed-Internet« können aktuell zu den Standortstärken der Stadt Oschatz gezählt werden. Alle Faktoren glänzen wiederum mit hohen Zufriedenheitsbewertungen.
Steuern, Kaufkraft und Strompreis: hohe Relevanz, gemeinsamer Handlungsbedarf
Die Faktoren »Höhe der Gewerbesteuer (Hebesatz)«, »Kaufkraft vor Ort« und »Strompreise« besitzen für die Oschatzer Unternehmen eine hohe Relevanz (zwischen 79 und 84 Prozent). Hier ist jedoch auch eine deutliche Diskrepanz zwischen der jeweiligen Relevanz und Zufriedenheit zu er-kennen. Aus Sicht der Unternehmen besteht somit Handlungsbedarf, der nur gemeinsam mit den politischen Entscheidungsträgern in Bund und Kommune angegangen werden kann. Sowohl Wirt-schaft als auch Politik müssen ihren Beitrag leisten, um diese beiden Rahmenbedingungen zu verbessern.
Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist essenziell
»Die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ganz Deutschland werfen weite Schatten, die auch vor unserer Region nicht Halt machen. Im Zuge allgemeiner Unzufriedenheit, werden oft auch lokale Standortfaktoren negativer bewertet als in konjunkturell stärkeren Zeiten.« sagte Dr. Gert Ziener am Rande des Termins. »Mit Blick auf die Verwendung der Gelder aus dem »Sondervermögen Infrastruktur«, das ab nächstem Jahr vom Bund zu erwarten ist, müssen die Kommunen zwingend strategische Projekte mit echtem Wertschöpfungscharakter in den Blick nehmen.«, so Ziener weiter.
Christian Likos ergänzte: »Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Oschatz vor allem bei der Lebensqualität punkten kann und so die Voraussetzungen erfüllt, um Fachkräften mitsamt ihren Familien ein attraktives Umfeld zu bieten. Zur Verbesserung der negativ bewerteten Standortfaktoren rufen wir die Landes- und Kommunalpolitik dringend dazu auf, sich mit der lokalen Wirtschaft an einen Tisch zu setzen und gemeinsam nachhaltige Lösungskonzepte zu erarbeiten. Die Wirtschaftskammern stehen bereit, diesen Prozess konstruktiv zu unterstützen.«
David Schmidt ergänzte: »Auch wenn die wirtschaftliche Lage derzeit herausfordernd ist, sehe ich großes Potenzial in unserer kleinen Stadt. Gemeinsam mit IHK und HWK wollen wir kreative Lösungen finden, um gezielt neue Chancen zu schaffen, zum Beispiel für Neuansiedlungen, mit einer guten Anbindung an Autobahn und Schiene. Oschatz, in der Mitte von Sachsen gelegen, bietet sich mit kurzer Erreichbarkeit an die Ballungsräume Leipzig, Dresden oder Chemnitz dafür geradezu an. Wichtig ist uns aber ebenso der Erhalt bestehender Strukturen. Unternehmen sollen wegen des Generationenwechsels nicht aufgeben müssen, sondern wir wollen Lösungen finden, damit diese erhalten und fortgeführt werden können. Unser Ziel ist ein nachhaltiger Aufschwung, der unsere Region stärkt und neue Perspektiven eröffnet.«