Deutsches Handwerksblatt | Ausgabe 06/2025In der Region verwurzelt
Elektro Fink in der Dübener Heide: 38 Jahre Unternehmensgeschichte, 112 Lehrlinge, mehr als 40 Mitarbeiter.

Ein Porträt von Anett Fritzsche.
Elektro Fink in der Dübener Heide: 38 Jahre Unternehmensgeschichte, 112 Lehrlinge, mehr als 40 Mitarbeiter.
Wir schließen Kontakte« – dieser Spruch steht ganz oben auf der Webseite der Elektro Fink GmbH. Und genau daher scheint der Erfolg des Handwerksbetriebs aus Weidenhain bei Torgau zu rühren. Denn wenn man im Handwerk vom »Hidden Champion« reden kann, dann gehört die Elektro Fink GmbH auf jeden Fall dazu. Das Unternehmen hat sich vor allem im gewerblichen Bereich sowie bei Mittelspannungsanlagen einen Namen gemacht und ist bekannt für seine flexible, schnelle und kompetente Arbeit. »Es kommt schon öfters vor, dass wir Freitagmittag noch verhandeln und bereits am Montag geht es dann auf der Baustelle los«, nennt Heiko Fink, Geschäftsführer der Elektro-Fink GmbH, ein Beispiel aus dem Arbeitsalltag. Durch dieses Alleinstellungsmerkmal ist das Unternehmen in den unterschiedlichsten Bereichen tätig: Ob die Versorgung von Krankenhäusern, die komplette Planung, Installation und Inbetriebnahme von Elektroinstallationen in großen Produktionshallen oder die Wartungsarbeiten bei großen Industriekunden, aber auch die Ausstattung mit Datendosen im Einfamilienhaus – all das deckt der Elektrobetrieb ab.
Unternehmensführung mit Weitblick
»Unser Geschäft haben wir natürlich nur mit persönlichen Kontakten vor Ort aufgebaut«, so Hans-Jürgen Fink. Er gründete das Unternehmen im Jahr 1987 und musste zunächst die Vorbehalte gegenüber Selbstständigen in der DDR-Zeit überwinden. Danach hieß es: Umschalten auf freie Marktwirtschaft und mit unternehmerischem Weitblick handeln. So war relativ schnell klar, dass die damals vier Mitarbeiter nicht ausreichen würden, um das breite Leistungsspektrum des Betriebes abzudecken. Deshalb wurden innerhalb von nur vier Jahren weitere 46 Elektro-Handwerker eingestellt, um Aufträge in anderen Bundesländern, wie Bayern und Baden-Württemberg, abzudecken.
Dass der unternehmerische Weitblick mehr als gelungen ist, zeigen die eindrucksvollen Zahlen des Handwerksbetriebes nun 38 Jahre später. Mehr als 100 Lehrlinge hat das Unternehmen ausgebildet, beschäftigt derzeit über 40 Mitarbeiter und hat namhafte Bestandskunden. So haben die Finks beispielsweise die Planung und Umsetzung für den Neubau und die Produktion der Mercer Torgau GmbH & Co. KG, einem der größten Hersteller für Euro-Paletten Europas, erstellt. Auch für das Kreiskrankenhaus Torgau ist ständig ein Mitarbeiter des Handwerksbetriebes für den laufenden Betrieb abgestellt und die Sicherheitsbeleuchtung sowie Bankautomaten in den Sparkassenfilialen und Einkaufszentren liegen ebenfalls in der Verantwortung der Elektrohandwerker. Eine der größten Herausforderungen in der Firmengeschichte war sicherlich die Beteiligung am Aufbau des Freizeitparks Legoland in Günzburg. »Viele unserer Kunden kennen wir seit Langem. Wir wissen genau um deren besondere Anforderungen. Entscheidend vor Ort ist häufig die Kenntnis der Laufwege, weil wir oft schnell reagieren müssen«, schildert Geschäftsführer Heiko Fink ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens. So kann schon mal, wie im Fall des namhaften Baumaschinen- und Kranherstellers Liebherr, aus einem Auftrag von eigentlich anderthalb Jahren eine Zusammenarbeit von 21 Jahren werden. »Die andere Hälfte unserer Auftraggeber sind Neukunden, die in der Regel über Mund-zu-Mund-Propaganda zu uns kommen – vor allem im Bereich Mittelspannung oder auch, wenn es um große Solaranlagen geht«, fasst Heiko Fink zusammen.
Familieninterne Nachfolge läuft Hand in Hand
Auch in puncto Nachfolge hat Familie Fink stets Weitblick bewiesen. Im Jahr 1990 trat Sohn Heiko als zweite Generation in die Firma ein und wurde ab dem Jahr 1996 in die Geschäftsführung eingebunden. Seit 2016 ist er alleiniger Geschäftsführer der Elektro-Fink GmbH. Sein Sohn Henning hat nach dem Abitur zunächst ein auf fünf Jahre angelegtes Elektrotechnikstudium in Dresden begonnen. »Ich habe aber schnell festgestellt, dass mir der praktische Bezug oft fehlte beziehungsweise zu kurz kam«, resümiert er die Studienzeit. So begann er doch noch eine Lehre im Familienbetrieb mit Top-Ergebnissen: Er schaffte den Abschluss in einer Rekordzeit von unter zwei Jahren mit einem 1,0er-Ergebnis und war damit Bester seines Jahrgangs. Deshalb nahm er auch als Landessieger aus Sachsen sehr erfolgreich am Endausscheid der Deutschen Meisterschaften in Oldenburg teil. Im vergangenen Jahr legte er erfolgreich die Meisterprüfung im Elektrotechnikerhandwerk ab und steht damit in den Startlöchern, um das Unternehmen in dritter Generation weiterzuführen. Er hat sich vor allem auf die digitalen Bestandteile des Elektro-Handwerks spezialisiert. Sein Steckenpferd ist die KNX-Programmierung, aber auch die Planung und Umsetzung von Automatisierungsprozessen. Ähnlich wie sein Vater bei seinem Großvater arbeitet er Hand in Hand mit Heiko Fink zusammen und eignet sich die Fähigkeiten zur Leitung des Betriebes in der Praxis an. »Der Generationswechsel bei uns geht gerade auch mit einem Generationswechsel bei unseren Bestandskunden einher. Wir bleiben daher unserem Motto treu und schließen auch hier wieder beständige Kontakte. Für die Zukunft unseres Unternehmens sind also alle Weichen gestellt«, so Heiko Fink.
Gutes tun in und für die Region
Dass die Weidenhainer Elektrotechnikmeister auch vor Ort viel Wert auf Kontaktpflege legen, sieht man am ehrenamtlichen Engagement von Hans-Jürgen Fink. Direkt nach der Wende war er Gründungsmitglied der Elektro-Innung Sachsen. Danach fungierte er bis zu seinem Ruhestand als Vorstandsmitglied in der Elektro-Innung Leipzig und Kreisobermeister für den Bereich Torgau. Als deren Vertreter liegt Familie Fink schon immer die Ausbildung vor Ort am Herzen. Acht Auszubildende haben in der letzten Zeit die Chance auf eine gute Zukunftsperspektive im Handwerk genutzt und erfolgreich ihren Gesellenabschluss erreicht. Und im Sommer kommt ein weiterer Auszubildender dazu. Um Auszubildenden berufliche Perspektiven in der Region Torgau zu bieten, initiierte die Elektro Fink GmbH gemeinsam mit weiteren regionalen Handwerkern die »Nacht der Perspektiven«. Die Berufsorientierungsmesse zeigt die vielfältigen Berufsmöglichkeiten im Raum Dübener Heide auf. Hier findet sich auch das Motto des Betriebs wieder: »Kontakte knüpfen« ist eines der zentralen Anliegen der Ausbildungsmesse.