Hier baut man auf Umweltkompetenz
Umweltzentrum weist beachtliche Zwischenergebnisse im Life-Projekt vor
25. Mai 2001 | Ein ganz spezielles Bergfest begeht dieser Tage das Umweltzentrum der Handwerkskammer zu Leipzig in Trebsen. Vor 18 Monaten starteten die Umweltexperten ein einzigartiges Projekt: Sie begannen den Aufbau eines Kompetenzzentrums für umweltgerechtes Bauen. Mit dem Richtfest am Lehmbau-Demonstrationsgebäude im Hof des Schlosses Trebsen zum Handwerkerfest am kommenden Sonntag, dem 27. Mai, geht das Life-Projekt in die zweite Halbzeit. Beeindruckende Zwischenergebnisse liegen jetzt schon vor.
Das Kompetenzzentrum bündelt Wissen und Können in den Bereichen umweltgerechte Baustoffe und -verfahren, regenerative Energien, Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege. In enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege e. V. - Schloss Trebsen - zeigt das Zentrum Möglichkeiten, beim Bauen die Umwelt zu entlasten. Zum Beispiel betreibt es ein Bergelager für historisches Baumaterial. Hier werden die aus Abbruchobjekten behutsam geborgenen Bauelemente dokumentiert und bis zur Wiederverwendung gelagert. "Wir wollen nicht nur Handwerker, auch Bauherren und Hauseigentümer sensibilisieren, regional vorhandene Ressourcen zu nutzen", erklärt die Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer zu Leipzig, Sigrid Zimmermann. Lehm als Baustoff gehört dazu.
Auf Märkten und Ausstellungen, in Schauwerkstätten und Messen wie der "mitteldeutschen handwerksmesse" demonstrieren die Mitarbeiter des Umweltzentrums Lehmbau hautnah zum Mitmachen. Anschauen, Anfassen und Ausprobieren ist das Motto des Kompetenzzentrums. So zeigt eine Modellanlage zur Regenwassernutzung am Gebäude des Umweltzentrums in Trebsen, wie man den Rohstoff effektiver nutzen kann, der in jeder Region zu Hause ist.
Das Kompetenzzentrum will in erster Linie regional sensibilisieren. Durch den Kontakt zu den Partnern der Handwerkskammer im französischen Metz, im ungarischen Szolnok oder zum polnischen Zentralverband des Handwerks, ist man aber auch über die Grenzen Deutschlands hinaus auf die fachkundigen Sachsen aufmerksam geworden. Die Umweltexperten der polnischen Handwerkskammern wurden im Rahmen des Life-Projektes vom Umweltzentrum der Handwerkskammer zu Leipzig geschult und auf europäische Bestimmungen vorbereitet.
Für Handwerker aus allen Bau- und Ausbaubereichen, die ihr Wissen zum Energiesparen erweitern und den Kunden zusätzliche Leistungen anbieten wollen, hat das Kompetenzzentrum inzwischen ein umfangreiches Bildungsangebot entwickelt. Der beliebteste Kurs, die Qualifikation zum "Gebäudeenergieberater des Handwerks", vermittelt zum Beispiel in insgesamt 200 Stunden alle notwendigen Kenntnisse rund um die wärmeenergetische Beurteilung und Planung von Gebäuden. Die Nachfrage ist groß, der vierte Kurs ist abgeschlossen, der fünfte beginnt im Oktober.
Die Ziele, die sich die Umweltexperten für die zweite Etappe des Projektes gesteckt haben, sind hoch: Sie wollen die Fachbibliothek zum umweltgerechten Bauen um eine Datenbank erweitern, ab Herbst soll ein neuer Kurs ins Seminarangebot aufgenommen werden, der zur Solarfachkraft ausbildet. Außerdem wird ein Untersuchungs- und Prüflabor für historische und ökologische Baustoffe aufgebaut, das im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll.
Die Experten für umweltgerechtes Bauen sind zu erreichen im Umweltzentrum der Handwerkskammer zu Leipzig, Rittergut Schloss Trebsen, Thomas-Müntzer-Gasse 4b, 04687 Trebsen, Telefon 034383 612-0, Telefax 034383 612-20, uz@hwk-leipzig.de. Neuigkeiten gibt es im Internet unter dem Stichwort Umweltzentrum bei www.hwk-leipzig.de.
