Land- und Baumaschinenmechaniker, Schraube, Konjunktur. Bild: romaset / stock.adobe.com
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Handwerk erholt sich langsam

Sorge um die Zukunft bleibt

9. November 2021 | "Unterm Strich hat sich das Gesamthandwerk einmal mehr als systemrelevant und Stabilitätsanker erwiesen", fasst Kammerpräsident Matthias Forßbohm die Ergebnisse der Konjunkturumfrage zusammen. Rund zwei Drittel (64 Prozent) der an der Umfrage beteiligten Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage als gut. Damit ist der Vor-Corona-Wert (Herbst 2019: 70 Prozent) fast wieder erreicht. Nur drei Prozent der Betriebe - und damit sogar weniger als 2019 - beklagen eine schlechte Geschäftslage. Der Schwerpunkt liegt dabei erwartungsgemäß bei den personenbezogenen Dienstleistungen (unter anderem Friseur und Kosmetiker).

Hinsichtlich der künftigen Entwicklung sind die Unternehmen zurückhaltend. Die Mehrzahl (81 Prozent) geht davon aus, dass sich an ihrer wirtschaftlichen Situation im nächsten Halbjahr nichts ändern wird. Jedes siebente Unternehmen rechnet aber damit, dass sich die Geschäftslage im Winterhalbjahr verschlechtert. Das betrifft besonders die Bauhauptgewerbe.

Der Geschäftsklimaindex beträgt 122 Indexpunkte und liegt damit noch um zehn Punkte unter dem Vor-Corona-Wert, aber schon deutlich über dem Wert vom Frühjahr 2021 (110).

Ein Viertel (24 Prozent) der Betriebe verzeichnete in den letzten Monaten steigende Auftragseingänge. Der Anteil der Unternehmen, deren Auftragseingänge zurückgegangen sind, ist im Vergleich zum Herbst 2019 mit zehn Prozent gleich geblieben. Ein gutes Drittel (34 Prozent) der Unternehmen konnte seinen Umsatz steigern, jeder fünfte Betrieb musste Umsatzrückgänge hinnehmen. Im Vergleich zum Herbst 2019 mussten mehr Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen. Für die nächsten Monate erwartet ein Viertel weitere Zuwächse, elf Prozent befürchten Rückgänge.

Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung eines Handwerksbetriebes in der Region Leipzig liegt derzeit bei 89 Prozent und damit knapp unter dem Wert vom Herbst 2019 (92 Prozent). Über die Hälfte aller befragten Betriebe (57 Prozent) war zum Befragungszeitpunkt vollständig ausgelastet. Lediglich zwei Prozent der Betriebe waren mit weniger als der Hälfte ihrer Kapazitäten ausgelastet.

Die Auftragsbestände sind in den Handwerksgruppen sehr unterschiedlich.

Im Bau und Ausbau sind sie für diese Jahreszeit überdurchschnittlich hoch. Im Kfz-Handwerk sowie in den personenbezogenen Dienstleistungen (unter anderem Friseur und Kosmetiker) liegen sie unter dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre. Die durchschnittliche Auftragsreichweite liegt bei zwölf Wochen und ist damit um eine Woche gesunken. Jeder zweite Betrieb hat eine Planungssicherheit von mindestens zwölf Wochen.

87 Prozent der befragten Betriebe mussten gestiegene Einkaufspreise für Roh- und Betriebsstoffe verkraften, das sind 30 Prozent mehr als im Herbst 2019. Zwei Drittel der Unternehmen konnten auch höhere Verkaufspreise realisieren, auch das sind 30 Prozent mehr als zum Vergleichszeitpunkt. Die Betriebe erwarten in der nächsten Zeit mehrheitlich, dass sowohl die Einkaufs- als auch die Verkaufspreise steigen werden.

Die Mehrheit der Betriebe (83 Prozent) plant mit konstanten Beschäftigtenzahlen. Allerdings geht jeder achte Betrieb davon aus, dass er in nächster Zeit weniger Mitarbeiter beschäftigt. Personal aufgebaut haben vor allem die Gesundheitsgewerbe, während der Rückgang im personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe sowie im Bauhauptgewerbe besonders deutlich ist.

"Die Auswirkungen der Pandemie spüren jetzt die Betriebe im Bau und Ausbau sowie im Metall- und Elektrohandwerk. Coronabedingt unterbrochene Lieferketten führen zu Materialknappheit und deutlich steigenden Preisen für Unternehmen und Kunden. Deshalb darf es jetzt zu keinen weiteren Belastungen durch Steuern, Abgaben oder Bürokratie kommen. Sonst wird der Konjunkturmotor gleich wieder abgewürgt", so Matthias Forßbohm.

Zum Zeitpunkt der Befragung waren in den 314 antwortenden Betrieben insgesamt 3.499 Personen beschäftigt. Der Mittelwert der Beschäftigung beträgt im Handwerk der Region sechs Beschäftigte - einschließlich des Betriebsinhabers.

Die Ausbildung bleibt für die Handwerksbetriebe die Basis für die Sicherung des Fachkräftebedarfs. Bis zum 21. Oktober wurden für das aktuelle Ausbildungsjahr 1.320 Lehrverträge abgeschlossen.

Zum Kammerbezirk Leipzig gehören 12.249 Betriebe, davon 5.638 in der Stadt Leipzig sowie 3.770 im Landkreis Leipzig und 2.841 im Landkreis Nordsachsen.

Pressemitteilung vom 9. November 2021

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Dr. Andrea Wolter

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