Halbjahresbilanz zur Lehrstellensituation: Handwerk wird weiblicher

Handwerksfirmen suchen noch händeringend Berufsnachwuchs

2. Juli 2010 | Im ersten Halbjahr 2010 haben sich bereits 438 Schulabgänger für eine handwerkliche Berufsausbildung im Direktionsbezirk Leipzig entschieden. Dies geht aus der Lehrlingsrolle der Handwerkskammer zu Leipzig hervor. Sie ist das offizielle Verzeichnis aller abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk der Region. 250 neue Verträge wurden in der Stadt Leipzig registriert, 113 waren es im Landkreis Leipzig und 75 in Nordsachsen.
 

Jeder dritte Lehrling ist weiblich

Während bei den weiblichen Lehrlingen, die etwa ein Drittel der neuen Auszubildenden ausmachen, nach wie vor die Berufe Friseurin, Bürokauffrau und Zahntechnikerin am beliebtesten sind, strebt ein Großteil der männlichen Auszubildenden eine Tätigkeit als Kfz-Mechatroniker, Tischler oder Elektroniker an.

Rein weiblich besetzt bleibt weiterhin das Berufsfeld des Kosmetikers. Am Beruf des Anlagemechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zeigen bislang nur männliche Bewerber Interesse. Bei der Ausbildung zum Maler und Lackier halten sich die Zahlen der männlichen und weiblichen Auszubildenden hingegen die Waage.
 

Trotz demografischer Entwicklung aktuell leichtes Plus bei Lehrstellen

Der Trend bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen ist trotz der demografischen Entwicklung leicht positiv (+1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt). Bei der Zahl der neuen weiblichen Handwerkslehrlinge ist sogar ein noch deutlicherer Anstieg von 8,1 Prozent zu verzeichnen.
 

Handwerk keine Männerdomäne mehr

"Das Handwerk ist in vielen Bereichen längst keine reine Männerdomäne mehr. Auch junge Frauen entdecken die unzähligen Einsatzgebiete und guten Aufstiegschancen des Wirtschaftsbereiches", sagt Sigrid Zimmermann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer zu Leipzig.

"Die vorliegenden Zahlen sind allerdings nur eine Momentaufnahme, denn das Rennen um die Lehrstellen ist weiter in vollem Gange. Viele Betriebe suchen auch wenige Wochen vor Beginn des neuen Lehrjahres noch händeringend Berufsnachwuchs, haben aber Probleme geeignete Bewerber zu finden, da die Zahl der Schulabgänger von Jahr zu Jahr schrumpft", so Zimmermann weiter.
 

Aktuell 95 freie Plätze in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer

Handwerkskammerpräsident Joachim Dirschka: "Die Betriebe wissen um die Probleme, die aufgrund des demografischen Wandels auf sie zu kommen. Die Zahlen sprechen für sich. Wer jetzt ausbildet, hat die Chance sich seine Fachkräfte zu sichern. Immerhin 95 freie Ausbildungsplätze in 39 Berufen sind aktuell in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer zu Leipzig zu finden. So viele wie noch nie zu diesem Zeitpunkt.

Für Betriebe und Handwerksorganisationen heißt es jetzt noch einmal intensiv für eine Ausbildung im Handwerk und in der Region zu werben. Nicht zu letzt gibt es Rückenwind durch die Imagekampagne."

Wer sich für eine Ausbildung im Handwerk interessiert, kann im Internet auf www.hwk-leipzig.de oder auf www.ich-kann-etwas.de in Online-Lehrstellenbörsen der Leipziger Region und des gesamten sächsischen Handwerks stöbern.

Pressemitteilung vom 2. Juli 2010