Glückwunsch zum Gesellenbrief!

Archivbeitrag | Newsletter 2022Gesellenabschluss für 432 junge Fachkräfte

432 junge Handwerkerinnen und Handwerker haben ihre Lehre nach einer 3,5-jährigen Ausbildungszeit im Handwerk der Region Leipzig erfolgreich beendet. Nun haben sie nach anstrengenden Prüfungen ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.

Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind die jungen Fachkräfte in den Berufen Kraftfahrzeugmechatroniker (144), Land- und Baumaschinenmechatroniker (48), Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (39) sowie Elektroniker (31). 160 der Ausbildungsbetriebe mit frisch gebackenen Fachkräften haben ihren Sitz in der Stadt Leipzig, 109 im Landkreis Leipzig und 53 im Landkreis Nordsachsen.
 

Paket statt Party

Leider war aufgrund der Corona-Beschränkungen auch für die 432 Absolventinnen und Absolventen keine offizielle gemeinsame Freisprechungsfeier möglich. Die "mitteldeutsche handwerksmesse", in deren Rahmen die Übergabe der Gesellenbriefe normalerweise stattfindet, musste abgesagt werden. Und auch eine alternative Großveranstaltung mit hunderten Gästen ließen die Gegebenheiten nicht zu.

Trotzdem wollte das Handwerk seinem Stolz auf den Berufsnachwuchs Ausdruck verleihen. Damit der wichtige Lebensabschnitt zumindest in kleinem Rahmen gewürdigt werden konnte, wurden im Leipziger Haus des Handwerks hunderte Päckchen gepackt. Darin enthalten war alles, was die Junggesellinnen und -gesellen brauchten, um mit Familie und Freunden den Abschluss der Lehrzeit zu feiern.

Dazu gehören zu allererst der Gesellenbrief und das Abschlusszeugnis, aber auch Sekt zum Anstoßen und eine Konfettikanone für den glitzernden Rahmen.

"Jeder und jede Einzelne hätte einen persönlichen Glückwunsch verdient. Wir sind sehr stolz auf unseren Fachkräftenachwuchs und auch auf die Ausbildungsbetriebe. Alle haben unter den besonderen Bedingungen Großartiges geleistet. Die jungen Fachkräfte werden dringend gebraucht und haben auch weiterhin eine krisenfeste berufliche Perspektive im Handwerk", würdigt der Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, Matthias Forßbohm, das Ausbildungsengagement.
 

Fachkräfte dringend gebraucht

Die Mitglieder des Vorstandes der Handwerkskammer zu Leipzig gingen Anfang März auf Tour und überraschten einige der 432 Gesellen und Gesellinnen in ihren Ausbildungsbetrieben, indem sie die Päckchen mit den Gesellenbriefen persönlich überreichten und den jungen Leuten stellvertretend für alle Absolventen der Winterprüfungen zum Abschluss gratulierten.

In den meisten besuchten Unternehmen hatten es sich die Chefs und Ausbilder nicht nehmen lassen, beim Termin dabei zu sein und sich gemeinsam mit ihrem Fachkräftenachwuchs zu freuen. Alle Betriebe haben ihre gut ausgebildeten Gesellinnen und Gesellen übernommen. Für die jungen Fachkräfte heißt es nun weiter Erfahrungen im Arbeitsalltag sammeln, bevor diese und jener den nächsten Schritt auf der Karriereleiter plant.

Jahrgangsbeste Absolventinnen und Absolventen der Winterprüfungen

Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Martin Rudolf | Unternehmen Frank Thiermann, Delitzsch 
Elektroniker Paul Schubert | Unternehmen Thomas Jahn, Bad Lausick 
Fachpraktiker für Zerspanungsmechanik Tim Bischoff | Berufsbildungswerk Leipzig für Hör-und Sprachgeschädigte gGmbH
Kraftfahrzeugmechatroniker Robert Köhler | Audi Leipzig GmbH
Land- und Baumaschinenmechatroniker Paul Franze | TechnikCenter Grimma GmbH
Malerin und Lackiererin Ayla Kretschmer | Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Markranstädt
Metallbauerin Nora Sophie Windhorst | Faiveley Transport Leipzig GmbH & Co. KG, Schkeuditz
Tischler Maximilian Vesser | SBH Südost GmbH, Leipzig
Zahntechnikerin Paula-Sophie Schurrock | Dentallabor Lexmann GmbH, Dresden
Zimmerer Noah Elia Wagner | Unternehmen Wolfgang Reinwart und Roland Lindner GbR, Leipzig 
Zweiradmechatroniker Augustin Richert | ASB Alarmanlagen, Sicherheitstechnik und Brandmeldesysteme GmbH, Zwenkau

Dieser Inhalt wird Ihnen aufgrund Ihrer aktuellen Datenschutzeinstellung nicht angezeigt. Bitte stimmen Sie den externen Medien in den Cookie-Einstellungen zu, um den Inhalt sehen zu können.

Gesellinnen und Gesellen 2022 im Kurzporträt

Gesellen im Winter 2022 / Metallbauerin Nora Sophie Windhorst. Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

123456 Froh und stolz ist Nora auf ihren sehr guten Abschluss als Metallbauerin. Dreieinhalb Jahre Ausbildungszeit haben sich gelohnt, Metallbauer ist ein gefragter Beruf. Anstrengend? »Nicht wirklich. Es hat Spaß gemacht. In der Berufsschule war es natürlich etwas kompliziert. Sich zu Hause etwas selbst beizubringen, ist nicht ganz einfach. Aber ich habe mich hingesetzt und gelernt. Es hat geklappt«, strahlt die 27-Jährige.

Mathe war in der Schulzeit nicht ihr stärkstes Fach, erzählt sie, aber genau das braucht man in ihrem Beruf. »Es ist einfacher, wenn man weiß, wofür man es braucht. Ich sehe das Bauteil, also das Ergebnis, vor mir, das macht es einfacher.« Zum noch immer untypischen Beruf für Frauen hat Nora über verschiedene Praktika gefunden.

»Die handwerkliche Ader hatte ich schon immer und Metall hat mir am besten gefallen.«

Dass sie eine Frau ist, hat im Berufsleben bisher keine besondere Rolle gespielt. Besonders viel körperliche Kraft brauche sie nicht, da es ausreichend technische Hilfsmittel gebe und wenn nicht, helfe eben ein Kollege. Deckenkran fahren, schweißen – für Nora ist das Arbeitsalltag, wobei letzteres zu ihren Lieblingstätigkeiten gehört.

Berufliche Perspektive? »Erstmal etwas Ruhe von der Schule und dann wieder angreifen«, lacht die junge Frau. »Ich will mich auf jeden Fall in Richtung Technikerin weiterbilden.«

Gesellen im Winter 2022 / Metallbauerin Nora Sophie Windhorst. Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

Gesellen im Winter 2022 / Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Tom Schadow . Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

Ja, man könnte schon sagen, dass es ein Traumberuf ist, sagt Tom Schadow. »Ich wollte ihn auf jeden Fall erlernen. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf, der drei große Gebiete vereint. Außerdem gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten und gute Karrierechancen gibt es auch. Mit meinem Wissen und den Fertigkeiten kann ich praktisch überall einsteigen«, zeigt sich der Geselle selbstbewusst.

Gerade auch in der Coronazeit habe sich bewiesen, dass der Beruf krisensicher ist. »Von der ganzen Situation haben wir im Betrieb gar nicht mitbekommen. Nur in der Berufsschule ist viel Unterricht ausgefallen und man musste sich vieles selber erarbeiten.« Der Bereich Sanitär ist Toms bevorzugter Bereich. Die Endmontage beim Kunden, das macht dann so richtig Spaß. Tom liebt seine Arbeit. »Sie ist gleichzeitig auch mein Hobby.« 

Gesellen im Winter 2022 / Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Tom Schadow . Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

Gesellen im Winter 2022 / Land- und Baumaschinenmechatroniker Justin Keßner, Nick André Rollin und Lisa Pauline Hoyer (von links). Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

Gleich drei Auszubildende schlossen in diesem Jahr ihre Ausbildung in der Gruber Agrartechnik GmbH erfolgreich ab. Alle drei schwärmen förmlich für ihren Beruf. Gerade 20 Jahre alt, macht es stolz, die großen Maschinen zu beherrschen. Der Beruf ist sehr facettenreich, ist man sich einig.

»Die Ausbildung umfasst ein größeres Spektrum als bei den Kfz-Mechatronikern. Zudem ist man viel beim Kunden unterwegs und nicht nur in der Werkstatt«, zählt Justin auf, was ihm an seinem Beruf gefällt. »Eigentlich ist es nie das Gleiche, es gibt immer Abwechslung«, ergänzt Lisa und Nick setzt hinzu: »Die großen Maschinen sind einfach interessanter.«

Während Justin und Nick von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wurden, muss sich Lisa nach einem neuen Betrieb umschauen. Sorgen macht ihr das nicht: »Ich will in der Region bleiben, und hier werden viele Leute gesucht.« Dass sie in ihrem Beruf oft »allein unter Männer« ist, stellt für Lisa auch kein Problem dar. »Wenn du fachlich was draufhast, bist du genauso anerkannt. Und auch wenn die Maschinen groß sind, braucht es nicht unbedingt besonders viel Kraft. Dafür gibt es auch Technik.«

Bei manchen Aufgaben, könne etwas Kraft nicht schaden, wirft Nick lachend ein. Auch deshalb gehört Krafttraining zu seinen Freizeitaktivitäten. Dass gerade sein Handwerk systemrelevant ist, erklärt Justin einfach: »Irgendwas muss immer aufs Feld fahren, damit die Menschen ernährt werden.« Auch deshalb sehen alle drei voller Optimismus in die Zukunft. Im Beruf wollen sie bleiben und erstmal arbeiten. »Aber man wird nie auslernen, weil sich die Technik immer weiterentwickelt. Wichtig ist auch die Arbeitserfahrung, die fehlt mir natürlich noch«, sagt Nick, der sich bei den älteren Kollegen viel abschaut.

Gesellen im Winter 2022 / Land- und Baumaschinenmechatroniker Nick André Rollin, Justin Keßner und Lisa Pauline Hoyer (von links). Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

Gesellen im Winter 2022 / Mechatroniker für Kältetechnik Valentin Jähne (links) und Markus Spreer. Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

Ob gut gekühltes Bier, die Frischetheke beim Fleischer oder die klimatisierte U-Bahn – ohne die Mechatroniker für Kältetechnik läuft fast nichts. Für Valentin und Markus war dies der passende Beruf, wie beide erzählen – handwerklich und technisch in einem.

Nach der Ausbildung haben sie ihre Entscheidung nicht bereut und freuen sich, von ihrem Betrieb übernommen worden zu sein. Valentins Lieblingsarbeitsplatz ist das Dach, besonders wenn die Sonne scheint: »Man hat viel frische Luft, seine Ruhe und kann arbeiten.«

Markus, der auf Industriekälte spezialisiert ist, schätzt an seinem Beruf ganz besonders die Abwechslung, das große Kundenspektrum und die Herausforderung, mal mit viel Fingerspitzengefühl und mal mit mehr Kraft zu arbeiten. Auch wenn die Arbeitsumgebung oftmals laut ist, man Schutzausrüstung und Gehörschutz trägt und das auch körperlich fordernd sein kann.

Valentin und Markus möchten daher auch in Zukunft weiter im Unternehmen arbeiten. »Wir werden hier auch wirklich gebraucht«, weiß Markus. »Nicht nur im Betrieb. Wir Kältetechniker sind wichtig«, ergänzt Valentin stolz. Pläne für die berufliche Zukunft gibt es auch schon. Während Markus auf fachliche Weiterbildung setzt, kann sich Valentin später auch noch ein Studium vorstellen. Auf jeden Fall will aber auch er seinem Fach treu bleiben.

 

Gesellen im Winter 2022 / Orthopädieschuhmacherin Valentina Lehmann. Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

Eigentlich sollte es eine Ausbildung in der Orthopädietechnik werden. Doch dreieinhalb Jahre später ist die 20-jährige Valentina Lehmann frischgebackene Orthopädieschuhmacherin und sehr glücklich in ihrem Beruf.

»Es hat schon länger als ein Jahr gedauert, bis es Anfing richtig Spaß zu machen«, erzählt sie und erinnert sich an den anstrengenden Beginn der Ausbildung als »man nichts wusste und nichts konnte« und so manchmal an der Entscheidung gezweifelt hat. Die Vielseitigkeit des Berufes hat die junge Gesellin selbst überrascht. Auch, dass es orthopädische Maßschuhe tatsächlich schön sein können, hat Valentina in der Ausbildung erfahren. Dass sie solche schönen Schuhe – von der Sandalette bis zum Stiefel – selber bauen kann, freut und motiviert sie.

Stolz ist Valentina auf ihr Gesellenstück. Gefertigt hat sie einen Schuh für eine Diabetespatientin, die zudem ein versteiftes Sprunggelenk hat. Für den zweifarbigen Schuh – weiß und ozeanblau – hat sie eine 2 bekommen. Das Patientengespräch wurde sogar mit einer 1 bewertet. Kein Wunder also, dass der Betrieb die Gesellin übernommen hat und auch Valentina fühlt sich im Betrieb. Ihr nächstes Ziel ist es, in der Silikonwerkstatt zu arbeiten.

Gesellen im Winter 2022 / Orthopädieschuhmacherin Valentina Lehmann. Bild: www.nikado.de
www.nikado.de

Gesellen im Winter 2022 / Elektroniker Majid Fayaz. Bild: www.nikado.de
www.nikado.de