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Medieninformation vom 13. Oktober 2022Gemeinsam für die Wirtschaft: Oberste Gremien der IHK und Handwerkskammer zu Leipzig verabschieden Kommuniqué zur Fachkräftesicherung

13. Oktober 2022 | Erstmals in ihrer Geschichte haben heute (13. Oktober 2022) die Vollversammlungen der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer zu Leipzig gemeinsam getagt. Diskutiert wurde über die drängende Fragen, welche die regionale Wirtschaft – repräsentiert durch insgesamt 80.000 Mitgliedsunternehmen – beschäftigen.

Die Zielstellung war klar: Handwerk, Industrie und Handel wollen als regionale Wirtschaft in der Öffentlichkeit und von der Politik wahrgenommen werden.

Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, unterstreicht in seiner Eröffnungsrede, die Notwendigkeit des gemeinsamen Agierens: „Bei allen Unterschieden in den unterschiedlichen Gewerbegruppen und Gewerken, haben wir nur dann eine Chance gehört zu werden, wenn die Leistungsträger unserer Gesellschaft mit einer Stimme sprechen. Wir müssen daher künftig auf allen Gebieten kooperieren, bei den wir ähnliche Aufgaben erledigen. Das heute zu beschließende Kommuniqué ist dazu ein erster Schritt“.

Kristian Kirpal, Präsident der Industrie- und Handwerkskammer, unterstrich die Wichtigkeit der Zusammenarbeit: „In einer Zeit, in der gerade die unterschiedlichsten Meinungen aufeinander prallen und in der die Gefahr besteht, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt zunehmend auseinander driftet, ist es besonders wichtig, mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen. Auch wenn die Idee zu dieser gemeinsamen Sitzung noch weit vor dem russischen Angriffskrieg und der darauf folgenden Energiekrise geboren wurde, ist diese Aufgabe, diese gemeinsam Stimme, aktueller denn je.“

Im Ergebnis der Sitzung beschlossen die Mitglieder der Vollversammlungen ein Kommuniqué, das auf die Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs – als eine zentrale Herausforderung für die regionalen Unternehmen abzielt.

Gemeinsame Pressemitteilung der IHK zu Leipzig und der Handwerkskammer zu Leipzig



Kommuniqué von Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig sowie Handwerkskammer zu Leipzig

Der demografische Wandel verändert den Arbeitsmarkt und setzt Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer unter Druck. Die Digitalisierung verstärkt diesen Druck, aufgrund immer neuer und sich schneller ändernder Anforderungen an die Beschäftigten innerhalb kurzer Zeit. Diese grundsätzlichen Entwicklungen werden erschwerend von wirtschaftlichen Krisen (Finanzkrise, Klimakrise, Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg) begleitet. Mithin ist die Fachkräftesicherung mittel- und langfristig eine der wichtigsten Aufgaben für die Unternehmen der Region Leipzig. IHK zu Leipzig und Handwerkskammer zu Leipzig werden daher mit vereinten Kräften dazu beitragen, der Wirtschaft der Region bei dieser Aufgabe wirksam zu unterstützen.
 

Wir legen gemeinsam den Fokus auf Bildung – keiner soll verloren gehen!

Bildung ist Zukunft! Allein schon aus demografischen Gründen kann es sich unsere Gesellschaft nicht leisten, Kinder und Jugendliche nur ungenügend zu bilden bzw. auszubilden. Insofern richten wir einen Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Förderung der Bildung, insbesondere der beruflichen Bildung zur Sicherung der Fachkräftebasis für die Wirtschaft der Region. Selbiges erwarten wir seitens Politik und Verwaltung. Moderne und zukunftsfähige Bildungspolitik zeichnet sich unter anderem aus durch:

  • ausreichendes und gut qualifiziertes Lehrpersonal,
  • Förderung von Talenten und Potenzialentfaltung,
  • wertschätzenden Umgang in der Kommunikation bezüglich der verschiedenen Bildungswege,
  • moderne, zukunftsorientierte Lern- und Ausbildungsinhalte (digitale Bildung, größerer Praxisbezug, Erwerb von Lebenskompetenzen),
  • ein nachhaltig finanziertes sowie durchgängiges und praxisorientiertes Berufsorientierungssystem an allen allgemeinbildenden Schulen,
  • angemessene Förderung von Aus- und Weiterbildung (unter anderem Verbundausbildung, überbetriebliche Lehrunterweisung, Meisterbonus).
     

Wir setzen uns gemeinsam für die Erleichterung der Zuwanderung von ausländischen Fach- und Arbeitskräften ein!

Die Wirtschaft der Region ist zunehmend auf ausländische Fach- und Arbeitskräfte angewiesen. Eine gezielte, gesteuerte, strategische Zuwanderung qualifizierter Personen aus dem Ausland (Drittstaaten) ist entsprechend notwendig. IHK und Handwerkskammer zu Leipzig werden sich daher gemeinsam für eine weitere Erleichterung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Verfahren einsetzen. Dies betrifft:

  • die weitere Liberalisierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, zum Beispiel durch eine zeitweise Nicht-Anwendung der behördeninternen Vorrangprüfung der Arbeitsagenturen, insbesondere für Auszubildende aus Drittstaaten sowie durch die Beschleunigung bestehender Verfahren zur Erteilung von ausbildungs- und beschäftigungsbezogenen Aufenthaltstiteln.
  • ein „beschleunigtes Fachkräfteverfahren“, welches seinem Namen gerecht wird und dessen Fristen für die Verwaltung weiter gestrafft werden.
  • die einfachere, konsequent auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtete Anerkennung im Ausland – nach deutschen Standards – erworbene Abschlüsse, einschließlich der zeitlichen Straffung der zugehörigen Verfahren.
  • die niedrigschwellige Gewährung eines Bleiberechts für sämtliche in Arbeit oder Ausbildung befindlichen Geflüchtete unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus – auch zur Rechtssicherheit der Unternehmen, die sich bei deren Integration engagieren.
     

Wir setzen konkrete Projekte zur Fachkräftegewinnung für die Wirtschaft der Region gemeinsam um!

Zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses in den Unternehmen engagieren sich IHK und Handwerkskammer zu Leipzig mit verschiedenen Projekten und Aktivitäten in der Berufsorientierung und der beruflichen Bildung im Kammerbezirk sowie im Ausland. Um hierbei künftig noch größere Effekte zu generieren, wollen wir unsere Ressourcen zielgerichtet bündeln:

  • Wir werden die im Ausland (Vietnam, China, Ägypten) begonnenen Ausbildungsprojekte mit dem Ziel fortsetzen beziehungsweise ausbauen, die dort nach deutschen Standards ausgebildeten Fachkräfte für die Unternehmen der Region Leipzig zu rekrutieren und diese in Sachsen bestmöglich zu integrieren.
  • Im Rahmen der Berufsorientierung werden das Zentrum- für Aus und Weiterbildung (ZAW) Leipzig (Gesellschaft der IHK zu Leipzig) und das Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer zu Leipzig Synergien erschließen. Diese betreffen unter anderem die gemeinsame Durchführung von Berufsorientierungsmessen an Schulen, das Zusammenlegen von Exkursionstagen für Schulklassen in die jeweiligen Bildungseinrichtungen zur praktischen Darstellung der Berufsbilder in Handwerk und Gewerbe sowie die gemeinsame Organisation der Werkstatttage für Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen.

 

Leipzig, 13. Oktober 2022

Oberstes Gremium der Handwerkskammer zu Leipzig

In der Vollversammlung der Handwerkskammer und ihren Arbeitsgremien bestimmen die 36 gewählten ehrenamtlichen Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite – orientiert an den Gesamtinteressen der über 12.000 Handwerksbetriebe und der rund 90.000 Beschäftigten – über die grundsätzliche Ausrichtung der Handwerkskammerarbeit. Unter anderem gehören Weichenstellungen für den Haushalt der Kammer, die Grundbeiträge und der Umlagesatz in die Zuständigkeit des Gremiums. Auch die Leitlinien zur Organisation der Berufsausbildung und des Prüfungswesens werden durch die Vollversammlung festgelegt.

wolter-dr. andrea-web2023 Marco Kitzing

Dr. Andrea Wolter

Pressesprecherin

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