Junger weiblicher Lehrling mit Helm auf einem Baugerüst. Bild: goodluz / fotolia.com
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Archivbeitrag | Newsletter 2018Es läuft rund in der Region. Optimismus hält an.

Ergebnisse der Konjunkturbefragung Frühjahr 2018

"Ein Abreißen der guten Handwerkskonjunktur ist aus heutigem Blickwinkel heraus, nicht zu befürchten", fasst der Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage zusammen.

Zwei Drittel der an der Umfrage beteiligten Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage als gut. Das ist ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Knapp ein Drittel ist zufrieden und nur sechs Prozent der Betriebe konstatiert eine schlechte Geschäftslage.

Wie bereits in den Vorjahren blicken die Betriebe außerordentlich optimistisch in die Zukunft. Für die kommenden Monate erwarten fast alle Betriebe eine gute oder zumindest eine befriedigende Geschäftsentwicklung.
 

Geschäftsklimaindex erreicht Frühjahrsrekordwert

Aus der Beurteilung der aktuellen und erwarteten Geschäftslage ergibt sich der Geschäftsklimaindex, der das siebente Jahr in Folge über 90 Punkten liegt und aktuell den neuen Frühjahrsrekordwert von 95,8 erreicht.

Mehr als ein Viertel der Betriebe verzeichnete in den letzten Monaten steigende Auftragseingänge – das ist etwas mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Unternehmen, deren Auftragseingänge zurückgegangen sind, ist im Vergleich zum Frühjahr 2017 mit 14 Prozent konstant geblieben.

In jedem fünften Unternehmen sind die Umsätze gestiegen, ebenso viele meldeten Umsatzrückgänge. Bis zum Herbst rechnet aber jeder dritte befragte Betrieb mit steigenden Umsätzen und nur fünf Prozent gehen von einem Umsatzrückgang aus. Fast die Hälfte der Betriebe war zum Befragungszeitpunkt zu mindestens 90 Prozent ausgelastet. Eine knappe Hälfte hat zudem mit einem Auftragsvorlauf von mindestens zwölf Wochen Planungssicherheit.
 

Höhere Preise sollen gestiegene Ausgaben kompensieren

Infolge der guten Auftrags- und Umsatzlage konnte ein Drittel der befragten Betriebe höhere Preise realisieren und knapp zwei Drittel die Preise konstant halten. Die höheren Erlöse mussten zu großen Teilen eingesetzt werden, um beispielsweise gestiegene Einkaufspreise, gestiegene Lohnkosten oder andere zusätzliche Belastungen – wie steigende Stromkosten – zu kompensieren. Obwohl die Unternehmen mit weiter steigenden Einkaufspreisen rechnen, erwarten mehr Betriebe, dass sie künftig höhere Verkaufspreise erzielen werden.
 

Mitarbeiterzahl leicht gestiegen

Die gute Lage und die optimistische Stimmung spiegeln sich auch in der Personalpolitik der Unternehmen wider. Die Zahl der Mitarbeiter ist gegenüber dem Vorjahr erneut leicht gestiegen. Jeder zehnte Betrieb hat im Verlauf der letzten Monate Mitarbeiter eingestellt. Ebenso viele planen dies für das Sommerhalbjahr.

Trotz des zunehmenden Fachkräftemangels werden in den Handwerksbetrieben weitere Stellen geschaffen. Für den Frühsommer planen ein Zehntel der Betriebe Neueinstellungen und nur wenige wollen Personal abbauen.
 

Ausbildung zur Sicherung des Fachkräftebedarfs

Die Ausbildung bleibt für die Handwerksbetriebe die Basis für die Sicherung des Fachkräftebedarfs. Zum 30. April 2018 wurden 310 Ausbildungsverträge geschlossen, 55 mehr als im vorigen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Mit Blick auf die für viele Auszubildenden zunehmend weiteren Wege zur Berufsschule und die damit verbundenen Kosten, müsse das von der sächsischen Staatsregierung angekündigte Bildungsticket schnell eingeführt werden, fordert Handwerkskammerpräsident Claus Gröhn gegenüber der Presse. Alternativ könne ein Fahrkostenzuschuss für Azubis die finanzielle Belastung der Ausbildungsbetriebe mindern.
 

Gute Zahlen im Handwerk des gesamten Freistaats

Die gute konjunkturelle Lage des Handwerks ist nicht auf den Kammerbezirk Leipzig begrenzt. Der Frühjahrs-Konjunkturbericht für das sächsische Handwerk offenbart ähnliche Tendenzen. Landesweit beurteilen 93 Prozent der Unternehmen – das sind nochmals zwei Prozentpunkte mehr als im Frühjahr 2017 – ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Von vorherrschendem Optimismus geprägt, sind die Erwartungen für die kommenden Wochen: Hier rechnen 97 Prozent (2017: 95) der befragten Betriebe mit guten beziehungsweise gleichbleibend befriedigenden Geschäften.
 

Spielraum für Investitionen

Wie im Kammerbezirk Leipzig auch, kommt das Konjunkturhoch zuallererst bei den Betriebe des sächsischen Bauhaupt- und des Ausbaugewerbes an.

Nahezu auf Vorjahresniveau bewegt sich auch die Investitionstätigkeit im sächsischen Handwerk. So geben 73 Prozent der befragten Betriebe an, am Investitionsvolumen festgehalten oder dieses erhöht zu haben. In den nächsten Wochen wollen allerdings 82 Prozent der Unternehmen mehr beziehungsweise gleich viel Geld für Investitionen ausgeben.

Aufgrund der anhaltenden guten Konjunktur habe die Politik die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sich die Unternehmen zukunftssicher sein können. Zu den zentralen Forderungen gehöre die steuerliche Entlastung besonders der kleinen und mittleren Betriebe sowie die Zurücknahme der 2005 eingeführten Vorfälligkeit von Sozialversicherungsbeiträgen. Beide Maßnahmen bringen den Unternehmen mehr Liquidität und damit Spielraum für Investitionen sowie Entlastung von Bürokratie.

Forderungen an Landes- und Bundespolitik

Im Rahmen der Pressekonferenz zur Vorstellung des Konjunkturberichts für das Handwerk der Region Sachsen wurden fünf Forderungen erneuert, die Bundes- und Landespolitik aus Sicht des Handwerks anpacken müssen, um künftig gute Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Einige, längst überfällige, Dauerbrenner wie die Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge waren darunter.
 

Forderungen zur Pressekonferenz "Vorstellung Konjunkturumfrage im Handwerk der Region Leipzig / Frühjahr 2018" - Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge kippen!

Forderungen zur Pressekonferenz "Vorstellung Konjunkturumfrage im Handwerk der Region Leipzig / Frühjahr 2018" - Spielräume zur Entlastung der Unternehmen nutzen!

Forderungen zur Pressekonferenz "Vorstellung Konjunkturumfrage im Handwerk der Region Leipzig / Frühjahr 2018" - Fehlender Bürokratieabbau belastet das Handwerk.

Forderungen zur Pressekonferenz "Vorstellung Konjunkturumfrage im Handwerk der Region Leipzig / Frühjahr 2018" - Wann erhalten Lehrlinge in Sachsen das Azubi-Ticket?

Forderungen zur Pressekonferenz "Vorstellung Konjunkturumfrage im Handwerk der Region Leipzig / Frühjahr 2018" - Fehlende Umsetzung der Berufsschulnetzplanung.

Mitgliedsbetriebe

Von den 11.805 Mitgliedsbetrieben sind zwei Drittel (7.095 Betriebe) im zulassungspflichtigen Handwerk (Anlage A – Meisterpflicht) tätig. Die Zahl der Mitgliedsbetriebe ist im Vergleich zum Vorjahr erneut um 214 Betriebe gesunken.

Geschäftslage und -erwartung

Die Geschäftslage im Handwerk der Region Leipzig bleibt hervorragend. 67 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage mit gut und sechs Prozent mit schlecht. Die Erwartungen der Betriebe bleiben außerordentlich optimistisch. 45 Prozent gehen von einer sich verbessernden Geschäftslage aus und weitere drei Prozent erwarten eine sich verschlechternde Geschäftslage.
 

Geschäftsklima

Das Geschäftsklima ist unverändert sehr gut. Der Geschäftsklimaindex beträgt 95,8 Indexpunkte und erreicht den Allzeit-Frühjahrs-Bestwert.
 

Konjunkturumfrage im Handwerk der Region Leipzig / Frühjahr 2018: Geschäftsklimaindex.

Beschäftigung

Die Anzahl der Beschäftigten im Handwerk der Region Leipzig ist saisonal bedingt leicht gesunken. Die Handwerkbetriebe planen Neueinstellungen.
 

Konjunkturumfrage im Handwerk der Region Leipzig / Frühjahr 2018: Beschäftigtenzahl.
 

Aufträge und Auslastung

Die Auftragsbestände sind für die Jahreszeit weiterhin überdurchschnittlich und die Reichweite beträgt elf Wochen. 42 Prozent der Handwerkbetriebe haben eine Planungssicherheit von mindestens zwölf Wochen und mehr.
 

Investitionen

Die Investitionen sind leicht gesunken. Auch im kommenden Halbjahr wird vorraussichtlich weniger investiert.

 

Auslastungsgrad

Die Kapazitätsauslastung hat gegenüber dem Vorjahr um weitere drei Prozentpunkte zugenommen und liegt aktuell bei durchschnittlich 88 Prozent. Wie im Vorjahr waren sechs Prozent der Betriebe mit weniger als 50 Prozent ihrer Kapazitäten ausgelastet.
 

Preise und Umsätze

Die Einkaufs- und Verkaufspreise sind erwartungsgemäß gestiegen. Das Erfordernis der Verkaufspreisanpassungen bleibt unverändert bestehen.

Die Umsätze im Gesamthandwerk sind gestiegen und dürften weiter steigen.
 

Konjunkturumfrage im Handwerk der Region Leipzig / Frühjahr 2018: Einkaufs- und Verkaufspreise.
 

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Christian Likos

Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht / Stellvertretender Hauptgeschäftsführer

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