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Archivbeitrag | Newsletter 2014Enorme Fachkräftelücke bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung zu erwarten

Trotz zunehmender Zuwanderung und steigender Erwerbsquoten wird die Fachkräftesituation im mittleren Qualifikationsbereich - also bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung - kaum zu verhindern sein. Auch bei Meistern und Technikern müssen Unternehmen mittel- und langfristig mit großen Rekrutierungsproblemen rechnen.

Adieu "Baby-Boomer-Generation"

Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Die Zahl der am Arbeitsmarkt verfügbaren Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung könnte bis 2030 um drei Millionen zurückgehen. Dies liegt hauptsächlich an der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung, denn die geburtenstarken Jahrgänge scheiden altersbedingt aus dem Arbeitsleben aus. Zudem lässt sich seit Jahren eine höhere Studierneigung der jungen Generation beobachten, die zu mehr Personen mit akademischer Ausbildung führt.

Sinnvoll: Nachqualifizierung und Vereinbarkeit von Familie und beruf forcieren

Aufgrund der BIBB- und IAB-Berechnungen vermuten die Forscher, dass die entstehende Fachkräftelücke im mittleren Qualifikationsbereich langanhaltende Auswirkungen auf die Struktur der deutschen Volkswirtschaft haben wird. Unternehmen dürften gezwungen sein, den Qualifikationsmix ihrer Belegschaft zu verändern und zum Beispiel Aufgabengebiete zwischen akademisch ausgebildeten Personen, Fachkräften und Geringqualifizierten neu zu verteilen.

Die Forscher empfehlen, dass Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung künftig in noch stärkerem Ausmaß nachqualifiziert werden sollten und vermuten, dass Modelle  zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf die brisante Entwicklung zumindest dämpfen können.

Rekrutierungsschwierigkeiten vorprogrammiert

Wird das Ausbildungsverhalten auf dem momentanen Status quo fortgeführt, sagen die Forscher besondere Rekrutierungsschwierigkeiten in den "be-, verarbeitenden und instandsetzenden Berufen" voraus - also etwa in den Bauberufen oder in den Holzbe- und verarbeitenden Berufen.

Weitere Informationen können dem BIBB REPORT 23/14 "Engpässe im mittleren Qualifikationsbereich trotz erhöhter Zuwanderung" entnommen werden, der unter www.bibb.de/bibbreport zur Verfügung steht.