Unternehmer im Büro. auremar / stock.adobe.com
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Betriebe brauchen schnelles Internet und mehr Fachkräfte

Gut erreichbare Stadtverwaltungen, Versorgungssicherheit mit Strom, überregionale Verkehrsanbindung und eine in vielerlei Hinsicht hohe Lebensqualität – darin sehen die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Mitteldeutschland die entscheidenden Stärken des Wirtschaftsstandortes.

Defizite zeigen sich hingegen bei der Breitbandversorgung, der Verfügbarkeit von Fachkräften und Auszubildenden, der Höhe der Stromkosten sowie bei Steuern und Abgaben.
 

1.400 Unternehmen befragt

Dies sind die Kernergebnisse der aktuellen »Standortzufriedenheitsumfrage«, die von den Handwerkskammern und IHKn aus Halle (Saale) und Leipzig jüngst publiziert wurde. 1.400 Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche wurden in 26 Städten Mitteldeutschlands zur Zufriedenheit mit dem Wirtschaftsstandort befragt und die Daten zum Ist-Zustand gebündelt. Schlussfolgerungen daraus abzuleiten und in den Kommunen wirtschaftsfreundliche Bedingungen zu schaffen, gehört nun zu den Aufgaben der politisch Verantwortlichen.
 

Handlungsfelder für Politik und Verwaltung

Befragt wurden die Unternehmen zu den Themenkomplexen Verkehr und Infrastruktur, Bildung und Arbeitskräfte, Standortkosten, Öffentliche Verwaltung und Standortattraktivität. In der Region Leipzig waren Unternehmen aus folgenden Städten zur Teilnahme aufgefordert: Borna, Delitzsch, Eilenburg, Frohburg, Grimma, Leipzig, Markkleeberg, Markranstädt, Oschatz, Schkeuditz, Taucha, Torgau und Wurzen.

Die Einschätzungen der Unternehmen zu den Standortfaktoren in den einzelnen Städten werden in den kommenden Monaten den lokalen Verantwortungsträgern in Politik und Verwaltung übermittelt, um Lösungsansätze für drängende Probleme gemeinsam auszuloten. So können die Weichen gestellt werden, um die örtlichen Rahmenbedingungen noch wirtschaftsfreundlicher zu gestalten und die Kommunen als Unternehmensstandorte weiter voranzubringen. Die komplette Analyse mit Auflistung aller 48 erfassten Standortfaktoren sowie Hintergründen zur Untersuchungsmethodik steht zum Download bereit.
 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Insgesamt erachten die Unternehmen 15 Standortfaktoren als sehr wichtig. Größten Stellenwert haben mit »Breitbandanbindung/High-Speed-Internet«, »Netzverfügbarkeit Mobilfunk« und »Versorgungssicherheit mit Strom« drei Faktoren aus dem Bereich Verkehr/Infrastruktur. Auf den Plätzen vier und fünf der wichtigsten Standortfaktoren finden sich die »Allgemeine Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit« und »Durchschnittliche Personalkosten«.
 

Standortvorzüge für die Region

Mit dem Großteil der Standortfaktoren (31) sind die Unternehmen vergleichsweise zufrieden. Als Standortvorzüge für die Region – dies sind besonders wichtige Faktoren mit hoher Zufriedenheit – erweisen sich die »Versorgungssicherheit mit Strom«, die »Erreichbarkeit der Stadtverwaltungen«, die »überregionale Verkehrsanbindung« und sogenannte »weiche Standortfaktoren«, wie Naherholungs- und Einkaufmöglichkeiten, Umweltqualität, Freizeitmöglichkeiten, Kinderbetreuungsangebote und allgemeine Lebenshaltungskosten.



Beschäftigungsrelevantes rückt in den Fokus

Am wenigsten zufrieden sind die Unternehmen mit der »Verfügbarkeit von Facharbeitern/Meistern« und der »Verfügbarkeit von Auszubildenden«. Damit rücken erstmals nach 2009 und 2014 zwei beschäftigungsrelevante Faktoren in der kritischen Bewertung ganz nach vorn. Daneben finden sich vor allem Faktoren, die über Steuern, Gebühren, Abgaben und Preise die Unternehmen direkt finanziell belasten. Deutlich unzufriedener als vor fünf Jahren sind die Unternehmen mit der »Breitbandanbindung«, »Parkplatzangeboten«, »Kaufpreisen für Gewerbeflächen/-immobilien«, »ÖPNV-Angeboten« und der »Nähe zu Berufsschulen«.
 

Standortmangel

Als Standortmangel – dies sind sehr wichtige Faktoren mit gleichzeitig geringer Zufriedenheit – wurde trotz zuletzt verstärkter Investitionstätigkeit insbesondere der für die Unternehmen wichtigste Standortfaktor »Breitbandversorgung/High-Speed-Internet« identifiziert. Auch die Verfügbarkeit von Facharbeitern, die Höhe der Gewerbesteuer, die Strompreise und die allgemeine Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit sind als Standortmängel auszumachen. Hier besteht Handlungsbedarf.



Marco Kitzing

Christian Likos

Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht / Stellvertretender Hauptgeschäftsführer

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