Fleischerei Möllmer.
Handwerkskammer zu Leipzig

115 Jahre Fleischerei Möllmer

Tradition und Innovation

11. Juli 2016 | Sie sind keine Spitzensportler, aber sie kämpfen um Medaillen und gewinnen immer wieder Gold. Sie sind Meister ihres Fachs seit Generationen: die Leipziger Fleischermeister Möllmer. Die Urkunden und Medaillen erkämpft sich das Familienunternehmen in zahlreichen deutschlandweiten Qualitätswettbewerben. "In jedem Jahr stellen wir uns mit zwei bis drei Produkten dem Wettbewerb", berichtet Seniorchef Frank Möllmer. Maß man sich zuerst mit den Berufskollegen in Leipzig und Sachsen, stellt man sich jetzt auch dem internationalen Vergleich - erfolgreich! Der Renner unter den Wettbewerbsprodukten ist die Knackwurst in den verschiedensten Varianten. Immer wieder "holt sie Gold". In diesem Jahr gab es beim Internationalen Qualitätswettbewerb des Deutschen Fleischer-Verbandes die begehrte Auszeichnung für die Wildknackwurst, aber auch für die Wildbratwurst und den Hirschschinken.

Fleischermeister André Möllmer ist seit 2014 Inhaber der Traditionsfleischerei. Seine Meisterprüfung hatte er bereits 2010 mit 27 Jahren erfolgreich bestanden. Für seine hervorragenden Leistungen in den Abschlussprüfungen wurde der Vollbluthandwerker mit dem Meisterpreis der Bayrischen Staatsregierung ausgezeichnet.

Otto Möllmer, der Ururgroßvater des heutigen Chefs, kam von Preußen nach Sachsen und eröffnete 1901 das erste Geschäft in der Leipziger Wächterstraßen. Schon der Firmengründer setzte auf Klasse statt Masse. Die Wünsche der Kunden mit Produkten aus der eigenen Produktion erfüllen - das war und ist die Maxime der Möllmers.

Eine Privatfleischerei blieb das Geschäft auch zu DDR-Zeiten. Werner Möllmer war es, der verhinderte, dass das Geschäft eine PGH wurde. Mit dem Jahr 1990 gab es dann die nächste große Herausforderung. "In der ersten Zeit wollten die Kunden 'Westwurst', aber es hat nicht allzu lange gedauert, bis sie wieder auf Vielfalt statt Einfalt im Geschmack gesetzt haben", berichtet Frank Möllmer, der in dieser Zeit Chef des Unternehmens war und bereits 1990 mit dem Aufbau des Partyservices begonnen hat.

Produziert wird heute in der Prager Straße in Leipzig, hinzugekommen sind auch Filialen in Mockau, Schkeuditz und Markkleeberg. Dass die Fleischerei mehr Geschäfte brauchte, um alle Wettbewerbsurkunden aufzuhängen, ist eine Legende. Wahr ist aber, dass die Wurst- und Fleischwaren der Möllmers weit über die Region hinaus geschätzt werden. "Die Bestellungen über unseren Onlineshop kommen aus ganz Deutschland", berichtet André Möllmer. "Wir hatten auch schon Kunden, die unsere Wurst an Freunde nach Rio de Janeiro geschickt haben."

Viele der Rezepte sind ein Familiengeheimnis. Jede Generation hat neue beigetragen oder bestehende weiterentwickelt. Obwohl das Geschäft seit 115 Jahren in Familienhand ist, schmorte man sinnbildlich nie im eigenen Saft. Jeder angehende Chef sammelte als Lehrling oder Geselle Erfahrungen in anderen Betrieben und Regionen. "Dadurch bleibt auch ein Überhundertjähriger innovativ. Uns gehen die Ideen nicht aus. Und weil es die Kunden wünschen, wird jetzt beispielsweise auch mit veganer Wurst experimentiert."

Im Kammerbezirk Leipzig gibt es derzeit 108 Fleischereien (Stand: 30. Juni 2016), zur Jahrtausendwende waren es fast doppelt so viele (204 am 1. Januar 2000).

Pressemitteilung vom 11. Juli 2016

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