Klimahandwerke, Wärmepumpe, Umwelt. Bild: Dar1930 / stock.adobe.com
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Medieninformation vom 1. November 2023Wirtschaftliche Lage noch gut - Erwartungen bereits eingetrübt

Ergebnisse der Konjunkturbefragung im Handwerk der Region

1. November 2023 | Die Folgen der Kriege in der Ukraine sowie im Nahen Osten auf die Weltwirtschaft und die nach wie vor hohen Energie- und Materialpreise stellen enorme Herausforderungen für die regionale Wirtschaft dar.

„Das Tempo der Umsetzung politischer Entscheidungen beeinflusst die künftige Entwicklung unserer Betriebe maßgeblich. Für die anstehenden Aufgaben werden mehr Fachkräfte gebraucht und die sind nicht vorhanden. Gleichzeitig lähmt die Bürokratie echtes Unternehmertum. Wir erwarten entschlossenes Handeln der Politik und brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, damit das Handwerk auch weiterhin ein stabilisierender Wirtschaftsfaktor bleibt“, fasst Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, die Stimmung der Handwerksbetriebe zusammen.

Unter diesen Vorzeichen befragte die Handwerkskammer zu Leipzig in diesem Herbst ihre Mitgliedsbetriebe zu ihrer aktuellen Geschäftslage und den Zukunftsaussichten.

Gegenüber dem Vorjahr gibt es in der Einschätzung der Geschäftslage keine Veränderung: 49 Prozent der Befragten bewerten die Geschäftslage mit gut. Im langfristigen Vergleich wird aber eine deutliche Verschlechterung sichtbar. (2021: 64 Prozent, 2019: 70 Prozent mit guter Bewertung ihrer Geschäftslage). Besonders deutlich ist der Rückgang mit zehn Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr im Bauhauptgewerbe.

Für die bevorstehende Konjunkturperiode rechnen nur sechs Prozent der Unternehmen mit einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, ein Drittel geht von einer sich verschlechternden Geschäftslage aus. Auch hier ist es der Bau, der besonders kritisch auf die kommenden Monate blickt – fast die Hälfte (44 Prozent) der Unternehmen geht von einer Verschlechterung aus. Maßgebend für diese Einschätzung ist die Verunsicherung der Unternehmen durch die gegenwärtige politische Entwicklung.

Aus der Beurteilung der aktuellen und erwarteten Geschäftslage ergibt sich der Geschäftsklimaindex, er beträgt 99 Indexpunkte und ist damit gegenüber dem Tiefpunkt des Vorjahres (85) wieder angestiegen.
 

Einzelne Konjunkturindikatoren

Aktuell meldet ein Drittel der Unternehmen gesunkene und ein Fünftel gestiegene Auftragseingänge. Für das kommende Jahr erwarten dies weniger als jedes zehnte Unternehmen. Die Auftragsreichweiten liegen im Durchschnitt bei zwölf Wochen. Die durchschnittliche Auslastung eines Handwerksbetriebes in der Region Leipzig sank im Vergleich zum Vorjahr um zwei Punkte auf 90 Prozent. Die Ausbaugewerbe sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf waren überdurchschnittlich ausgelastet. Den deutlichsten Rückgang mit fünf Prozentpunkten verzeichnet das Baugewerbe.

Ein gutes Drittel der befragten Unternehmen konnte höhere Verkaufspreise durchsetzen, gleichzeitig mussten die Mehrzahl (87 Prozent) gestiegene Beschaffungspreise zahlen. Für die kommenden Monate rechnen drei Viertel der Unternehmen mit weiter steigenden Einkaufspreisen, aber nur noch die gute Hälfte (57 Prozent) damit, ihre Verkaufspreise erhöhen zu können.

Die Investitionen sind weiter gesunken. Nur ein knappes Drittel der Unternehmer investierte mehr (15 Prozent) oder gleich viel (47 Prozent) in neue Maschinen, Werkzeuge, Räumlichkeiten und digitale Ausstattung. Für die kommenden Monate geht die Hälfte der Betriebe davon aus, weniger als bisher investieren zu können. Höhere Investitionen planen nur vier Prozent.

Die aktuelle Beschäftigungslage ist erneut rückläufig. Dennoch behielt die überwiegende Zahl der Betriebe (71 Prozent) ihre Mitarbeiterstärke oder stellte zusätzliches Personal ein. Mit Blick auf die kommenden Monate rechnen nur wenige Betriebe (5 Prozent) damit, Mitarbeiter einzustellen. Gewerkeübergreifend haben in den Handwerksbetrieben durchschnittlich neun Menschen ihren Arbeitsplatz.
 

Klimahandwerke

In diesem Jahr wurden in der Auswertung der Befragungsergebnisse explizit die Klimahandwerke betrachtet, dabei standen das Elektro- sowie das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk (SHK) im Fokus. Im Kammerbezirk Leipzig gibt es derzeit 800 Elektro- und 860 SHK-Betriebe – also 1.720 Unternehmen insgesamt.

76 Prozent dieser Betriebe beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage mit gut und nur zwei Prozent mit schlecht und damit deutlich besser als das Gesamthandwerk. Auch blicken diese Gewerke optimistischer auf die kommenden Monate. Drei Viertel gehen davon aus, dass ihre gute Geschäftslage gleichbleibt oder sich verbessern wird. Das Geschäftsklima der Klimahandwerke ist leicht gestiegen, beträgt 115 Indexpunkte und ist damit deutlich besser als das kühle Gesamtgeschäftsklima.

Die Auftragseingänge und die Auftragsbestände sind im dritten Quartal gestiegen und für diese Jahreszeit überdurchschnittlich. Dennoch erwartet auch das Klimahandwerk in den nächsten Monaten wenig Auftragseingänge. Bei einem durchschnittlichen Auslastungsgrad von 97 Prozent reichen die durchschnittlichen Auftragsbestände in einem Klimabetrieb noch rund 17 Wochen. Die Klimahandwerke konnten im dritten Quartal einen Umsatzanstieg um 31 Prozentpunkte verzeichnen, sie erwarten in den kommenden Monaten ein kleines Umsatzplus von fünf Prozentpunkten.
 

Ausbildung

Zum Ende Oktober wurden von den Betrieben im Kammerbezirk 1.419 Lehrverträge abgeschlossen, das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. In der sogenannten Hitliste stehen die Klimahandwerke ganz oben an: Elektroniker mit 154 Ausbildungsplätzen (Vorjahr: 138), Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit 105 Lehrverträgen gegenüber 94 im vergangenen Jahr.



wolter-dr. andrea-web2023 Marco Kitzing

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