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Archivbeitrag | Newsletter 2011Wie Unternehmen Mitarbeiter halten und gewinnen können

Der demografische Wandel verschärft den Wettbewerb um Fachkräfte in Deutschland. Bis 2025 fehlen in der Bundesrepublik bis zu 6,5 Millionen Arbeitskräfte. Unternehmen müssen bereits heute ihre Personalplanung langfristig ausrichten und eine Fachkräftestrategie anstreben - nur so können sie die Engpässe von morgen vermeiden.

Auch wenn Politik und Wirtschaft den Fachkräftemangel nur gemeinsam lösen können, bieten sich Unternehmen individuelle Ansätze: "Die Politik kann bessere Rahmenbedingungen schaffen, aber jedes Unternehmen muss seine eigenen Chancen genau analysieren und konsequent nutzen", sagte Frank Mattern von McKinsey Deutschland. Die Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey hat zum Thema jüngst die tudie "Wettbewerbsfaktor Fachkräfte - Strategien für Deutschlands Unternehmen" veröffentlicht. Sie benennt Strategien zur Fachkräftesicherung.

Die Maßnahmen für Unternehmen, um den eigenen Bedarf an Fachkräften zu sichern, lassen sich in drei Handlungsfelder aufteilen:

1. Die Lücke verkleinern, indem Unternehmen systematisch ihr vorhandenes Fachkräftepotenzial ausschöpfen.

Dadurch ließen sich bis zum Jahr 2025 bis zu 3,2 Millionen Fachkräfte (zwei Millionen durch Frauen, 1,2 Millionen durch Ältere) gewinnen. Mitarbeiterinnen und Ältere besser zu fördern und ihre Chancengleichheit sicherzustellen, ist ebenso Bestandteil einer erfolgreichen Fachkräftestrategie wie die Vermeidung von Frühverrentung. Die Studie empfiehlt flexiblere Modelle für Frauen weiterzuentwickeln, beispielsweise das Instrument der Lebensarbeitszeit, und gezielte Lösungen für Teilzeitbeschäftigte aufzusetzen, um ihnen höhere Wochenstundenzahlen zu ermöglichen. Durch Zuwanderung ließe sich die Lücke im besten Fall um weitere 800.000 Fachkräfte verkleinern - vollständig schließen ließe sie sich dadurch aber nicht.

2. Die eigene Wettbewerbsposition als Arbeitgebermarke verbessern und Personalstandorte stärken.

Hierzu zählt beispielsweise die Erhöhung der Mitarbeiterbindung durch Weiterbildung oder die Nutzung von Kooperationen und Partnerschaften mit branchenübergreifenden Netzwerken zwischen Unternehmen. Dies sind vor allem Optionen für Mittelständler, die im Alleingang selten die kritische Größe oder einen bekannten Markennamen für nachhaltige Veränderungen verfügen.

3. Der Lücke ausweichen, indem Unternehmen ihren Fachkräftebedarf in nicht abdeckbaren Bereichen senken.

Unternehmen müssen je nach individueller Situation auch darüber nachdenken, in kritischen Bereichen ihren Fachkräftebedarf zu senken. Ausweg kann das Outsourcing bestimmter Handlungsfelder sein. Wenn es beispielsweise einem Unternehmen in einer strukturschwachen Region nicht gelingt, wichtige Stellen im IT-Bereich zu besetzen, könne eine Verlagerung dieser Funktion helfen, den Standort und damit die Arbeitsplätze der übrigen Beschäftigten zu sichern.

Insgesamt ist das Fazit der McKinsey-Studie positiv: Das Thema Fachkräftesicherung wird zwar zu einer zentralen Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Unternehmen haben jedoch unterschiedlichste Möglichkeiten, dieser Entwicklung gegenzusteuern; Voraussetzung ist, rechtzeitig, das heißt jetzt, zu handeln.

Die komplette Studie steht auf der Internetseite von McKinsey zum herunterladen bereit.

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