Vorfahrt für die duale Ausbildung – Forderungen Sachsens Politik

Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Auszubildende aus Industrie, Handel und Handwerk beziehen gemeinsam Stellung in einem Forderungspapier an die künftige sächsische Staatsregierung. Der dualen Ausbildung in Sachsen muss mehr Gewicht verliehen werden.

Verkehrsschild »Vorfahrt gewähren«. Bild: stock.adobe.com / Björn Wylezich
stock.adobe.com / Björn Wylezich

Ausbildung stärken. Fachkräftebedarf sichern.

Wie kann es gelingen, die duale Ausbildung für Schüler sowie Eltern attraktiver zu machen und welche Rahmenbedingungen brauchen die Betriebe, um ihre Ausbildungsleistungen zu erbringen? Zu diesem Thema diskutierten im Oktober Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Auszubildende aus Industrie, Handel und Handwerk in Leipzig. Eingeladen hatten die IHK sowie die Handwerkskammer zu Leipzig und der DGB Sachsen. Aus den konstruktiven Diskussionen wurde klar, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer das gemeinsame Ziel verfolgen, die duale Ausbildung zu stärken, um den Fachkräftebedarf in Sachsen auch künftig zu sichern. Im Ergebnis ist ein gemeinsames Forderungspapier »Vorfahrt für die duale Ausbildung« entstanden.

»Die duale Ausbildung hat einen bedeutenden Stellenwert in der Transformation im Hinblick auf die Dekarbonisierung und Digitalisierung der Wirtschaft, aber auch im Verkehrsbereich und der Wohnungswirtschaft. Junge Menschen in diesen Ausbildungsberufen sind die Transformationshelden, Weltverbesserer und Klimaretter von morgen«, waren sich Veranstalter und Teilnehmer einig. Die Vorzüge dualer Berufsausbildung müssen von politischen Entscheidern stärker präsentiert werden, lautet daher eine Kernforderung.
 

Vier Schwerpunkte als gemeinsame Position gegenüber der Landesregierung

Evaluierung der Teilschulnetzplanung, Attraktivität und Qualität der dualen Berufsausbildung stärken, Berufsorientierung verbessern und den Fokus verstärkt auf die Berufsausbildung zu richten – wenn es um die Sicherung des Fachkräftebedarfs der Wirtschaft geht, sind dies die vier zentralen Schwerpunkte. So müsse beispielsweise bei der Planung von Berufsschulstandorten der Strukturwandel und die sich daraus ergebenden regionalen Fachkräftebedarfe ebenso berücksichtigt werden, wie der wachsende Bedarf an Berufsschullehrern.

Die Veranstaltungsteilnehmer sprachen sich für den Standort des Ausbildungsbetriebes bei der Zuordnung der Berufsschule aus, das vereinfache die betrieblichen Ausbildungsabläufe. Auszubildende brauchen an ihren Lernorten – Betrieb und Berufsschule – ausreichende und bezahlbare Wohnmöglichkeiten. Vorgeschlagen wird zur Umsetzung die Errichtung eines Azubi-Werkes adäquat dem Studentenwerk. Zudem braucht es zumutbare Fahrzeiten, um die Berufsschulen zu erreichen und Ermäßigungen für den öffentlichen Verkehr.
 

Ausbildung und Studium als gleichwertiges Karrierefundament fassbar machen

Um Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern die duale Ausbildung als ein Studium gleichwertiges Karrierefundament fassbar zu machen, muss die berufliche Orientierung an allen allgemeinbildenden Schulen ausgebaut werden. Wäre beispielsweise die Wiedereinführung eines verpflichtenden Praktischen Unterrichtstages sinnvoll? Obwohl viele Teilnehmer dies unterstützen würden, blieb die Antwort, wie dies bei der Vielzahl der kleinen Unternehmen in Sachsen umgesetzt werden könnte, offen.

Generell braucht es für die Berufsorientierung staatliche Unterstützung, beispielsweise beim Aufbau dezentraler Lehrwerkstätten oder der Fahrtkostenübernahme bei Betriebspraktika. Die Veranstaltung sahen die Kammern, die Gewerkschaft und vor allem auch die Teilnehmer als einen gelungenen Auftakt für weitere intensive Gespräche zur Verbesserung der Qualität und der Wertschätzung der dualen Ausbildung.
 


Download des Forderungspapiers

Im Dokument beziehen IHK zu Leipzig, Handwerkskammer zu Leipzig und DGB Sachsen Position hinsichtlich der Evaluierung der Teilschulnetzplanung für die berufsbildenden Schulen,
zur Stärkung der Attraktivität und Qualität der dualen Berufsausbildung, zur Verbesserung der Berufsorientierung sowie zur Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung und der politischen Rahmenbedingungen für die duale Ausbildung.Vorfahrt für die duale Ausbildung - Forderungen an die neue sächsische Staatsregierung 2024-2029 (Forderungspapier.pdf)

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