
Verschwommen. Rita Bergemann auf dem Weg in den Westen.
Autorenlesung im Haus des Handwerks
7. März 2011| Am Samstag, 12. März, 17 Uhr, liest die Journalistin Angelika Basdorf aus ihrem Buch "Verschwommen" im Leipziger Haus des Handwerks, Dresdner Straße 11/13.
Rita Bergemann hat im Laufe ihres Lebens mehr als einmal ihre Heimat verloren. Die heute 70-Jährige erinnert sich und erzählt ihre Geschichte: Es ist die Geschichte einer innerdeutschen Flucht, die bei Kriegsende 1945 beginnt und vom Osten des noch bestehenden Reichs in den äußersten Westen führt, vom verlorenen Schlesien über die DDR bis ins Rheinland. Sie berichtet von glücklichen Zeiten in Potsdam - und einem schwierigen Neuanfang im Köln der Adenauer-Ära, wo Mauerbau und abriegelnder Stacheldraht zu weit weg waren, um für den Alltag der Rheinländer eine Rolle zu spielen.
Schicksal einer Republikflüchtigen
Viele Republikflüchtige sind körperlich unversehrt im Westen angekommen. Doch mit welchen seelischen Beschädigungen, mit welchen Erinnerungen - das weiß ihre Umgebung selten. Die Geschichten ihrer Fluchten füllten höchstens ein paar Tage die Boulevardblätter - Ende gut, alles gut. Niemand fragte danach, ob sie in der Bundesrepublik glücklich geworden sind. Ritas Ehemann ist es nicht. Er wurde erst einige Jahre nach seiner Flucht zum (psychischen) Maueropfer. Aber das zählt nicht. Es gibt keine Statistiken darüber, wie viele Seelen wie seine an der deutschen Teilung zugrunde gegangen sind.
Gespräch mit Autorin und Protagonistin
Am Ende steht für Rita Bergmann die Erkenntnis, dass die Flucht, bei der sie es schwimmend nach Westberlin schafften, nur scheinbar das Happyend bedeutete. Sie hatten sich "verschwommen".
Angelika Basdorf hat die sehr persönlichen Schilderungen Rita Bergemanns in einem ungewöhnlichen Zwiegespräch mit historischen Anmerkungen ergänzt. Nach der Lesung besteht die Möglichkeit mit der Autorin und der Protagonistin des Romans Rita Bergmann ins Gespräch zu kommen. Eintritt ist frei.