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Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

Archivbeitrag | Newsletter 2011Studie: Das nervt Deutsche an ihren Vorgesetzten

Vorgesetzte haben es nicht leicht, schließlich müssen sie "den Laden am Laufenhalten". Dabei kommt es schon mal zu Reibereien mit den Untergebenen. Das ist im Großkonzern nicht anders als im Handwerk. Wer als Vorgesetzter ein gesundes Betriebsklima sichern will, sollte sich und sein Verhalten deshalb hin und wieder selbst reflektieren. Eine Studie gibt Anhaltspunkte, wo deutsche Chefs ihr Verhalten optimieren könnten.

Mangelnde Entscheidungsfreude treibt Arbeitnehmer auf die Palme

Als Chef sollten sie Entscheidungen beispielsweise nicht auf die lange Bank schieben. Mangelnde Entscheidungsfreude treibt deutsche Arbeitnehmer auf die Palme. 41 Prozent finden dieses Verhalten völlig inakzeptabel. Auch eine unbeständige Meinung ärgert die Angestellten. Wenn der Chef hingegen kaum Emotionen zeigt oder schlecht erreichbar ist, stört das die Deutschen nur wenig.

Dies hat eine Umfrage zum Führungskräfteverhalten von Rundstedt HR Partners in Zusammenarbeit mit dem Beraternetzwerk BPI Group ergeben. Befragt wurden 6.800 Arbeitnehmer in elf Ländern.

Was ärgert deutsche Angestellte am Verhalten ihres Chefs?
Er kann keine Teamarbeit organisieren.39 Prozent
Er ist unfähig, Entscheidungen zu treffen.41 Prozent
Er macht die Arbeit eines Untergebenen, ohne diesen zu informieren.34 Prozent
Er ändert häufig seine Meinung.40 Prozent
Er zeigt kaum Taktgefühl.39 Prozent
Er hat sich emotional schlecht unter Kontrolle.34 Prozent
Er zeigt kein Interesse an der Arbeit seiner Angestellten.37 Prozent
Wenn alles klappt, lobt er nie, beschwert sich aber über Fehler.39 Prozent
Er trifft Entscheidungen ohne betroffenen Mitarbeiter dazu zu befragen.34 Prozent
Er kontrolliert alles, was sein Angestellter erledigt.36 Prozent
Er grüßt nicht.32 Prozent
Er ist schlecht erreichbar.25 Prozent
Er nimmt keine Rücksicht auf persönlichen Probleme.37 Prozent
Er delegiert Verantwortung gern an Untergebene.30 Prozent
Er zeigt kein Interesse am Angestellten als Person.27 Prozent
Er zeigt keine Emotionen.18 Prozent

Was am Chef nervt, ist weitgehend länderspezifisch

Übrigens: Franzosen stören sich insbesondere an schlechten Manieren - beispielsweise wenn der Chef nicht grüßt. In Russland wird zu viel Lockerheit indessen nicht gern gesehen. Rund die Hälfte aller befragten russischen Arbeitnehmer findet mangelnde emotionale Selbstkontrolle bei ihren Chefs ärgerlich (48 Prozent). Was am Chef nervt, ist also weitgehend länderspezifisch. Global dagegen gilt, dass Führungskräfte im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise insgesamt kritischer beäugt und beurteilt werden.

Je größer das Unternehmen, desto unzufriedener sind Angestellte mit dem Chef

Interessant: Die Größe des Unternehmens beeinflusst die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem Chef. Je größer das Unternehmen, desto stärker steigen die schlechten und sehr schlechten Meinungen an, während die guten und sehr guten Bewertungen abfallen.