
Archivbeitrag | Newsletter 2011Studie: Das nervt Deutsche an ihren Vorgesetzten
Vorgesetzte haben es nicht leicht, schließlich müssen sie "den Laden am Laufenhalten". Dabei kommt es schon mal zu Reibereien mit den Untergebenen. Das ist im Großkonzern nicht anders als im Handwerk. Wer als Vorgesetzter ein gesundes Betriebsklima sichern will, sollte sich und sein Verhalten deshalb hin und wieder selbst reflektieren. Eine Studie gibt Anhaltspunkte, wo deutsche Chefs ihr Verhalten optimieren könnten.
Mangelnde Entscheidungsfreude treibt Arbeitnehmer auf die Palme
Als Chef sollten sie Entscheidungen beispielsweise nicht auf die lange Bank schieben. Mangelnde Entscheidungsfreude treibt deutsche Arbeitnehmer auf die Palme. 41 Prozent finden dieses Verhalten völlig inakzeptabel. Auch eine unbeständige Meinung ärgert die Angestellten. Wenn der Chef hingegen kaum Emotionen zeigt oder schlecht erreichbar ist, stört das die Deutschen nur wenig.
Dies hat eine Umfrage zum Führungskräfteverhalten von Rundstedt HR Partners in Zusammenarbeit mit dem Beraternetzwerk BPI Group ergeben. Befragt wurden 6.800 Arbeitnehmer in elf Ländern.
Was ärgert deutsche Angestellte am Verhalten ihres Chefs? | |
Er kann keine Teamarbeit organisieren. | 39 Prozent |
Er ist unfähig, Entscheidungen zu treffen. | 41 Prozent |
Er macht die Arbeit eines Untergebenen, ohne diesen zu informieren. | 34 Prozent |
Er ändert häufig seine Meinung. | 40 Prozent |
Er zeigt kaum Taktgefühl. | 39 Prozent |
Er hat sich emotional schlecht unter Kontrolle. | 34 Prozent |
Er zeigt kein Interesse an der Arbeit seiner Angestellten. | 37 Prozent |
Wenn alles klappt, lobt er nie, beschwert sich aber über Fehler. | 39 Prozent |
Er trifft Entscheidungen ohne betroffenen Mitarbeiter dazu zu befragen. | 34 Prozent |
Er kontrolliert alles, was sein Angestellter erledigt. | 36 Prozent |
Er grüßt nicht. | 32 Prozent |
Er ist schlecht erreichbar. | 25 Prozent |
Er nimmt keine Rücksicht auf persönlichen Probleme. | 37 Prozent |
Er delegiert Verantwortung gern an Untergebene. | 30 Prozent |
Er zeigt kein Interesse am Angestellten als Person. | 27 Prozent |
Er zeigt keine Emotionen. | 18 Prozent |
Was am Chef nervt, ist weitgehend länderspezifisch
Übrigens: Franzosen stören sich insbesondere an schlechten Manieren - beispielsweise wenn der Chef nicht grüßt. In Russland wird zu viel Lockerheit indessen nicht gern gesehen. Rund die Hälfte aller befragten russischen Arbeitnehmer findet mangelnde emotionale Selbstkontrolle bei ihren Chefs ärgerlich (48 Prozent). Was am Chef nervt, ist also weitgehend länderspezifisch. Global dagegen gilt, dass Führungskräfte im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise insgesamt kritischer beäugt und beurteilt werden.
Je größer das Unternehmen, desto unzufriedener sind Angestellte mit dem Chef
Interessant: Die Größe des Unternehmens beeinflusst die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem Chef. Je größer das Unternehmen, desto stärker steigen die schlechten und sehr schlechten Meinungen an, während die guten und sehr guten Bewertungen abfallen.