
Archivbeitrag | Newsletter 2013Studie belegt: Energiewende eröffnet dem Handwerk umsatzstarke Märkte
Das Selbstbewusstsein des Handwerks als "offizieller Ausrüster" der Energiewende basiert nicht allein auf den aktuellen Marktchancen der energetischen Gebäudesanierung. Zu erfolgreichen Zukunftsmärkten für Handwerksunternehmen entwickeln sich auch die beiden weiteren Pfeiler der Energiewende, erneuerbare Energien und Elektromobilität. Eine Studie des Göttinger Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh) prognostiziert für die nächsten knapp acht Jahre bis 2020 allein in den beteiligten Handwerksbranchen Umsatzpotenziale von annähernd 60 Milliarden Euro.
Chancen für Baugewerke sowie Elektro-, SHK-Berufe und Kfz-Handwerk
Während im Bereich der energetischen Gebäudesanierung schon jetzt vor allem Bauhauptgewerke und Ausbauhandwerke weit reichende Potentiale erschließen können, eröffnen die Zukunftsmärkte Erneuerbare Energien und Elektromobilität große Chancen für die Elektro- und SHK-Berufe, Kfz-Handwerk und -Handel, die Fahrradbranche sowie die Zulieferer der Autoindustrie. Allerdings würden die Notwendigkeit der Energiewende und die großen mit ihrer Umsetzung verbundenen Chancen seitens der Unternehmen offenbar nicht ausreichend wahrgenommen, stellt die Studie fest.
Der kontinuierliche und langfristige Ausbau der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität seien aber elementare Bestandteile des Energiekonzepts der Bundesregierung, mit dem verbindlich festgelegte Klimaschutzziele erreicht werden sollen, betont die Studie. Nicht nur aus diesem Grund sei der bereits beschrittene Pfad faktisch unumkehrbar.
Handwerke müssen sich mit der Energiewende identifizieren
Damit sich das Handwerk dauerhaft als "Ausrüster der Energiewende" etablieren kann, sei es notwendig, dass es von der Bevölkerung als potenzieller Auftraggeber als kompetenter Ansprechpartner in diesem Bereich wahrgenommen werde. Auch die betreffenden Handwerke selbst müssten sich stärker mit der Energiewende und ihren Folgen als Auftragnehmer und Dienstleister identifizieren. So bezeichnet die Studie das "integrierte Angebot von Energie- und Mobilitätsdienstleistungen inklusive Wartung und Instandhaltung", also beispielsweise das Carport mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zur Aufladung des Elektro-Autos, als ein interessantes Zukunftsfeld, das "eher heute als morgen konkretisiert werden sollte".
610.000 Euro Umsatzpotenzial pro Betrieb bis 2020
Über die tatsächliche Bedeutung von erneuerbaren Energien und Elektromobilität für das Handwerk gibt es indes aktuell keine verfügbaren Daten. Daher hat die Studie Zahlen aus anderen Quellen herangezogen, zum Beispiel die Strom- und die Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien, um Rückschlüsse auf das Zukunftspotenzial der Energiewende für das Handwerk zu ermöglichen. Danach sind gut 273.000 Handwerksbetriebe in Bereichen tätig, die Bezüge zu den erneuerbaren Energien aufweisen. Wäre nur ein Drittel der Unternehmen tatsächlich in diesen Märkten tätig, so die ifh-Studie, ergäbe sich rein rechnerisch ein Umsatzpotenzial pro Betrieb von rund 610.000 Euro bis 2020.
Die ifh-Studie Nr. 89 "Handwerksrelevante Zukunftsmärkte - Potenziale und Herausforderungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität" von Anja Gelzer und Ullrich Kornhardt kann über die Webseite des ifh zum Preis von 17 Euro bestellt werden.