
Statement des Präsidenten der Handwerkskammer zu Leipzig
Generelle Tempolimits sind nicht die Lösung
11. März 2021 | "Tempo 30 im gesamten Leipziger Stadtgebiet ist ein Gedanke, der angesichts der gerade veröffentlichten Statistik, dass Leipziger 31 Stunden im Jahr im Stau stehen, geradezu absurd anmutet.
Wichtigstes Ansinnen der Stadtverwaltung muss es doch wohl sein, einen rollenden Verkehr durch die Stadt zu sichern. Dazu gehören meines Erachtens nicht als erstes zusätzliche Geschwindigkeitsbegrenzungen, sondern eine „Grüne Welle“ durch alle Hauptverkehrsstraßen. Lärmbelästigung und Luftbelastung entstehen in erster Linie bei ungewollt ruhendem Verkehr. Gerade für den Wirtschaftsverkehr bedeutet Zeit Geld. Anfahrts- und Lieferzeiten sind unproduktive Zeit, die aber dennoch Geld kostet. Letztlich werden die Kunden die Zeche zahlen, weil sich so nicht nur Handwerkerleistungen generell verteuern, zum Beispiel durch eine höhere Anfahrtspauschale.
Wer über so drastische Tempolimits nachdenkt, sollte vorher auch alle anderen Möglichkeiten wie zum Beispiel intelligente Verkehrsverlagerungen ausgelotet haben.
Daneben erscheint der Modellversuch der Stadt Leipzig auch aus anderen Gründen ungeeignet. Zum einen leidet unser Ruf als Autostadt mit vielen Tausend gut bezahlten Arbeitsplätzen. Zum anderen zeigt uns die gegenwärtige Situation, dass die Konzentration auf einen einzigen Verkehrsträger, wie den ÖPNV, aus Gründen des Infektionsschutzes absolut kontraproduktiv sein kann."