
Städtische Unternehmen dürfen keine Konkurrenz zu Wirtschaftsunternehmen sein
22. Juli 2022 | Zu den Plänen der Stadt Leipzig, den Bauhof deutlich zu erweitern äußert sich Matthias Forßbohm, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, wie folgt:
"Das Rathaus zieht aus der Tatsache, dass Leipziger Unternehmen städtische Aufträge nicht schnell genug abarbeiten, die falschen Schlussfolgerungen.
Die Unternehmen haben einen Mangel an Fachkräften. Das ist in den meisten Fällen die Hauptursache für lange Wartezeiten der Kunden. Derzeit zusätzlich oft flankiert von Materialengpässen. Wenn die Stadt nun der Wirtschaft weitere Fachkräfte entziehen will, ist das wenig zielführend.
Es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Ausgaben für die Kommune mittelfristig steigen, wenn der Wettbewerb ausgeschaltet wird.
Wir erwarten von der öffentlichen Verwaltung 'ein Maß halten' bei der Inanspruchnahme von Fachkräften. Ein Stellenaufwuchs geht zwangsläufig zu Lasten der Wirtschaft und letztlich des Gemeinwohls. Die Stadt muss sich auf ihre Kernaufgaben der Daseinsvorsorge konzentrieren und handwerkliche Aufgaben wie Wartung und Reparatur, den Betrieben überlassen. Diese verfügen nicht nur über das fachliche Know-how, sondern auch um die Organisationsstrukturen, die jetzt im Bauhof aufgebaut werden sollen. Städtische Unternehmen dürfen keine Konkurrenz zu Wirtschaftsunternehmen sein. Sondern für die Rahmenbedingungen zu sorgen – dazu zählen unter anderem bezahlbare Energie- und Wasserpreise für Unternehmen und Bürger."