Rathausschild. Bild: Thomas Reimer / stock.adobe.com
Thomas Reimer / stock.adobe.com

Na, zufrieden?

Archivbeitrag | Newsletter 2020

Eine geringe Kostenbelastung durch Steuern und Abgaben, eine gute Verkehrsanbindung, die Verfügbarkeit von Fachkräften und Gewerbeflächen, erreichbare Stadtverwaltungen, Angebote zur Kinderbetreuung ... Dies und mehr rückt bei der Beurteilung von Unternehmensstandorten stärker in den Blick. 1.400 Unternehmerinnen und Unternehmer haben die Wirtschaftsregion Mitteldeutschland für die "Standortzufriedenheitsumfrage" der Handwerkskammern und IHKs aus Halle (Saale) und Leipzig bewertet.

Neben verschiedenen Pluspunkten wurden bei der Analyse der Daten die Hemmschuhe für eine prosperierende Entwicklung identifiziert. So sind die Entscheider beispielsweise unzufrieden mit der Breitbandversorgung und der Verfügbarkeit von Fachkräften und Azubis. Diese grundlegenden Erkenntnisse wurden bereits im Handwerksblatt dargestellt. Nun wurde die Analyse auch für die einzelnen Kommunen des Kammerbezirks Leipzig aufgearbeitet und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern übermittelt.

Die politisch Verantwortlichen sind nun gefordert, in ihren Kommunen nach dem Motto "Stärken stärken und Schwächen schwächen", wirtschaftsfreundliche Bedingungen zu schaffen.

Neben einigen ausgewählten Schlaglichtern zu den Städten in der Region, stehen die detaillierten Ergebnisse zum Download bereit.
 

Standortzufriedenheit in den Städten des Kammerbezirks Leipzig

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An der Umfrage haben sich insgesamt 32 Unternehmen der Stadt Borna beteiligt, die der Stadt eine Verbesserung der Standortbedingungen gegenüber der Befragung 2014 attestieren. Drei Standortfaktoren wurden sogar mit dem Prädikat "sehr zufrieden" versehen. Dies sind "Versorgungssicherheit mit Strom", die "Medizinische Versorgung" und die "Umweltqualität". Obwohl kein Standortfaktor mit "sehr unzufrieden" bewertet wurde, sehen die Unternehmen Probleme bei der Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Auch das Image der Stadt und die Angebote des ÖPNV sind offenbar ausbaufähig.
 
wappen_delitzsch
An der Umfrage haben sich insgesamt 59 Unternehmen der Stadt Delitzsch beteiligt. Im Ergebnis der Zufriedenheitseinschätzung erzielen die "Versorgungssicherheit
mit Strom" und die "Einkaufsmöglichkeiten" die Bewertung "sehr zufrieden". Kein Standortfaktor wurde mit "sehr unzufrieden" bewertet. Als Standortnachteile wurden die Verfügbarkeit von Fachpersonal, die Abfallgebühren sowie das eingeschränkte Angebot an Parkplätzen und Anlieferzonen identifiziert. Trotz Investitionstätigkeit ist für die Unternehmen die Verfügbarkeit von High-Speed-Internet noch nicht zufriedenstellend.
 
wappen-eilenburg
Aus Eilenburg haben sich 49 Unternehmen an der Befragung beteiligt. Sie geben nur dem Faktor "Versorgungssicherheit mit Strom" die Maximalbewertung "sehr zufrieden". Aber auch die Zufriedenheit mit der Verkehrsanbindung, der Naherholung oder die Erreichbarkeit der Stadtverwaltung ist respektabel. Bei der Verfügbarkeit mit Mobilfunk und Breitbandinternet besteht nach Analyse der Daten jedoch weiter erheblicher Optimierungsbedarf in der Kommune. Eher unzufrieden ist die Eilenburger Unternehmerschaft auch mit der Höhe von Grund- und Gewerbesteuer sowie mit der Fachkräfteverfügbarkeit.
 
wappen-frohburg
Lediglich 28 Unternehmen der Stadt Frohburg konnten für die Befragung gewonnen werden. Deren Aussagen zeigen jedoch, dass bei der Zufriedenheit mit dem ÖPNV-Angebot, dem Angebot an Kita- und Hortplätzen sowie bei der Personalverfügbarkeit Fortschritte im Vergleich zu 2014 gemacht wurden. Die Fachkräfteakquise bleibt dennoch ein schwieriges Feld. Auch bei High-Speed-Internet, Gas- und Strompreisen sowie Abfallgebühren gehen die Befragten eher kritisch mit ihrer Kommune ins Gericht.
 
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Der Wirtschaftsstandort Grimma wurde von 56 Unternehmen bewertet. Während Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten, Kita-Angebot oder die Lebenshaltungskosten zu den Standortvorzügen gehören und auch die "Versorgungssicherheit mit Strom" durch die Unternehmerschaft gut bewertet wird, bestehen Herausforderungen bei der Versorgung mit Mobilfunk und Breitbandinternet. Unzufrieden ist die Unternehmerschaft auch mit der Verfügbarkeit von Azubis und Fachpersonal sowie mit der Dauer von Genehmigungsverfahren.
 
wappen-markkleeberg
Die Zufriedenheitseinschätzung der 59 befragten Unternehmen kann sich sehen lassen. Mehrheitlich gibt es bessere Einschätzungen als 2014 und gleich sieben Standortfaktoren erhielten das Prädikat "sehr zufrieden", darunter Stadtimage, Mobilfunkverfügbarkeit, Naherholung und Verkehrsanbindung. Aber auch vor den Toren Leipzigs ist nicht alles perfekt. Mit den Kaufpreisen für Gewerbeflächen und -immobilien sowie mit der Verfügbarkeit von Fachpersonal und Auszubildenden sind Betriebe unzufrieden.
 
wappen-markranstädt
Wertungen von 39 Unternehmen der Stadt Markranstädt flossen in die Standortbewertung ein. Sie attestieren der Kommune eine solide Standortattraktivität. Mit dem Prädikat "sehr zufrieden" wurden "Versorgungssicherheit mit Strom", "Naherholung" sowie "Einkaufsmöglichkeiten" bewertet. Problematisch wird hingegen die Verfügbarkeit von High-Speed-Internet gewertet. Hier sind die Zufriedenheitswerte sogar gesunken. Skeptisch sehen die Befragten auch die Probleme bei der Verfügbarkeit von Facharbeitern, Meistern und Lehrlingen sowie den innerstädtischen Verkehr die ÖPNV-Angebote.
 
wappen-oschatz
Die 30 in Oschatz befragten Unternehmerinnen und Unternehmer gehen kritisch mit der Kommune ins Gericht. Mit Strompreis, Gewerbesteuer, Kaufkraft vor Ort sowie der Verfügbarkeit von Auszubildenden und Fachpersonal sind sie besonders unzufrieden. Mitunter liegen die Gründe aber nicht vor Ort, sondern wie beim Fachkräftemangel an der generellen Situation. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von Mobilfunk und Breitbandinternet wird als Standortnachteil empfunden. Positiv hingegen werden Kita-Angebot, Verkehrsanbindung und die Erreichbarkeit der Stadtverwaltung für Unternehmen bewertet.
 
wappen-schkeuditz
54 Unternehmen der Stadt haben den Wirtschaftsstandort bewertet. In Sachen Standortattraktivität kann Schkeuditz mit guten Werten bei der Versorgungssicherheit bei Strom, bei der medizinischem Versorgung, der Naherholung, der Verkehrsanbindung oder der Erreichbarkeit der Stadtverwaltung für die Betriebe wuchern. Auf der Gegenseite sind die Unternehmen unzufrieden mit der Höhe der Gewerbesteuer und den Preisen beim Erwerb von Gewerbeflächen. Handlungsbedarf herrscht auch in Sachen Internet. Die Übertragungsraten bleiben hinter den steigenden Anforderungen der gewerblichen Wirtschaft zurück.
 
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An der Umfrage haben sich insgesamt 43 Unternehmen der Stadt Taucha beteiligt. Sie äußern sich im Vergleich zu 2014 unzufriedener und bemängeln sowohl die fehlende Verfügbarkeit von Fachpersonal, das Straßennetz, die Kaufpreise für Gewerbeflächen und fehlende Parkplätze bzw. Anlieferzonen. Vergleichsweise zufrieden zeigt sich die Unternehmerschaft hingegen mit der Versorgungssicherheit bei Strom, der Netzverfügbarkeit Mobilfunk, Verkehrsanbindung und dem Stadtimage.
 
Wappen Torgau
Die 50 befragten Unternehmen der Stadt Torgau geben dem Standort eine Bewertung mit Luft nach oben. Vor allem Verkehrsanbindung, fehlende Fachkräfte sowie die vergleichsweise geringe Kaufkraft/Absatzpotenzial vor Ort werden als entwicklungshemmende Faktoren benannt. Außerdem wird die Netzabdeckung im Mobilfunkbereich und die Versorgung mit schnellem Internet als unzureichend identifiziert. Positiv werden dagegen eine zügig arbeitende Verwaltung, das Kita-Angebot und die Umweltqualität gewertet.
 
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Lediglich 29 Betriebe bewerteten den Wirtschaftsstandort Wurzen. Dabei wurde nur der Standortfaktor "Versorgungssicherheit mit Strom" mit dem Prädikat "sehr zufrieden" bedacht. Als Standortvorzüge konnten Einkaufsmöglichkeiten, ÖPNV, Verfügbarkeit von Weiterbildungsangeboten, Umweltqualität, innerstädtischer Verkehr sowie die Verfügbarkeit von Wohnraum und die Qualität des Wohnumfeldes identifiziert werden. Problematisch ist hingegen die ausbaufähige Breitbandanbindung und auch hier das Fehlen von Facharbeitern und Meistern. Auch die Parkplatz-situation wird seitens der Betriebe bemängelt.
 
 
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Christian Likos

Hauptabteilungsleiter Wirtschaft und Recht / Stellvertretender Hauptgeschäftsführer

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