
Löhne sollten durch die Tarifpartner festgelegt werden und nicht durch die Politik
Statement von Leipzigs Handwerkskammerpräsident zu den DGB-Forderungen bezüglich der Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro
15. Januar 2020 | "Die Tarifautonomie über Änderungen am gesetzlichen Mindestlohn weiter auszuhöhlen, halte ich für falsch. Das Handwerk favorisiert Löhne, die sich aus der gelebten Tarifpartnerschaft ableiten. Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigen sich seit Jahren branchenspezifisch auch ohne staatliche Vorgaben oder Festlegungen. Dieses System funktioniert. Im Ergebnis sind die Tariflöhne in den meisten Gewerken ohnehin deutlich höher als der gesetzliche Mindestlohn. Das ist auch kein Wunder, denn die Betriebe sind auf gut ausgebildete Fachleute angewiesen. Wer nicht ordentlich zahlt, dem fehlt bald das Personal. Das wissen die Unternehmer. Der Gesetzgeber sollte meiner Meinung nach lieber Maßnahmen ergreifen, um die Tarifbindung auf breiter Front zu erhöhen. Ich befürchte, dass die Anhebung des Mindestlohns eher eine entgegengesetzte Lenkungswirkung entwickelt."
Hintergrund
Im Handelsblatt vom 15. Januar 2020 fordert der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, dass die Politik den allgemeinen Mindestlohn auf zwölf Euro anheben muss. (Seiten 1 und 6)