Ausbildungsmeister und weiblicher Lehrling im Malerhandwerk. Bild: auremar / stock.adobe.com
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Lehrstellenstatistik: Nachholeffekte zu erwarten

Handwerk der Region sucht händeringend Nachwuchs / "Ausbildungsprämie" für alle Unternehmen zahlen!

11. August 2020 | Die Arbeitsagenturen meldeten zum offiziellen Start des Lehrjahres einen Rückgang bei Ausbildungsplatzbewerbern und auch bei den Lehrstellen. Mit Blick auf das Handwerk der Region Leipzig, zeichnen die Meldungen jedoch ein zu düsteres Bild, meint Claus Gröhn, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig.

"Ende Juli haben wir 841 neue Lehrverträge in der Stadt Leipzig und den umliegenden Landkreisen registriert. Das sind 188 weniger als im Vorjahr", so Gröhn. "Aber die Zahlen sind nicht verwunderlich, denn die Pandemie hat auf Seiten der Bewerber wie auch bei den Betrieben Unsicherheit ausgelöst. Die immer noch 237 offenen Lehrstellen in unserer Lehrstellenbörse belegen hingegen, dass die Meisterinnen und Meister grundsätzlich am Ausbildungsengagement festhalten. Sie hatten es aber schwerer als in den Vorjahren, Ausbildungsverträge zeitig unter Dach und Fach zu bringen. Die Krise hat verhindert, dass sich Unternehmen und Schulabgänger bei Berufsorientierungstagen, Jobmessen sowie beim Probearbeiten finden konnten." Nun komme allmählich ein Nachholeffekt, der die Delle in der Lehrstellenstatistik deutlich kleiner ausfallen lasse. Das werde man am Jahresende sehen.

"Ich kann Eltern nur ermutigen, ihre Schützlinge gerade jetzt zu einer Lehre im Handwerk zu bewegen und damit eine krisensichere Basis für das Berufsleben zu schaffen", meint der Kammerpräsident. Bei vielen Handwerksbetrieben könnten Schulabgänger sofort eine Karriere starten. Und Profis "made in Germany" wären nach der Krise so gefragt wie vorher. Mit dem Meistertitel und der Möglichkeit eines anschließenden Studiums stünden ihnen alle Wege offen.

Zunächst müsse man sich natürlich erst einmal auf einen der vielen Ausbildungsberufe festlegen. Auf www.hwk-leipzig.de/lehrstellen sind 161 freie Lehrstellen in Leipzig, 45 im Landkreis Leipzig und 31 in Nordsachsen gemeldet. Gebraucht werden aktuell sowohl Lehrlinge für das beginnende Ausbildungsjahr als auch schon für 2021. Vor allem im Elektrobereich (27 Stellen), im SHK-Sektor (21) sowie im Kfz- und Metallbauerhandwerk (18 beziehungsweise. 20) sind Stellen im Handwerkskammerbezirk Leipzig ausgeschrieben. Aber auch Berufsanfänger in kaufmännischen Berufen (20), als Fachverkäufer im Bäcker- und Fleischerhandwerk (jeweils 9) und im Augenoptikerhandwerk (9) werden gesucht.

Kritisch sieht Claus Gröhn in der aktuellen Lage auch das Förderprogramm "Ausbildungsplätze sichern" der Bundesregierung. "Es ist zwar ein wichtiges Signal der Wertschätzung, dass Unternehmen, die ökonomisch von der Krise betroffen sind, pro Ausbildungsvertrag Zuschüsse von bis zu 3.000 Euro erhalten sollen. Mit Hinblick auf eine zielführende Fachkräftestrategie wäre es aber eine kluge Investition, die Zuschüsse nicht nur auf von der Krise getroffene Ausbildungsbetriebe zu beschränken."

Pressemitteilung vom 11. August 2020

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