Lehmbau als neues Aufgabenfeld für das Handwerk
Bauherren entdecken Lehm als Baustoff
17. August 1999 | Eine sachsenweite Umfrage des Umweltzentrums der Handwerkskammer zu Leipzig unter 4.251 Handwerksbetrieben ergab, dass eine zunehmende Zahl von Handwerksbetrieben sich mit den Thema Lehmbau bereits praktisch beschäftigt beziehungsweise in absehbarer Zeit die alten Bauweisen und Technologien wieder anwenden will.
Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Sanierung bestehender Gebäude und in der Denkmalpflege. Durch umfangreiche Spezialisierung versuchen gegenwärtig Handwerksbetriebe, neue Auftragspotenziale zu generieren, um so auf die abflauende Bautätigkeit und die rückläufigen Auftragspotenziale zu reagieren.
Die Vielzahl von Lehmbauten eröffnet den spezialisierten Unternehmen ein breites Aufgabenfeld - in ganz Mitteldeutschland wird von mehreren tausend bestehenden Lehmwellerbauten ausgegangen, die teilweise noch recht starken Sanierungen und Restaurierungen zu unterziehen sind.
"Das Potenzial an Lehmbauten lässt Fachbetriebe optimistisch in die Zukunft blicken", schätzt die Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer zu Leipzig Sigrid Zimmermann ein. "Allerdings setzt die finanzielle Lage vieler Bauherren dem Sanierungswillen eine künstliche Grenze. Das Umweltzentrum der Handwerkskammer zu Leipzig sieht es vor diesem Hintergrund als eine seiner Aufgaben an, kostengünstige Methoden in Kooperation mit Handwerksbetrieben zu entwickeln, die zur Erhaltung dieser schönen Bauten beitragen", so Sigrid Zimmermann weiter. Das Umweltzentrum der Handwerkskammer zu Leipzig bietet ein breites Spektrum von Seminaren und Weiterbildungen zum Lehmbau an.
Der Baustoff Lehm erlebt gerade in der Gegenwart eine Renaissance, da sich Lehmbauten durch ein sehr angenehmes Raumklima auszeichnen. In Lehmbauten herrscht eine relativ konstante Luftfeuchtigkeit von etwa 50 Prozent, die vom Menschen als sehr angenehm empfunden wird. Bei der Verarbeitung von Lehm werden nahezu keine allergenen Stoffe eingebunden, sodass gerade allergiegefährdete Menschen in Lehmbauten sehr gute Bedingungen finden. Die geringe Luftfeuchtigkeit vermindert gleichzeitig das Wachstum von Milben und Schimmelpilzsporen, so dass eine sehr hohe Raumluftqualität erreicht wird.
Für Rückfragen zum Thema Lehmbau steht im Umweltzentrum der Handwerkskammer zu Leipzig Sven Börjesson unter Telefon 034383 612-24 zur Verfügung.
