
Handwerk und Mittelstand brauchen verlässliche Finanzierer
Handwerkskammerpräsident appelliert an Banken
22. Dezember 1999 | Die KfW als wichtige Förderbank schätzt ein, dass der Zuwachs im Kreditvolumen vordergründig durch die Genossenschaftsbanken und Sparkassen getragen wird. Die KfW befürchtet eine Verschlechterung der Mittelstandsfinanzierung.
Aus Sicht der Handwerkskammer zu Leipzig ist diese Einschätzung zu bestätigen: Auch Handwerksbetriebe der Region haben von unterschiedlichen Banken Schreiben erhalten, in denen Neustrukturierungen des Firmengeschäfts zum Anlass genommen wurden, um die bestehenden Geschäftsverbindungen zu lösen. Dabei wurde auch um die Ablösung von Krediten und Avalen gebeten. In Anbetracht der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Handwerks fällt es diesen Betrieben gegenwärtig sehr schwer, neue Kreditinstitute zu finden.
Vor diesem Hintergrund des derzeit zu beobachtenden Rückzuges einer Reihe von Privatbanken aus der Finanzierung von Klein- und Mittelbetrieben hat der Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig Joachim Dirschka seine Besorgnis geäußert. "Es ist schon verwunderlich, wenn Unternehmer die täglich Risiko tragen für ihr Unternehmen und die darin bestehenden Arbeitsplätze, plötzlich von ihrer Bank aufgefordert werden, sich nach einer neuen Hausbank umzusehen. Ich möchte vor diesem Hintergrund an alle Banken appellieren, auch zehn Jahre nach der Wiederherstellung der deutschen Einheit den hiesigen Klein- und Mittelbetrieben den Rücken zu stärken."
Mit dem Baseler Akkord, einer strengeren Empfehlung für die Eigenkapitalhinterlegung für die Darlehensvergabe, besteht die Gefahr, dass eine Kreditaufnahme für Klein- und Mittelbetriebe schwieriger wird, da das vorgeschlagene Rating im Mittelstand kaum praktiziert wird. "Wir werden als Interessenvertreter des Handwerks alles dafür tun, dass die Unternehmensfinanzierung nicht noch weiter erschwert und verteuert wird", so Joachim Dirschka.