Familienfreundlichkeit, Familienorientierung, Work-Life-Balance
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Archivbeitrag | Newsletter 2013Handwerk setzt auf pragmatische Lösungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

5.000 Handwerksbetriebe zu Familienfreundlichkeit befragt

Schon lange bevor die Politik das Thema Familienfreundlichkeit für sich entdeckt hat, waren familienorientierte Lösungen im Handwerk an der Tagesordnung. In vielen Betrieben herrscht seit jeher ein familiäres Betriebsklima.

Oft besteht sogar ein enger Kontakt zwischen der Unternehmerfamilie und den Mitarbeitern mit ihren Angehörigen. In diesem Umfeld ist es nahezu selbstverständlich, die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter zu respektieren und nach Möglichkeit auch zu erfüllen.

So ist es nicht verwunderlich, dass eine aktuelle Untersuchung des Ludwig-Fröhler-Instituts zeigt, dass das Handwerk in Sachen Familienfreundlichkeit gut aufgestellt ist. Für die Studie im Auftrag des Zentralverbands des Deutschen Handwerks wurden im Sommer 2012 rund 5.000 Handwerksbetriebe befragt.

Familienorientierung hilft im Wettbewerb um Fachkräfte

Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen gelingt es demnach in der Regel, die Arbeitszeitwünsche von Eltern zu erfüllen, ohne betriebliche Interessen zu gefährden. Dabei setzen die Betriebe auf passgenaue, pragmatische und unbürokratische Lösungen, um im Wettbewerb um gute Arbeitskräfte gerüstet zu sein. Sie haben erkannt, dass die Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Interessen für Arbeitnehmer bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes ein wichtiges Entscheidungskriterium darstellt.

Unterschiedliche Gewerke mit unterschiedlichen Modellen

Aktuell bieten die meisten Handwerksunternehmer (86 Prozent) familienfreundliche Arbeitszeitmodelle an. In Bau- und Ausbauberufen finden Arbeitszeitkonten besonders großen Anklang (im Mittel 46 Prozent), da Gleitzeit und individuell vereinbarte Arbeitszeiten aufgrund der Baustellen- und Montagetätigkeit kaum praktikabel sind.

Im Gesundheits- und Dienstleistungsgewerbe findet man Arbeitszeitkonten hingegen eher selten. Diese Branchen erreichen gemeinsam mit dem Lebensmittelhandwerk die Spitzenwerte bei der Verbreitung individueller Arbeitszeiten (im Mittel 70 Prozent).

Die Möglichkeit, Arbeitsbeginn und Arbeitsende selbst festlegen zu können, haben die Mitarbeiter am häufigsten in Betrieben der beiden verbleibenden Gruppen Kraftfahrzeuggewerbe (43 Prozent) und Gewerblicher Bedarf (50 Prozent).

Jeder Fünfte arbeitet in Teilzeit

Auch bei der Reduzierung der Arbeitszeit ziehen die Chefs im Handwerk mit. Alle großen Handwerksbetriebe bieten Teilzeitarbeit an, um es Eltern zu ermöglichen, ihren familiären Verpflichtungen besser nachzukommen. Auch fast alle mittelgroßen Handwerksbetriebe (88 Prozent) beschäftigen Mitarbeiter in Teilzeit. Nur den kleinsten Betrieben ist dies nicht immer uneingeschränkt möglich. Dennoch liegt die Teilzeitquote im Handwerk bei rund 19 Prozent. Das heißt, fast jeder Fünfte ist in Teilzeit beschäftigt.

Vor allem kleine Unternehmen brauchen mehr Unterstützung

Wie die Befragung weiter gezeigt hat, haben viele Handwerksbetriebe erkannt, dass sich ihre Familienfreundlichkeit trotz des bereits guten Angebots weiter verbessern lässt. Bei vielen Maßnahmen zur Realisierung dieses Ziels sind insbesondere die kleinen Betriebe jedoch auf Unterstützung und Förderung angewiesen. Wenn sich die Rahmenbedingungen diesbezüglich weiter verbessern, wird das Handwerk zukünftig noch mehr zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie beitragen können.

Studie steht zum herunterladen bereit

Die Publikation "Familienfreundlichkeit von Handwerksbetrieben – Ergebnisse einer empirischen Untersuchung" steht ab sofort auf der Internetseite des Ludwig-Fröhler-Instituts www.lfimuenchen.de kostenfrei zum Download zur Verfügung.