
Archivbeitrag | Newsletter 2010Grundsteuererhöhung ist falsches Signal
Leipzig verliert im Standortwettbewerb
18. August 2010 | Die Ankündigung des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung den Hebesatz der Grundsteuer B von 500 auf 635 Prozent zu erhöhen, stößt im Leipziger Handwerk aus Skepsis. "Natürlich sind uns die Finanzprobleme der Kommune bekannt", kommentiert Kammerpräsident Joachim Dirschka, "jedoch sehen wir diese Erhöhung sehr skeptisch. Hier ist das Wort Giftliste angebracht."
Effektive Mehrbelastung von 27 Prozent
Die Grundsteuer ist eine Steuer, die unabhängig von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens gezahlt werden muss, das heißt auch ein Unternehmen, welches keine oder kaum Gewinne macht, wird belastet. Sollte der Hebesatz tatsächlich auf das Niveau der Stadt Dresden von 635 Prozent angehoben werden, bedeutet dies eine effektive Mehrbelastung von 27 Prozent in Bezug auf die Grundsteuer. "Der Oberbürgermeister begründet die Erhöhung mit dem Hebesatz der Landeshauptstadt. Er vergisst aber zu erwähnen, dass Städte wie Erfurt (370 Prozent), Halle (440 Prozent) oder Chemnitz (475 Prozent) alle weit unter dem Dresdner Niveau liegen", legt Dirschka den Finger in die Wunde.
Leipzigs Unternehmen bereits jetzt mit sachsenweit höchsten Energiekosten belastet
Des Weiteren ist zu bedenken, dass Leipzigs Unternehmen bereits jetzt mit den sachsenweit höchsten Energiekosten und dem höchsten Gewerbesteuerhebesatz belastet sind. Die Anhebung der Grundsteuer B führt dazu, dass Leipzig als Standort für Neuansiedlungen erheblich an Attraktivität verliert. Dies zeigt ein Blick auf die nähere Umgebung. Markkleeberg hat einen Hebesatz von 380 Prozent, Markranstädt liegt bei 370 Prozent.