
Erste Sommerakademie für die mitteldeutsche Wirtschaft "voller Erfolg"
Kammern mahnen Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung an
2. September 2008 | 28 Weiterbildungsveranstaltungen mit 665 Teilnehmern lautet die Bilanz der "Sommerakademie für die mitteldeutsche Wirtschaft", die die Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern der Region Halle-Leipzig-Dessau vom 25. bis zum 29. August in der Region erstmals durchgeführt haben.
"Die Premiere war ein voller Erfolg. Damit ist es eindrucksvoll gelungen, die Bedeutung der beruflichen Weiterbildung für die Deckung des steigenden Fachkräftebedarfs der Wirtschaft und damit für die Entwicklung unserer Region in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken", bilanzierten die vier Präsidenten der Kammern zum Abschluss der Sommerakademie im Rahmen des mitteldeutschen Sommerfestes heute in Schkeuditz. Mit der von den Kammern vorgelegten mitteldeutschen Erklärung "Im Bildungswettbewerb der Regionen bestehen!" lädt die Wirtschaft die politisch Verantwortlichen der Region ein, gemeinsam an der Gestaltung der zukünftigen "Bildungslandschaft Mitteldeutschland" intensiv mitzuwirken.
Eine erste Auswertung der Befragung der Teilnehmer an der Sommerakademie belegt die Brisanz der Problematik: Mehr als die Hälfte der Unternehmen die geantwortet haben meldet Fachkräftebedarf beziehungsweise sieht diesen für die Zukunft. Circa 30 Prozent der Antwortenden versuchen fehlende Personalkapazitäten beziehungsweise Fachkräfte durch Weiterbildung zu kompensieren, über 50 Prozent zumindest teilweise.
Die Kammern sehen Bildung daher als strategische Aufgabe von Wirtschaft und Politik, die es gemeinsam zukünftig noch stärker zu bearbeiten und zu befördern gelte. Dazu gehörte neben der Weiterbildung vor allem die Weiterentwicklung der dualen Ausbildung. Einen Schwerpunkt stellten dabei die Stärkung der praxisrelevanten Unterrichtsbestandteile in den Schulen, die Berufsorientierung und ein verstärktes Angebot an Betriebspraktika dar.
Die mitteldeutschen Kammern kündigten an, deshalb weitere Partnerschaften von Schulen und Unternehmen zu initiieren und sich dafür einzusetzen, dass solche Partnerschaften zu einem festen Bestandteil des Bildungssystems werden. Von der Politik erwarte die Wirtschaft die Herstellung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Das impliziere auch den freien Hochschulzugang für Absolventen der dualen Berufsausbildung, so die vier Präsidenten.
Mit einem Vortrag zum Thema "Wirtschaft bildet - Unsere Zukunft" gab Professor Hanno Hortsch, TU Dresden, Institut für Berufspädagogik, viele Impulse für die sich anschließenden Gespräche. Zum mitteldeutschen Sommerfest konnten die Präsidenten Joachim Dirschka (Handwerkskammer zu Leipzig), Albrecht Hatton (Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau), Thomas Keindorf (Handwerkskammer Halle (Saale)) und Wolfgang Topf (Industrie- und Handelskammer zu Leipzig) über 600 Gäste aus Wirtschaft und Politik begrüßen. Unter dem Motto "Hier spielt die Musik" konnten die Gäste nicht nur erstklassige Unterhaltung genießen, sondern sich bei einer umfangreichen Präsentation verschiedener Berufe durch Auszubildende auch von den Ausbildungsleistungen mitteldeutscher Betriebe überzeugen.