Wirtschaft in Mitteldeutschland. Bild: pixelio.de - Heinrich Hildebrandt
Heinrich Hildebrandt / pixelio.de

Archivbeitrag | Newsletter 2011Die mitteldeutsche Wirtschaft ist auf Wachstumskurs

Wirtschaftskammern stellen Konjunktur- und Strukturbericht vor

"Die konjunkturelle Erholung der mitteldeutschen Wirtschaft hat im vergangenen Jahr deutlich an Fahrt und wirtschaftlicher Breite gewonnen. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise werden in absehbarer Zeit überwunden sein. Dafür sprechen positive Exportaussichten, mehr Investitionen und ein wachsender Bedarf an qualifiziertem Personal", fasst Joachim Dirschka, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, die Ergebnisse des Berichtes "Wirtschaft in Mitteldeutschland 2011" zusammen.

Der Bericht wurde Mitte Juni von den Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern (IHKn) Halle-Dessau und zu Leipzig vorgelegt. Die Analyse basiert auf einer Umfrage, an der sich 2.100 Unternehmen aus der Region beteiligt haben.

Konjunkturelle Belebung geht in soliden Aufschwung über

"Die konjunkturelle Belebung der mitteldeutschen Wirtschaft begann Mitte 2010 und ging zum Jahresbeginn in einen soliden Aufschwung über", schätzt Joachim Dirschka ein. Der Konjunkturklimaindex ist gegenüber dem Frühjahr 2010 um 43 Punkte gestiegen und erreicht mit +66 Punkten den besten Wert seit 2003. Die Geschäftsaussichten haben sich im Jahresvergleich in allen Wirtschaftsbereichen verbessert. Der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen stieg von 0 auf +18 Punkte.

Höhere Investitionsbereitschaft in der gewerblichen Wirtschaft

Der Optimismus, mit dem die Unternehmen branchenübergreifend in die Zukunft sehen, ist die Grundlage für die deutlich höhere Investitionsbereitschaft in der gewerblichen Wirtschaft Mitteldeutschlands. "Der deutliche Anstieg der Ausgaben der Unternehmen für Investitionen weist auf ein Anhalten des Aufschwungs hin und auch die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften und Auszubildenden zieht weiter an", so Dirschka weiter. Der Saldo aus steigenden und sinkenden Investitionsausgaben erhöhte sich um mehr als +16 Punkte. Die Beschäftigungspläne der Unternehmen verbesserten sich per Saldo deutlich von -3 auf +8 Prozentpunkte.

Forderung: bezahlbare, saubere und sichere Energieversorgung

"Über die positive konjunkturelle Entwicklung freuen wir uns natürlich. Sie darf allerdings nicht davon ablenken, dass die Unternehmen eine verlässliche Wirtschaftspolitik brauchen, die Planungssicherheit schafft", so Carola Schaar, Präsidentin der IHK Halle-Dessau. Der Wirtschaftspolitik komme eine "wichtige Querschnittsfunktion" zu, die auf viele Bereiche ausstrahle. Die daraus abgeleiteten Empfehlungen der Wirtschaftskammern an die Politik zielen auf die Stärkung des mitteldeutschen Wirtschaftsraumes. "In der Energiepolitik fordern wir einen Gleichklang aus bezahlbarer, sauberer und sicherer Energieversorgung. Dabei darf die Förderung der erneuerbaren Energien nicht auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gehen", so Schaar weiter. Im Energiekonzept der Bundesregierung müsse deshalb die heimische Braunkohle eine angemessene Rolle spielen.

Gesamtkonzept zur Deckung des Fachkräftebedarfs nötig

Um den Fachkräftebedarf zu sichern, sei gerade vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Mitteldeutschland ein Gesamtkonzept notwendig. Carola Schaar: "Wesentlicher Bestandteil muss die Verringerung der Schulabbrecherzahlen und die Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger sein. Hier kommt der dualen Ausbildung eine besondere Bedeutung zu. Eine Benachteiligung gegenüber der Hochschulausbildung jedenfalls wäre nicht zielführend." Außerdem müsse Spitzenkräften mit Berufsabschluss der Zugang zu den Hochschulen erleichtert werden.

Anerkennung von Berufsabschlüssen muss bürokratiearm erfolgen

Ohne Zuwanderung von ausländischen Fachkräften werde es in der Zukunft nicht gehen. Dabei, so eine weitere Forderung, müsse die Anerkennung von Berufsabschlüssen qualitätssichernd und bürokratiearm erfolgen. Die mitteldeutschen Kammern empfehlen eine wirksamere Arbeitsmarktpolitik, die dem Zweck diene, Arbeitslosigkeit zu beseitigen, anstatt andere gesellschaftspolitische Ziele zu verfolgen. Deshalb dürfe sie nicht Teil der Sozialpolitik, sondern müsse Bestandteil der Wirtschaftspolitik sein.

Infrastruktur muss leistungsfähig bleiben

Die Förderpolitik müsse den mitteldeutschen Wirtschaftskammern zufolge der Schaffung wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt, der Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationskraft der Unternehmen dienen. Die Förderung müsse für Unternehmer transparent und damit planbar sein. Unverzichtbar für die Gestaltung günstiger Rahmenbedingungen sei schließlich eine leistungsfähige Infrastruktur. Eine bessere Instandhaltung der Verkehrsnetze sei daher ebenso notwendig wie die Schließung bestehender Netzlücken: A 72 Chemnitz-Leipzig, B 87n Leipzig-Torgau, A 14 Schwerin-Magdeburg, B 6n Bernburg-Dessau, A 143 Westumfahrung Halle.

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Christian Likos

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