
Deutsches Handwerksblatt | Ausgabe 08/2015Deutsches Qualitätshandwerk überall auf der Welt
Ein Porträt von Constanze Arnold.
Die Schweiz zählt auch 2015 zu den beliebtesten Auslandsmärkten sächsischer Handwerker, wie eine aktuelle Umfrage der Handwerkskammer zu Leipzig zeigt. Auch die Leipziger Handwerker von der Ahlborn Kegel- und Bowlingbahnenbau GmbH setzen auf das finanzstarke Nachbarland.
„Ein interessanter Markt“, so beschreibt Jens Jung, verantwortlich für das Marketing bei Ahlborn Kegel- und Bowlingbahnenbau, die Schweiz. Aber auch „hart umkämpft“, ergänzt er. Seit gut drei Jahren ist die Firma im Nachbarland tätig. Drei Bahnen haben die Monteure in der Zeit installiert, von einer Einbahn-Anlage im Ferienhaus eines Modelabel-Inhabers bis hin zu einer Achtbahn-Anlage in der Nähe von Luzern. Für eine weitere Anlage im nächsten Jahr steht man derzeit in Verhandlung.
In der Schweiz selbst gibt es keine Fachunternehmen für den Bau von Bowling- und Kegelbahnen. Doch die Konkurrenz ist trotzdem stark - vor allem aus Deutschland und den USA kommen die Experten. Das wirkt sich natürlich auf die Preise aus. Auch wenn der starke Schweizer Franken gute Bedingungen für Importe bietet, sieht Jung nicht selten, dass „man sich im Wettbewerb die Preise gegenseitig kaputtmacht.“ Zum Beispiel dürfen bei der Kalkulation die Kosten für Unterbringung und Verpflegung der Mitarbeiter nicht unterschätzt werden: „Die Schweiz ist ein teures Land, da sollten man solche Posten im Vertrag besser extra abrechnen“, rät Jung. Zudem gibt es einige Regeln zu beachten: Wie in den meisten anderen Ländern müssen auch in der Schweiz die entsandten Mitarbeiter angemeldet werden. Auch über die jeweiligen Zollbestimmungen, muss man sich informieren. Darüber hinaus muss der Schweizer Mittellohn an alle in der Schweiz arbeitenden Angestellten – also auch an die deutschen Monteure – gezahlt werden und es gibt strenge Arbeitszeitbestimmungen. Alle diese Vorschriften werden von den Schweizer Behörden streng kontrolliert und bei Verstößen mit hohen Bußgeldern geahndet. „Auch wir haben da schon einiges Lehrgeld gezahlt“, erzählt Jung. „Wenn man aber einmal weiß, wie der Hase läuft, dann geht’s.“
Alles aus einer Hand
Dabei hilft auch die Handwerkskammer mit regelmäßigen Foren zum Thema Schweiz. Dort tauschen sich die Handwerker über ihre Erfahrungen und Schwierigkeiten mit den Eigenheiten des Nachbarlandes aus und bekommen Informationen über die aktuellen gesetzlichen Regelungen. „Das hilft sehr und da entstehen gute Kontakte“, meint Jung. Seine Firma will auf jeden Fall weiter den Markt in der Schweiz erschließen. Im nächsten Jahr werden sie sich deshalb auch auf der Baumesse SWISSBAU 2016 in Basel präsentieren.
Das Traditionsunternehmen – man blickt auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurück – ist auch weltweit unterwegs. Neben der Schweiz stehen Ahlborns Bowling- und Kegelbahnen unter anderem schon in Schweden, Italien, in der Türkei und sogar im Iran. „Wir sind da ganz offen“, erklärt Jung. Für die parallel agierende Ahlborn Kebo-Tech, die vor einigen Jahren aus dem aufgekauften Technikzulieferer Vollmer entstand, gehört die USA zu den wichtigsten Märkten. Das weltweite Netzwerk funktioniert, weil lokale Partner Service- und Wartungsleistungen übernehmen.
Auch in der Schweiz hat Ahlborn einen ortsansässigen Servicetechniker, der bei Bedarf zur Stelle ist. Die konkrete Kundenberatung und die Montage übernimmt die Leipziger Firma aber selbst. So sind zum Beispiel die drei Holzmonteure viel unterwegs. Ahlborn setzt dabei auf das System „Alles aus einer Hand“. Die Stammfirma liefert die Kegel- oder Bowlingbahn, von Ahlborn Kebo-Tech kommen Anlagen-, Steuer- und Anzeigentechik. Außerdem haben die Handwerker ein eigenes LED-System für die Lichtgestaltung entwickelt, arbeiten mit einem Experten für Airbrush-Gestaltung zusammen und haben auch für die Inneneinrichtung alles Notwendige auf Lager. Sogar ein gastronomisches Franchise-Konzept bietet die Firma ihren Kunden. Für Jung ist das umfassende Angebot entscheidend: „Wenn jemand neu baut oder modernisiert, dann ist er froh, wenn er das in eine Hand geben kann und nur einen Ansprechpartner hat. Das ist die Idee, die wir damit verfolgen und das wollen wir in Zukunft weitermachen.“ Mit diesem Konzept will Ahlborn Kegel- und Bowlingbahnenbau auch in der Schweiz punkten. Der Markteintritt ist schon mal geschafft. Jetzt gilt es, aus den ersten Erfahrungen zu lernen und sich in dem Nachbarland fest zu etablieren.
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Unternehmen im Fokus
Das Handwerk der Stadt Leipzig sowie der Landkreise Leipzig und Nordsachsen bildet das Fundament der regionalen Wirtschaft. Verantwortungsvolle und clevere Unternehmer stehen mit ihren Namen für Qualität und Zuverlässigkeit. Um die Bandbreite des Wirtschaftsbereichs zu zeigen, werden unter der Überschrift „Unternehmen im Fokus“ in unregelmäßiger Folge Unternehmen exemplarisch vorgestellt.
Dieser Artikel ist auch im Deutschen Handwerksblatt – Ausgabe der Handwerkskammmer zu Leipzig 08/2015 erschienen.